Mittlerweile ist die Wissenschaft ziemlich weit, was das Verständnis unseres Gehirns angeht.

Dennoch halten sich viele Mythen hartnäckig in der Gesellschaft; vermutlich auch, weil wissenschaftliche Erkenntnisse die Öffentlichkeit oft nur langsam erreichen. Wir klären über 5 häufige Mythen auf.

Das steckt hinter bekannten Mythen über das Gehirn

Mythos 1: Jedes Gehirn hat entweder eine linke oder rechte Dominanz. Vielleicht hast du auch schon mal mit deiner Hand zu deiner Nase greifen müssen, um herauszufinden, welche deiner Gehirnhälften die dominantere ist. Allerdings sind solche Tests wissenschaftlich umstritten.

Zudem ist der Begriff der "Dominanz" oft falsch konnotiert. So ist die Gehirndominanz nicht als absolut, sondern eher als relativ zu verstehen. Eine Aussage über die Dominanz einer Hirnhälfte zu treffen, ist dementsprechend alles andere als einfach. Unsere kognitiven und emotionalen Fähigkeiten sind viel zu komplex, um sagen zu können, dass eine Gehirnhälfte generell nur für einen Aspekt verantwortlich ist. So lassen sich beispielsweise kreatives Denken und analytisches Problemlösen immer nur im Zusammenspiel beidseitiger Gehirnregionen entfalten.

Mythos 2: Das Gehirn ist ab einem bestimmten Alter nicht mehr trainierbar. Unser Leben lang erlernen wir neue Fähigkeiten, speichern Informationen ab und lernen Neues. Während kleine Kinder noch täglich problemlos extrem viel lernen, wird dies mit dem Alter immer schwerer. Je älter du wirst, umso mehr nimmt die Hirnleistung ab. Denken und Lernen verlangsamt sich immer mehr. Wer sich im Alter geistig fit halten möchte, kann etwas dafür tun. Du kannst dein Gehirn in jedem Alter trainieren. Indem du die Verbindungen zwischen deinen Nervenzellen beanspruchst, verhinderst du, dass sie absterben.

Von der Größe des Gehirns und Mehrsprachigkeit

Mythos 3: Man muss erst eine Sprache gut beherrschen, bevor man eine zweite lernt. Dies stimmt nicht. Kinder, die zweisprachig aufwachsen, können die Struktur der Sprache oft besser verstehen und sie besser anwenden. Besonders dann, wenn die zweite Sprache sehr früh erworben wurde, können sich die Vorteile der Zweisprachigkeit bemerkbar machen. Auch in späterem Alter zeigen sich positive Auswirkungen durch Mehrsprachigkeit, wie die Tagesschau erklärt.

Mythos 4: Das Gehirn ist eine Art Computer. Hierzu führt der Spiegel aus: Stellt man sich das Gehirn mit Rechen- und Steuereinheit, mit Festplatte und Arbeitsspeicher vor, ist dies eine sehr vereinfachte Vorstellung. Unser Gehirn ist deutlich komplexer, als man in einem solchen Modell annehmen würde. Während die Forschung das Gehirn immer noch nicht vollständig entschlüsseln konnte, wurde ein Computer von Menschenhand entworfen. Trotz einiger Parallelen sind das Gehirn und ein Computer grundlegend verschiedene Dinge.

Mythos 5: Die Größe des Gehirns macht den Unterschied. Auch hierbei handelt es sich um einen verdrehten Mythos. Es kann keine Verbindung zwischen Gewicht oder Größe des Gehirns und der möglichen Leistung und Intelligenz hergestellt werden. So zeigt beispielsweise ein Vergleich mit der Tierwelt: Ein Pferd hat zwar ein größeres Gehirn als ein Mensch, hat aber nicht dieselben kognitiven Fähigkeiten wie wir.

Mehr zum Thema Gehirn und Gehirnfunktionen: