Laut Statista fallen allein in Deutschland pro Kopf zirka 38,5 Kilogramm Plastikmüll im Jahr an. Da immer mehr Menschen umweltbewusster leben möchten, werden Maßnahmen ergriffen, um das zu ermöglichen. Ein Resultat: kompostierbares "Bioplastik".
Dieses wird aus natürlichen Rohstoffen (stärkehaltigen Ackerfrüchte) hergestellt. Was erst einmal richtig gut klingt, muss aber nicht unbedingt umweltfreundlich sein. Denn laut den Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) ist "die Klimabilanz von Biokunststoffen zwar günstiger, dafür gibt es andere Nachteile der Umweltbelastungen". Durch Anbau und Verarbeitung der Pflanzen für die Bioverpackung versauern die Böden - etwa durch das Verwenden von Düngemitteln.
Die Problematik der Kompostierbarkeit
Die Biokunststoffe zerfallen sehr langsam und auch nicht vollständig, was ein großes Problem bei der Kompostierbarkeit darstellt. Nur unter speziellen Bedingungen ist das Verfahren gemäß dem UBA erfolgreich. Laut Euro-Norm müssen sich Müllbeutel aus Bioplastik nach zwölf Wochen zersetzt haben. All diese Bedingungen sind nur in professionellen Kompostierwerken möglich und somit nicht überall umsetzbar. Diese Tüten sollten deshalb auch auf dem eigenen Kompost vermieden werden.
Viele nutzen die Bioplastiktüten als Müllbehälter für ihre Küchen-Abfälle. Nach dem Gebrauch kommt dann alles auf den Kompost oder in die Biotonne. An sich erst einmal logisch: Der Bio-Abfall aus der Küche landet im abbaubaren Biobeutel und dann in der Tonne. Doch so ist es nicht richtig: Der Abfall gehört in die Biotonne - die Biomülltüten und anderweitiges Material aus Bioplastik sollten laut dem Umweltbundesamt aber im Restmüll entsorgt werden.
Bioplastik wird bei der Müllverwertung fälschlicherweise als Plastik angesehen - äußerlich unterscheiden die beiden Stoffe sich kaum. Da die Sortierung der Müllabfälle immer aufwändig und teuer ist, rät auch die Abfallwirtschaft Kitzingen dringend davon ab, Bioplastik im Biomüll zu entsorgen. Wird der Müll dann aussortiert, wird Bioplastik wie normale Plastik verbrannt - der Vorteil der Kompostierbarkeit geht komplett verloren. Es gibt auch das Risiko, dass die Tonne stehen gelassen wird: Schöpft die Müllabfuhr Verdacht, dass es sich bei dem Bioplastik um normales Plastik handelt, verweigert sie möglicherweise die Mitnahme des Abfalls.
Bioplastik gehört nicht in die Biotonne
Müllbeutel aus recyceltem Polyethylen (langlebiger Kunststoff) sind derzeit die umweltfreundlichsten Beutel. Sie enthalten keine Weichmacher und lassen sich einfacher recyceln. Deswegen tragen die Tüten das Umweltzeichen "den Blauen Engel". Aber trotzdem sollte man auch auf diese Alternative bestmöglich verzichten. Aus hygienischen Gründen sollten Bio-Abfälle eines Haushaltes immer in saugstarkem Papier entsorgt werden. Geeignet hierfür ist altes Zeitungspapier oder die handelsüblichen Biomüll-Papiertüten.
Generell ist im Kreislaufwirtschaftsgesetz genau geregelt, dass Bio-Abfall von anderem Müll getrennt verwertet werden muss. Wie mit dem Biomüll genau umgegangen wird, wird von den Kommunen in den Abfallsatzungen festgelegt. Auch geben diese Auskunft darüber, wie oft der Müll abgeholt wird und was auf keinen Fall in den Biomüll geraten darf.
Um möglichst nachhaltig zu sein, soll so viel Biomüll wie möglich verwertet werden. Konkret entsteht aus diesen Abfällen dann entweder Humus, also Erde, oder Biogas.
Was darf man noch nicht in die Biotonne werfen?
Wie trenne ich Müll richtig? Folgende Stoffe gehören laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz nicht in den Biomüll, sondern in den Restmüll:
- Katzenstreu
- tierische Exkremente
- Asche
- Windeln
- Keramik
- behandeltes Holz (zum Beispiel lackiert)
- Hygieneartikel
- Alles, was nicht verrottet (Steine oder Kunststoffe)
Mülltrennung ist ein wichtiges Thema: Was gehört in den Gelben Sack?