Narzissmus - dieses Schlagwort taucht in vielen Zusammenhängen auf. Vielleicht bist du mit dem Begriff in der Schule im Rahmen des Literaturunterrichts zum ersten Mal in Kontakt gekommen? Oder du kennst "Narzissmus" aus der Psychologie?
Womöglich hast auch du einmal einen Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeit kennengelernt oder dich selbst schon narzisstisch verhalten. Wie du einen Narzissten erkennst und was dabei den Unterschied zwischen Männern und Frauen ausmacht, haben wir hier zusammengestellt.
Wann spricht man von Narzissmus?
Ein Narzisst steht synonym für eine Person, die selbstverliebt ist, deren Welt sich hauptsächlich um sich selbst dreht, und die nach Anerkennung strebt.
Nun wird der Begriff Narzissmus in der Psychologie differenziert betrachtet. Denn nicht jeder Mensch, der sich narzisstisch verhält, ist ein Narzisst oder hat gar eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Und auch bei den Geschlechtern gibt es Unterschiede. Ein narzisstischer Mann zeigt andere Verhaltensausprägungen als eine narzisstische Frau.
Um den männlichen Narzissmus zu erkennen, kannst du dich auf vier Anzeichen konzentrieren. Wenn du diese Ausprägungen am Verhalten beispielsweise bei deinem Partner oder männlichen Personen in deinem Umfeld erkennst, könnte es sein, dass es sich um einen männlichen Narzissten handelt. Diese Hinweise sind allerdings keine Diagnose einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Diese kann nur ein Therapeut oder eine Therapeutin stellen.
Welche Anzeichen können ein Hinweis auf männlichen Narzissmus sein?
Dass sich Männer und Frauen in ihren Verhaltensweisen unterscheiden können, gilt auch für den Narzissmus. Es gibt Anzeichen, die bei Männern darauf hinweisen können, dass verstärkte narzisstische Anteile in der Persönlichkeit vorhanden sein können.
Ein Hauptmerkmal von Narzissmus ist die Selbstverliebtheit. Diese hat es schließlich auch über den mythologischen Stoff des Narziss in den klassischen Literatur-Kanon und schlussendlich in den allgemeinen Sprachgebrauch geschafft. Narziss war ein schöner junger Mann, der sich von seinem eigenen Spiegelbild nicht lösen konnte und die Liebe anderer Menschen verschmähte.
Narzisstische Männer zeigen ein überhöhtes Selbstbild. Sie fühlen sich unfehlbar. Sie meinen, anderen überlegen zu sein und außergewöhnlicher als andere Menschen zu sein - das nehmen sie jedenfalls von sich selbst wahr. Ein großes Ego muss allerdings nicht automatisch eine narzisstische Persönlichkeitsstörung bedeuten. Dazu sind noch andere Faktoren wichtig.
Bewunderung - aber bitte keine Kritik
Narzisstische Männer benötigen Bewunderung. Sie streben danach, sind süchtig danach. Kritik ist allerdings nicht erwünscht. Denn egal, wo der narzisstische Mann auftaucht, er hat ein Recht darauf, als Mittelpunkt der Aufmerksamkeit wahrgenommen zu werden. Wird sein Verhalten kritisiert oder sogar infrage gestellt, dann kann es sein, dass er darauf aggressiv reagiert. Denn Kritik ist eine Bedrohung seines überzogenen Selbstbildes.
Nun scheint es wenig verwunderlich, dass ein überzogenes Selbstbild auch nicht viel Platz für Empathie lässt. Denn in andere Menschen hineinzufühlen oder hineinzudenken, fällt dem männlichen Narzissten nicht nur schwer, sondern ist für ihn so gut wie unmöglich. Er schaut lieber darauf, was andere für ihn tun können als andersherum. Deswegen sind Beziehungen mit einem narzisstischen Mann auch oftmals oberflächlich.
Letztlich geht es dem narzisstischen Mann darum, dass andere Menschen dazu da sind, damit er seine eigenen Ziele erreichen kann. Dies äußert sich in einem manipulativen Verhalten seinen Mitmenschen gegenüber. Anzeichen sind, dass sie sich herrisch, bestimmend, herablassend und auch aggressiv gegenüber anderen Menschen verhalten. Ihm geht es darum, die Beziehungen in seinem persönlichen Umfeld zu kontrollieren, um zu bekommen, was er für sich selbst als das höchste Ziel ansieht.
Welche Unterschiede gibt es zum weiblichen Narzissmus?
Und was unterscheidet den Narzissten denn nun von einer Narzisstin? Je nach Verhaltensmuster kann dieser Unterschied schwer zu erkennen sein. Denn die Kernmerkmale für eine narzisstische Persönlichkeitsstörung tauchen unabhängig vom Geschlecht auf. Dennoch wird unser Verhalten auch von soziokulturellen Faktoren beeinflusst und diese können unterschiedlich ausgeprägt sein.
Diese Unterschiede sind möglich
- Dominantes Verhalten: Männer zeigen sich oft dominanter als Frauen und zeigen dies als offene Aggressivität und treten in den Wettbewerb zu anderen. Frauen tendieren dazu, subtiler zu manipulieren und Kontrolle eher verdeckt auszuüben. Dies kann durch das Herbeiführen von Schuldgefühlen oder durch emotionale Erpressung geschehen.
- Unterschiede in der Aufmerksamkeitssuche: Für Männer ist die Suche nach Aufmerksamkeit und Bewunderung dadurch gekennzeichnet, dass sie Wert auf Status und Macht legen und für ihre Leistungen gelobt werden möchten. Frauen möchten dies auch, dennoch können sie ebenso viel Bestätigung aus der äußeren Erscheinung oder durch soziale Kontakte ziehen.
Mach den Narzissten-Selbsttest
Wenn du beim Lesen nun überlegt haben solltest, ob einige der beschriebenen Verhaltensmuster auch auf dich selbst zutreffen, kannst du hier einen Selbsttest machen.
Amazon-Buchtipp: Gesunder Umgang mit Narzissmus für DummiesÜbrigens: Narzisstische Anteile haben alle Menschen in ihrer Persönlichkeit. Bei den einen ist dieses Merkmal stärker als bei den anderen ausgeprägt. Ein pathologischer Narzissmus ist nicht mit dem allgemeinen Narzissmus gleichzusetzen.
Verdeckter Narzissmus bleibt oft unerkannt. Hier erklären wir, wie Betroffene denken, fühlen und welche Auswirkungen die Störung auf ihr Umfeld hat.
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