Wo es in anderen Ländern üblich ist, alles mit Karte zu bezahlen, halten die Deutschen gerne an ihrem Bargeld fest. Laut einer Erhebung der Deutschen Bundesbank horten die Deutschen im Schnitt etwa 1300 Euro Bargeld zu Hause. Ist das zu viel oder genug für einen "Ernstfall"? Wie viel Bargeld sollte man als Notgroschen wirklich zu Hause haben?

Es ist durchaus sinnvoll, für bestimmte Situationen genügend Bargeld zu Hause vorrätig zu halten. Leider hilft die Auskunft beispielsweise des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) nicht wirklich weiter. Auf der Seite des Amtes heißt es zur Vorsorge bei Stromausfällen lediglich: "Denken Sie daran, Bargeld zur Verfügung zu haben, da bei Stromausfall auch die Geldautomaten nicht mehr funktionieren." Also nochmal die Frage: Welche Menge Bargeld sollte man sinnvollerweise zu Hause lagern, um für derartige Notfälle gut gerüstet zu sein?

Bargeld als Notgroschen zu Hause haben: Richtwert - wie viel benötigt man pro Woche?

Eine pauschale Antwort auf diese Frage gibt es nicht, denn das Ganze ist eine Gleichung mit mehreren Unbekannten. Zum einen ist die Frage, wie viel Geld du persönlich für eine Woche oder auch zwei oder auch für einen ganzen Monat benötigst? Ein relativ sparsam wirtschaftender Single-Haushalt ohne Auto mag sich wohl mit 100 Euro pro Woche mit dem Nötigsten gut versorgen können. Bei einem Mehrpersonen-Haushalt mit zwei oder drei zu betankenden Fahrzeugen, für den zudem alle Lebensmittel im Bioladen einkauft werden und dessen Mitglieder gerne mal ins Café oder Restaurant zum Schlemmen gehen, lassen sich hingegen problemlos Summen von 1000 Euro und mehr wöchentlich veranschlagen.

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Die zweite Unbekannte ist die Überlegung, wie lange solch ein angenommener Notfall dauern würde. Reden wir hier über ein paar Tage bis zu einer Woche oder würde dieses Szenario womöglich sogar mehrere Wochen oder Monate andauern? Dies macht für die Bargeldversorgung einen ganz erheblichen Unterschied. Somit treffen vermutlich die meisten in der Öffentlichkeit kursierenden Zahlen und Ratschläge im Einzelfall gar nicht zu.

Am besten ist es deshalb, wenn du dir in Gedanken eine typische Woche vorstellst und dir bei den einzelnen Tagen überlegst, wie viel Geld du üblicherweise ausgibst. Diesen Betrag rechnest du dann für die ganze Woche zusammen. Rechne vielleicht noch ein paar Euro extra für außerplanmäßige Ausgaben dazu und überlege dir, für wie viele Wochen du dir eine Notreserve zulegen möchtest. Da du ja auf der Bank zurzeit ohnehin keine Zinsen auf dein Girokonto und fast keine auf dem Sparkonto erhältst, spricht eigentlich wenig dagegen, grundsätzlich ein komplettes Monatsgehalt zu Hause zu bevorraten. Neo-Broker wie Trade Republic bieten ihren Kunden auf das Tagesgeld bis zu 4 Prozent Zinsen, weshalb sie mit zahlreichen Neukunden rechnen können.

Bargeld zu Hause aufbewahren: Darauf solltest du unbedingt achten

Wenn du Bargeld zu Hause aufbewahrst, solltest du dabei zumindest zwei Dinge im Blick haben:

  • Bargeld ist auch bei Einbrechern und Dieben äußerst beliebt.
  • Es könnte zu einem Brand kommen und in der Folge bleibt womöglich nur noch Asche von deinem Notgroschen übrig.

Für den ersten Fall bieten sich zwei Möglichkeiten an: Entweder du bewahrst das Geld im vorne herein in einem Bankschließfach auf, oder du überlegst dir in deiner Wohnung ein todsicheres Versteck. Variante eins ist zwar von beiden Möglichkeiten, die vermutlich sicherere, doch niemand kann im Voraus genau wissen, ob man bei einem kompletten Stromausfall noch problemlos ans eigene Schließfach kommen kann. Wird in einem solchen Fall die elektronisch gesteuerte Tür zur Bank noch öffnen oder bleibt sie geschlossen?

Bargeld-Versteck: Warum eine feuerfeste Geldkassette lohnenswert ist

Welches Versteck eignet sich in den eigenen vier Wänden? Wo finden Einbrecher dein Geld auf gar keinen Fall? Zwischen den Socken, in einem hohlen Buch versteckt oder klassischerweise unter der Matratze? Überlege dir am besten einen Ort, der für dich am besten passt. Dabei solltest du auch an einen möglichen Hausbrand denken. Eine feuerfeste Geldkassette kann sich lohnen. Noch besser ist der eingebaute Tresor. In einer Eigentumswohnung oder dem Eigenheim ist dieser oft Standard. Noch wichtiger ist, dass dein Geld gegen mögliche Schäden durch eine Hausratversicherung abgesichert ist. Meistens sind Bargeld-Summen zwischen 1000 und 2000 Euro abgedeckt. Darüber hinaus muss dies individuell mit dem Versicherer vereinbart werden.

Letztlich ist die grundsätzliche Frage, ob Bargeld oder Kartenzahlung die bessere Wahl ist, noch gar nicht beantwortet. Experten warnen nämlich schon seit Jahren vor einer ganzen Reihe von Sicherheitsproblemen beim sogenannten bargeldlosen Zahlungsverkehr und ganz besonders bei der Zahlung mittels EC-Karte und Handy. Bevor man also lautstark nach der Abschaffung des Bargeldes ruft, sollte man auch diese Probleme mit ins Kalkül ziehen.

Die Tatsache, dass sich mit manipulierten EC-Terminals personenbezogene Daten abgreifen lassen, ist nichts Neues. Auch wenn ganz besonders Banken hier technisch inzwischen massiv nachgerüstet haben, bleibt ganz allgemein ein gewisses Restrisiko. Darüber hinaus kann es auch passieren, dass EC-Karten verloren gehen oder gestohlen werden können. Auch die für Geldabhebungen und Bezahlvorgänge benötigten PINs können herausgefunden und missbräuchlich verwendet werden. Aktuell setzt sich immer mehr das sogenannte Near Fiel Communication-System (NFC) durch.

Bargeld oder Kartenzahlung: Was ist sicherer?

Mithilfe dessen ist ein Austausch von Daten zwischen EC- oder Kreditkarte und einem speziellen Kartenlesegerät möglich. Die Karte muss dann mit einem Abstand von vier Zentimetern vor das Lesegerät gehalten werden. Um die Daten abzugreifen, müsste ein weiteres Gerät in genau diese Lücke gehalten werden, was üblicherweise so gut wie ausgeschlossen ist. Deshalb gilt diese Methode bislang als relativ sicher. Aber auch hierzu werden sowohl funktionierende Terminals als auch Strom benötigt. Fehlt auch nur eines von beiden, dann ist eine Zahlung nicht mehr möglich.

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Egal von welcher Seite aus man das Problem der Zahlungssicherheit oder auch der sicheren Geldaufbewahrung betrachtet, einen hundertprozentigen Schutz kann es wohl bei allen Varianten nicht geben. Darüber hinaus bieten sowohl Bargeld als auch Karte gewisse Vor- aber auch Nachteile. Somit ist wohl die Frage des Entweder-oder falsch gestellt und kann nicht eindeutig beantwortet werden.

Deshalb ist für die Zukunft eher anzunehmen, dass sich beide Zahlungsmethoden weiterhin ergänzen werden und es auf ein Sowohl-als-auch hinausläuft. Im Alltag ist es praktisch, eine Karte zur Hand zu haben und spontan alle möglichen Dinge kaufen zu können. Wer jedoch sowohl auf elektronische Probleme oder gar einen Stromausfall vorbereitet sein möchte, sollte immer auch eine Bargeldreserve zur Verfügung haben. 

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