- Gas sparen und Verbrauch senken
- Zentraler Angriffspunkt: Die Heizung
- Die Thermostate an den Heizkörpern
- Heizkörper freihalten, Türen und Fenster abdichten
Im Winter 2022 war die Sorge in der Gaskrise groß, ob die Vorräte in den Gasspeichern reichen würden in Deutschland. Im Jahr 2023 scheint die Lage deutlich entspannter. Die Preise könnten aber deutlich steigen. Sparen lohnt sich also weiterhin. Wir zeigen, wie es beim Heizen besonders gut funktioniert.
Zentraler Angriffspunkt: Die Heizung
Bei den Heizungen liegt das größte Sparpotenzial. Aber aufgepasst: Wenn du zu radikal bist und gar nicht heizt, ist das keine gute Idee. Die Innenoberflächen der Außenwände kühlen stark ab und das Schimmelrisiko steigt rapide. Es dauert außerdem zu lange, die Wände wieder aufzuheizen und du verbrauchst mehr Gas als wenn durchheizen würdest.
Welche Raumtemperaturen sind empfehlenswert? Das Bundesumweltamt empfiehlt:
- Wohnzimmer: nicht mehr als 20 Grad Celsius
- Schlafzimmer: 17 Grad Celsius
- Küche: 18 Grad Celsius
- Badezimmer: 22 Grad Celsius
- Flur: 15 Grad Celsius
Ein Grad weniger Raumwärme heißt eine Einsparung von 5 bis 6 Prozent Gas. Entscheidend ist in allen Fällen aber die individuelle Wohlfühltemperatur.
Ein weiterer Faktor ist die Zeitsteuerung deiner Anlage: Bei vielen Heizungsanlagen kannst du die sogenannten Absenkungszeiten programmieren. Die bekannteste ist die Nachtabsenkung, durch die sich die Vorlauftemperatur der Heizanlage reduziert. Bei längerer Abwesenheit über den Tag macht eine Tagesabsenkung Sinn. Moderne Systeme verfügen über Wochenprogramme, mit denen du das persönliche Heizprofil für Werktage und Wochenende einstellen kannst. Gültig bleibt aber: Je schlechter ein Haus gedämmt ist, umso größer ist das Einsparpotenzial durch entsprechende Maßnahmen der Eigentümer*innen.
Die Thermostate an den Heizkörpern
Sich mit den Thermostaten an den Heizkörpern auszukennen, lohnt sich. Am Kopf der nicht digitalen Thermostatventile befinden sich Ziffern, die folgende Bedeutung haben:
- Ziffer: 1: 12 Grad Celsius
- Ziffer: 2: 16 Grad Celsius
- Ziffer: 3: 20 Grad Celsius
- Ziffer: 4: 24 Grad Celsius
- Ziffer: 5: 28 Grad Celsius
Neben den klassischen Thermostatköpfen gibt es smarte, digitale Thermostate, die nur zu den eingestellten Zeiten auf die gewünschte Temperatur heizen. inFranken.de hat über die smarten Thermostate berichtet. Mit dem Einsatz programmierbarer Thermostate kannst du im günstigsten Fall etwa 5 bis 8 Prozent Energie sparen.
Smarte Thermostate funktionieren im Prinzip wie die üblichen Schraub- oder Drehregler, nur in diesem Fall elektrisch und elektronisch. Das Ventil an der Heizung schließt oder öffnet sich mit einem kleinen Elektromotor. Eine Regelelektronik überwacht die Temperatur und hält die Verbindung zur Steuerzentrale. Das kann, je nach Hersteller, eine alleinstehende Box oder der Internetrouter sein. Ein Thermostat kostet zwischen 20 und 80 Euro, die dazugehörende Smart-Home-Zentrale zwischen 48 und 230 Euro.
Gasheizung einmal pro Jahr von Fachleuten prüfen lassen
Egal ob du eine Gasetagenheizung direkt in der Wohnung oder eine Zentralheizung hast, in jedem Fall ist die Anlage von Fachkundigen einmal im Jahr zu warten. Wer Gas sparen will, kommt um eine Wartung der Anlage nicht herum. Es geht insbesondere um den Gasbrenner. Ist der falsch eingestellt, gibt es keine vollständige Nutzung des Gases.
Entlüften der Heizung: Nicht immer muss eine Person mit Expertise anrücken. Die Luft in einer Heizung mit einem Entlüfterschlüssel entweichen zu lassen, ist einfach. Vornehmlich vor der Heizsaison ist es sinnvoll, die Heizkörper zu entlüften.
Nach den Monaten, in denen die Heizung stillstand, kann sich Luft in der Anlage sammeln. Damit zirkuliert das Heizwasser nicht mehr optimal und verteilt sich nicht gleichmäßig im Körper. Außerdem kommt es zu lästigen Glucker-Geräuschen.
Heizkörper freihalten, Türen und Fenster abdichten
Überdies sollten Heizkörper freistehen, du darfst sie nicht hinter Möbeln verstecken oder durch Vorhänge verdecken. Es gibt eine einfache Regel: Jeder Heizkörper muss gut zu sehen sein, damit die Raumluft ihn ungehindert umströmen kann. So kannst du die Heizenergie voll nutzen. Ebenso mindern Staubablagerungen die Heizleistung. Wichtig ist es, den Druck im Heizungssystem zu prüfen. Vielleicht ist Wasser nachzufüllen. In einem Mehrfamilienhaus mit Zentralheizung kann das nur die vermietende Partei bzw. die Hausverwaltung machen.
Des Weiteren solltest du dein Augenmerk auf die Außentüren und Fenster richten. Sind die undicht, führt das zu Wärmeverlusten. Es gibt einen banalen, aber wirksamen Trick, um undichte Fenster aufzuspüren: Klemme ein Blatt Papier zwischen Rahmen und geschlossenem Fenster. Lässt sich das Papier nicht herausziehen, ist das Fenster dicht. Bei Haus- und Wohnungstüren hilft ein Dichtprofil, das leicht anzubringen ist.
Zudem solltest du deine Türen schließen. Die Empfehlung, die Räume der Wohnung unterschiedlich zu heizen, bedeutet in der Konsequenz, die Innentüren der Zimmer geschlossen zu halten. Das verhindert außerdem, dass sich Kondenswasser an der Außenwand des kühlen Raums bildet, sobald warme Luft einströmt.
Stoßlüften anstatt gekipptes Fenster
Fenster kippen, um zu lüften. Ja, aber nicht den ganzen Tag. Vor allem an kühlen Tagen ist die Dauer-Kipp-Stellung nicht zu empfehlen. Dadurch geht viel Wärme verloren. Mehrmaliges Stoßlüften am Tag für ein paar Minuten ist effektiver. Es findet ein rascher Luftaustausch statt, ohne anhaltenden Wärmeverlust.
- Empfohlen wird 3 bis 4 Mal am Tag eine Stoßlüftung durchzuführen
- Winter: Januar und Februar 3-5 Minuten
- Übergangszeit: März und April 10-15 Minuten
- Sommer: Mai bis August 20-30 Minuten
- Herbst: September bis Oktober 15-20 Minuten
- Winter: November bis Dezember 10-5 Minuten
Eine weitere Methode ist die Dämmung der Heizungsrohre. Gut gedämmt Rohre sind wichtig, weil so auf den Wegen zur Dusche, Badewanne oder Heizkörper weniger Wärme verloren geht. Diesen Tipp umzusetzen ist nicht so einfach, weil viele Rohre unter Putz laufen.
Auch Duschen statt Baden ist ein guter Tipp. Eine Badewanne mit warmen Wasser reicht im Schnitt dreimal zum Duschen. Duschen spart nicht nur Gas, sondern auch Wasser- sowie Abwasserkosten. Zusätzlich lässt sich mit einem Sparduschkopf warmes Wasser reduzieren. Wichtig ist ebenfalls die Dusch-Dauer. Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck wirbt schon länger dafür, dass die Menschen kürzer duschen. "Meine Duschzeit habe ich noch mal deutlich verkürzt". Mehr als fünf Minuten braucht der Vizekanzler nicht, erläuterte er vor der Presse.
Fazit
Der private Gasverbrauch ist so zu deklinieren: Platz 1: Raumwärme, Platz 2: Warmwasser. Der geringste Teil geht beim Kochen drauf. Mit den hier vorgeschlagenen Punkten ist die Sparvorgabe von 20 Prozent erreichbar. Es lohnt sich also.
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