Bei Erkrankungen der inneren Organe kommt es oft vor, dass diese zunächst nicht erkannt werden. Die ersten Anzeichen schwerer Erkrankungen sind oft nicht eindeutig und wirken erstmal harmlos. Wenn eine Behandlung allerdings hinausgezögert wird, kann es zu ernsten Konsequenzen kommen - so beispielsweise bei einer Entzündung der Leber, besser bekannt als Hepatitis. 

Hepatitis ist in vielen Fällen eher unauffällig und wirkt, mit den Symptomen Müdigkeit, Erschöpfung und gelegentlichem Fieber, auf den ersten Blick oft wie eine herkömmliche Erkältung. Wird sie nicht behandelt, kann eine Hepatitis allerdings chronisch werden und sich im schlimmsten Fall zur Leberzirrhose oder sogar Krebs entwickeln. Sich über eine mögliche Entzündung der Leber zu informieren ist auch deshalb wichtig, weil diese auf viele verschiedene Arten übertragen werden kann. Auch t-online berichtete davon.

Viren, Alkohol, Ernährung: Zahlreiche Auslöser für Hepatitis

Eine Virusinfektion ist der häufigste Auslöser für alle Typen von Hepatitis. Auch Vergiftungen der Leber, etwa durch Alkoholkonsum, Über- oder Fehlernährung und Medikamente können die Krankheit hervorrufen. Autoimmunerkrankungen und angeborene Ursachen, wie Hämochromatose (Eisenüberladung des Körpers) oder Morbus Wilson erhöhen das Risiko, zu erkranken.

Man unterscheidet zwischen chronischer und akuter Hepatitis. Mediziner sprechen ab einer Dauer von mehr als sechs Monaten von einer chronischen Leberentzündung. Diese Varianten werden meist ausgelöst durch Leberverfettungen nach übermäßigem Alkoholkonsum, Virushepatitis B oder C oder einer Über- oder Fehlernährung.

Obwohl die Varianten B und C demnach oft chronisch sind, wissen viele Infizierte laut WHO nicht, dass sie erkrankt sind. Nach Schätzungen aus dem Jahr 2022 seien weltweit rund 350 Millionen Menschen mit chronischer Hepatitis B oder C infiziert, nur ein Bruchteil wisse allerdings davon. Die Gefahr für schwere Leberschäden ist hierbei enorm. Nach Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sterben weltweit 1,34 Millionen Menschen jährlich an Folgen einer Hepatitis. 

WHO: Nur ein Bruchteil aller Infektionen bekannt

Wie kann ich die Symptome also richtig deuten? Mit den Erkältungssymptomen gehen Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen ebenso wie chronische Kopfschmerzen einher - auf den ersten Blick also nichts, was konkret und zweifellos auf eine Lebererkrankung hinweisen würde. Ein Problem bei der Diagnose ist, dass die Leber selbst, im Gegensatz zu anderen inneren Organen, nicht schmerzt.

Eine Blinddarmentzündung beispielsweise kann durch die ausstrahlenden Schmerzen relativ leicht entdeckt werden. Bei einer Hepatitis dagegen kommt es allenfalls zu Schmerzen im rechten Oberbauch, die auf eine Schwellung der Leber hindeuten können - allerdings können auch Magen-Darm-Erkrankungen einen solchen Schmerz auslösen.

Auch die Haut kann Hinweise auf eine mögliche Leberentzündung geben. Neben einem auffällig starken Jucken, das das RKI als Symptom festgestellt hat, kann es auch zu Hautentzündungen kommen. Der Körper ist dabei von vielen roten Pusteln übersät. Man bezeichnet diese Art von Ausschlag als "scarlatiniforme Exantheme".  Begleitet wird dieser häufig von Glieder- und Gelenkschmerzen.

Müdigkeit, Erbrechen und Co: Das sind Hepatitis-Symptome

Die wirklich konkreten Anzeichen eines Leberschadens treten meist nicht unmittelbar auf. Neben Verfärbungen des Urins (von hell zu dunkel) und des Stuhlgangs (von dunkel zu hell) tritt oft eine Gelbsucht auf, bei der sich Haut und Augapfel gelb verfärben. Die Gelbsucht tritt allerdings, obwohl sie wohl das bekannteste Symptom eines Leberschadens ist, erst im fortgeschrittenen Stadium einer Zirrhose oder bei einer besonders starken Hepatitis auf, also dann, wenn das Organ bereits stärker geschädigt ist.

Hat man sich mit Hepatitis angesteckt, hängt eine Behandlung von deren Schwere ab. Eine leichte Hepatitis-Erkrankung kann ohne spezielle Behandlung innerhalb von vier bis acht Wochen auskuriert werden. Die Symptome wie Fieber und Übelkeit allerdings können bei Bedarf medikamentös behandelt werden.

Auf bestimmte Medikamente, ebenso wie auf Alkohol sollte man allerdings verzichten, bis die Erkrankung auskuriert ist. Darüber sollten Betroffenen mit ihrem Arzt sprechen. Bei einem schwereren Verlauf oder wenn das eigene Immunsystem, beispielsweise durch Vorerkrankungen, angegriffen ist, erfolgt meist eine stationäre Behandlung.

Schutz vor allen Hepatitis-Varianten: Impfung, Hygiene und mehr

Gegen Hepatitis A und B gibt es mittlerweile eine Impfung - diese empfiehlt sich vor allem vor Reisen in tropische Länder, oder wenn man einen medizinischen Beruf ausübt. Auch Kindergärtner*innen sollten sich laut RKI impfen lassen, ebenso wie Küchenpersonal, Dialysepatienten, Homosexuelle und Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern. Die Kosten für die Impfung werden dabei in der Regel durch Krankenkassen übernommen.

Hepatitis A ist dabei eine sogenannte Schmierinfektion und kann über den Kontakt mit Fäkalien übertragen werden - auch durch verunreinigtes Essen, oder Trinkwasser. Infektionsschutz.de berichtete darüber. Auch durch bloßes Händeschütteln bei mangelnder Hygiene kann die Infektion von Mensch zu Mensch weitergegeben werden.

Hepatitis B dagegen wird über Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen - vor allem beim Sex. "Es befindet sich in geringerer Menge auch in Speichel, Samen, Scheidenflüssigkeit, im Urin, in Tränen und in Muttermilch", schreibt die Deutsche Aidshilfe.

Nicht gegen alle Hepatitis-Varianten gibt es eine Impfung

Bei den anderen Varianten C, D und E sieht es etwas anders aus. Eine Impfung gibt es nicht. Hepatitis D ist dabei eher selten und benötigt zur Ansteckung den Hepatitis B-Virus, sodass nur bereits Infizierte diese Variante abbekommen können und dann beide Typen gleichzeitig im Körper haben.

Hepatitis E dagegen wird besonders durch Verschmutzungen in Trinkwasser und Lebensmitteln übertragen, weshalb man unter anderem Fleisch immer gut durchgaren sollte. Für Leberkranke und Schwangere kann eine Hepatitis E-Erkrankung tödlich sein.

Der Schutz vor der C-Variante ist dagegen besonders schwierig. Die durch Blut und Sexualkontakte übertragbaren Viren verändern sich stetig, sodass auch die nach einer Infektion gebildeten Antikörper keinen verlässlichen Schutz bieten. Geschützter Sexualverkehr, sowie Vermeidung des direkten Kontakts mit fremdem Blut sind hierbei die besten Wege, eine Hepatitis C-Infektion zu vermeiden. An einer Impfung gegen diese Variante wird mittlerweile seit mehreren Jahren geforscht, von einem Durchbruch ist man aber noch weit entfernt.

Fazit

Insgesamt zeigt sich also, dass Hepatitis-Erreger leichter als man vielleicht denkt, ihren Weg in den menschlichen Körper finden können. Um einer Infektion vorzubeugen, gilt es in auf Hygiene zu achten und sich gegen alle Varianten möglichst effektiv zu schützen. Ist die Leber dann erst einmal entzündet, gilt es, die Symptome richtig zu deuten und einen Arzt aufzusuchen.