Mehrere Tausend Euro haben die Deutschen je nach Alter auf dem Girokonto liegen - da will man sein Geld auch gut verwaltet wissen. Steigen allerdings die Gebühren, kann das viele zu einem Kontowechsel bewegen. So lassen sich im Extremfall laut einer aktuellen Analyse der Stiftung Warentest bis zu 300 Euro pro Jahr sparen. Und ein Wechsel ist unkomplizierter als man denkt - Banken und Sparkassen müssen Kunden nämlich laut Gesetz dabei unterstützen, betont der Bundesverband deutscher Banken.
So muss beispielsweise die aufnehmende Bank sämtliche Daueraufträge zum neuen Konto umziehen, wenn ein Kunde dies wünscht. Dafür bleiben ihr nach Bereitstellung aller Informationen durch die abgebende Bank sieben Tage Zeit. Zudem muss das neue Kreditinstitut Verbraucher dabei unterstützen, regelmäßige Zahlungspartner wie Vermieter oder Energieversorger über den Kontowechsel zu informieren, etwa indem es Musterschreiben bereitstellt.
Wohin wechseln? Kontenvergleich gibt Aufschluss über Banken
Aber wie findet man überhaupt ein Girokonto, das den eigenen Bedürfnissen entspricht? Hilfreich kann etwa der neue Kontenvergleich der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) sein. Dort lassen sich die Angebote sämtlicher Kreditinstitute bequem miteinander vergleichen. Worauf man beim Vergleich besonders achten sollte, steht zum Beispiel in einer Checkliste der Verbraucherzentrale NRW. Entscheidend sind laut den Verbraucherschützern insbesondere drei Aspekte: Kosten, Erreichbarkeit und Service.
- Kosten: Ist ein kostenloses Konto eine Option? Welcher Tarif kommt für mich infrage? Werden bei Buchungsvorgängen zusätzliche Gebühren fällig? Wie hoch fallen die Dispozinsen bei möglichen Überziehungen aus?
- Erreichbarkeit: Wie hoch ist die Dichte an Filialen und Geldautomaten? Falls dir persönlicher Kontakt wichtig ist: Wo ist die nächste Geschäftsstelle dieser Bank?
- Service: Wie hoch sind die Kosten, wenn eine Karte verloren geht oder gestohlen wird? Welche Konditionen gibt es für Studenten, Senioren und Co.? Welche Zahlungskarten sind mir wichtig? Sind diese bei der neuen Bank mit Zusatzkosten verbunden?
Die Kosten sind eines der wichtigsten Kriterien bei der Auswahl. Schließlich können sich selbst kleine Beträge über die Jahre zu erheblichen Summen addieren. Je nach Bank oder Sparkasse kann es für das Girokonto verschiedene Preismodelle und Gebühren geben. Einige Banken berechnen einen Pauschalpreis für die Kontoführung, andere verlangen einen Grundpreis und zusätzliche Gebühren für einzelne Buchungsvorgänge.
Dichte an Filialen und Geldautomaten - darauf sollte man achten
Zudem gibt es noch immer kostenfreie Girokonten. Mitunter müssen hierfür aber bestimmte Bedingungen erfüllt sein - manchmal gibt es das nur für junge Leute, manchmal muss etwa ein Mindestgeldeingang erfüllt sein. Zu prüfen ist außerdem, wie hoch Dispozinsen bei möglichen Überziehungen ausfallen. Eine Übersicht liefert auch der Girokonten-Vergleich der Stiftung Warentest. Diese hat dazu 688 Girokonten unter die Lupe genommen - zehn davon sind sogar kostenlos.
Die Dichte an Filialen und Geldautomaten kann sich je nach Bank und Sparkasse erheblich unterscheiden. Verbraucher sollten daher prüfen, was in ihrem Umfeld verfügbar ist, ob sie gegebenenfalls auch Automaten anderer Banken nutzen können und welche Kosten ihnen dadurch entstehen. Auch im Supermarkt lässt sich oft Geld abheben - das kann jedoch ganz schön teuer werden.
Ideal ist laut der Verbraucherzentrale NRW grundsätzlich ein dichtes Netz an kostenlosen Geldautomaten. Wer auf den persönlichen Kontakt zum Kundenberater Wert legt, hat bei Direktbanken regelmäßig schlechte Karten. Diese unterhalten oft keine Geschäftsstellen, sondern wickeln Geschäfte überwiegend via Telefon, Computer oder Fax ab.
Blick ins Kleingedruckte lohnt sich - Zusatzkosten können fällig werden
Von der Giro- über die Debit- bis hin zur Kreditkarte: Je nach Einsatzzweck und -ort können verschiedene Zahlungskarten vorteilhaft sein. Doch nicht jedes Kreditinstitut bietet jede Karte an - oder nur mit Zusatzkosten. Darum lohnt der Blick ins Kleingedruckte. Prüfen sollten Verbraucher in diesem Zusammenhang auch gleich, mit welchen Gebühren und Konditionen sie rechnen müssen, wenn ihnen eine Karte abhandenkommt oder gestohlen wird und sie Ersatz benötigen. Zudem weisen die Verbraucherschützer darauf hin, dass einige Kreditinstitute spezielle Konditionen etwa für Studierende, Auszubildende, Ruheständler, Selbstständige oder Gewerkschaftsmitglieder anbieten. Das kann sich lohnen.