• Endometriose ist eine chronische Schmerzerkrankung bei Frauen im gebärfähigen Alter  
  • Häufige Ursache bei einem unerfüllten Kinderwunsch 
  • Starke Periodenschmerzen und Blutungen gelten als Hauptsymptome 
  • Diagnose bisher ein langwieriger und nervenaufreibender Prozess für Betroffene 
  • Seit Oktober: Zugelassener Speicheltest zur Diagnose in Deutschland erhältlich 

Krampfartige Unterleibsschmerzen, ein unregelmäßiger Zyklus und Verdauungsprobleme – das sind möglicherweise Anzeichen einer Endometriose. In Deutschland leiden etwa 10 bis 15  Prozent der Frauen an der chronischen Krankheit, so Schätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI). Bis die Erkrankung diagnostiziert wird, vergehen in vielen Fällen Jahre. Ein neuartiger Test verspricht eine schnelle und zuverlässige Diagnose mittels Speichelprobe.  

Gynäkologische Erkrankung Endometriose: Vielen noch unbekannt  

Mediziner*innen sprechen vom Krankheitsbild Endometriose, wenn sich Gebärmutter-ähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter ausbreitet. Das Gewebe wächst während der Menstruation, kann aber nicht wie die Gebärmutterschleimhaut als Menstruationsblutung abfließen – das Gewebe bleibt als entzündlicher Endometriose-Herd im Körper. Die Raumwucherungen sind gutartig, tendieren aber zur Zystenbildung und beschädigen im schlimmsten Fall die Organe.   

Der Leidensweg ist für die betroffenen Frauen lang und mit unterschiedlichen Symptomen verbunden. Dabei beschränken sie sich nicht nur auf den Beckenraum: Beschwerden im gesamten Körper sind möglich und Folgesymptome häufig Teil der Erkrankung, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf ihrem Frauengesundheitsportal darstellt. 

Die ersten Indizien der Erkrankung sind eine starke Monatsblutung, die länger als gewöhnlich andauert und mit krampfartigem Menstruationsschmerz einhergeht. Die Schmerzen sind im Bauch, Rücken und mitunter bis in die Beine spürbar – eine Menstruation ohne Schmerzmitteleinnahme ist oft undenkbar. Doch die Schmerzen treten häufig nicht nur während der Menstruation auf: Sie verlaufen chronisch und unabhängig vom Zyklus. Viele Betroffene leiden zudem unter Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs, während einer gynäkologischen Untersuchung und beim Toilettengang. Zusätzlich verhindert die Krankheit häufig eine Schwangerschaft. Verdauungsbeschwerden, Erschöpfung, psychische Belastungen und Infektanfälligkeit sind häufige Folgen der entzündlichen Prozesse im Körper – und erschweren die Diagnose.  

Endometriose: Eine Diagnose dauert mitunter Jahre in Deutschland  

Viele Patientinnen leiden an der Ungewissheit und wünschen sich eine verkürzte Diagnosezeit. In der Realität warten Frauen im Durchschnitt sieben Jahre, bis Endometriose festgestellt wird. Der erste von vielen Schritten ist ein ausführliches Fachgespräch in der Gynäkologie. 


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Anschließend folgen meist Tastuntersuchungen und Ultraschalluntersuchungen, um die Vermutung näher einzugrenzen. Eine eindeutige Diagnose stellen Mediziner*innen aber weder durch die Tastuntersuchungen noch durch Ultraschall und Magnetresonanztomografie (MRT).  

Standard bleibt dafür die Bauchspieglung: In dem operativen Eingriff entnehmen die Ärzt*innen Gewebeproben und lassen sie in einem Labor untersuchen. Dabei ist es möglich, die Endometriose-Herde einzuschätzen und ggf. zu entfernen. Die Risiken einer Operation und der Weg bis zu einem operativen Eingriff erschwert die Erkrankung zusätzlich. 

Hoffnungsschimmer: Hilft ein Speicheltest bei einer Endometriose-Diagnose? 

Den langwierigen Prozess bis zur Diagnose beschreiben Frauen häufig als Odyssee. Wie die Betroffenen in dem Dokumentarfilm von Nadine Grotjahn und Stefan Maicher: „Endo gut, alles gut“ beschreiben, sind Fehldiagnosen in dieser Zeit häufig. Schmerzen werden bagatellisiert und Frauen in ihrem Leiden nicht gesehen. Dass es auch anders gehen kann, verspricht die Firma Eluthia, die den Endo-Test auf dem deutschen Markt einführte. Der Speicheltest soll binnen zweier Wochen Gewissheit bringen, risikoarm und sicher. 

In zwei Wochen zum Ergebnis - ist das möglich? Der Arzt Sebastian Findeklee begrüßt die weitere Forschung an der Krankheit gegenüber dem deutschen Endometriose Dialog. Kritisch sieht er allerdings die Teilnehmerzahl an der Studie: 200 Frauen sind zu wenig. Für ihn ist überdies unklar, ob der Test alle Ausprägungen der Krankheit nachweist. Fakt ist: Der Test kostet 799,- Euro - Kosten, die Betroffene bislang selbst tragen. 

Der Endometriose Dialog blickt dennoch hoffnungsvoll in die Zukunft. Tarrin Taraki, Mitbegründer des Labors, die den Test auf den deutschen Markt brachten, gibt sich gegenüber dem Gießener Anzeiger zuversichtlich: Ein Antrag auf Krankenkassenübernahme sei bereits in Bearbeitung. Für die betroffenen Frauen bedeutet der Test in erster Linie eines: Aufmerksamkeit für ihr unsichtbares Leiden.  

Weitere Informationen zu Endometriose:

 

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