• ADHS: Zwischen 2 und 6 Prozent aller Kinder sind betroffen
  • "Problemkind": Erkrankung wird oft spät erkannt
  • Diagnose sehr schwierig: ADHS oft erst in der Schule erkannt
  • Forschende in Australien machen Entdeckung: Kann man ADHS an den Augen erkennen?

ADHS ist alles andere als eine seltene Erkrankung: Etwa 2 bis 6 Prozent aller Kinder sollen an der Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung leiden. Zwar ist die Erkrankung in vielen Fällen schon früh erkennbar, trotzdem wird sie häufig erst im Schulalter diagnostiziert. Kinder werden bis dahin oft als "Problemkind" abgestempelt. Das liegt daran, dass die Symptome der Erkrankung sehr vielseitig sein können. Forschende Flinders University und der University of South Australia haben in einer aktuellen Studie eine überraschende Entdeckung gemacht. 

Netzhaut untersuchen: So soll ADHS an den Augen erkennbar sein

Die Forschenden haben entdeckt, dass eine Untersuchung der Retina - der Netzhaut im Auge - ausreichen kann, um ADHS zu erkennen. Die Studie wurde kürzlich im Fachjournal "Frontiers in Neuroscience" veröffentlicht. 

Schon lange ist bekannt, dass man am menschlichen Auge viele Krankheitsbilder frühzeitig ablesen kann. So sollen Diabetes und Schilddrüsen-Fehlfunktionen am Auge ablesbar sein. Auch Hinweise auf Alzheimer können sich Forschenden zufolge in der Netzhaut verbergen - und sogar Herzerkrankungen und Krebsrisiko sollen in der Retina ablesbar sein. 

Mithilfe einer Elektroretinografie (ERG) konnte das australische Forscherteam nun aber auch nachweisen, dass die Aktivität der Netzhaut ein Indikator dafür ist, ob jemand an ADHS oder einer Form aus dem Autismus-Krankheisspektrum leidet.

Studie: Aktivität der Netzhautsignale wurde untersucht 

Die Forschenden untersuchten für ihre Studie 55 Kinder und Jugendliche, bei denen eine Autismus-Form diagnostiziert wurde, 15 mit ADHS und 156 gesunde Menschen, die als Kontrollgruppe dienten. Durchschnittlich waren die Studienteilnehmende 14,4 Jahre alt.

Amazon-Buchtipp: ADHS - Der Ratgeber für Betroffene, Eltern und Angehörige

Bei allen Teilnehmenden wurde ein Elektroretinografie (ERG) durchgeführt. Ein ERG registriert die Netzhautaktivität bei bestimmten Lichtsignalen. Kinder und Jugendliche mit einer geringen Aktivität waren eher von Autismus betroffen, während Kinder und Jugentliche mit einer höheren Aktivität eher an ADHS litten.

In einer Pressemitteilung hat sich Studienautor Dr. Paul Constable zu den Studienergebnissen geäußert und erklärt unter anderem: "Netzhautsignale werden durch spezifische Nerven erzeugt. Wenn wir also diese Unterschiede identifizieren und lokalisieren können, wie die unterschiedlichen chemischen Signale an das Gehirn weitergeleitet werden, können wir deutliche Unterschiede bei Kindern mit ADHS und Autismus erkennen."

Studie macht Hoffnung auf schnellere Diagnose neurologischer Entwicklungsstörungen

Laut Studienautor könnte diese Methode auch andere neurologische Entwicklungsstörungen feststellen. Beispielsweise bei der Diagnose von Schizophrenie oder bipolaren Störungen könnte die Methode Anwendung finden. Allgemein könne man bestimmte Abläufe im Gehirn besser beobachten.

Das könnte dich auch interessieren: ADHS bei Frauen: Ungewöhnliche Symptome weisen auf Krankheit hin.

*Hinweis: In der Redaktion sind wir immer auf der Suche nach nützlichen Produkten für unsere Leser. Es handelt sich bei den in diesem Artikel bereitgestellten und mit einem Einkaufswagen-Symbol beziehungsweise einem Sternchen gekennzeichneten Links um sogenannte Affiliate-Links/Werbelinks. Wenn du auf einen dieser Links klickst bzw. darüber einkaufst, bekommen wir eine Provision vom Händler. Für dich ändert sich dadurch nichts am Preis. Unsere redaktionelle Berichterstattung ist grundsätzlich unabhängig vom Bestehen oder der Höhe einer Provision.