• Achtung beim "Promillefasten
  • "Dry January": Das sagen Experten 
  • Alkoholmenge: Das gilt für gesunde Menschen

Der Start ins neue Jahr ist für viele Menschen die Zeit der guten Vorsätze. Oft haben die Vorsätze mit Gesundheit zu tun: mehr Sport, weniger Stress und weniger Alkohol. Alkoholverzicht ist einer der Klassiker der Neujahrsvorsätze - doch ein plötzlicher Komplettverzicht kann für Menschen, die sonst regelmäßig Alkohol trinken, ungeahnte gesundheitliche Risiken bergen. 

Alkoholverzicht: Lieber ein kleines Glas als gar keines?

Der US-Arzt Dr. David Amen warnt auf TikTok sogar davor, von jetzt auf gleich, komplett auf Alkohol zu verzichten. Stattdessen solle man lieber erst auf moderates Trinken umsteigen. Das sei einfacher und dadurch nachhaltiger. Aber stimmt das? Besonders in Bezug auf die Leber wird immer wieder der Konsum von Alkohol als Risikofaktor für Erkrankungen genannt. Die Leber, die für das Verstoffwechseln des Alkohols zuständig ist, hat noch viel mehr Aufgaben im Körper. Sie ist für die generelle Entgiftung zuständig, steuert die Hormonproduktion und ihre uneingeschränkte Funktion ist außerdem wichtig für ein funktionierendes Immunsystem.

Das Schweigen der Leber: Die lebenswichtigen Geheimnisse eines stillen Organs bei Amazon ansehen

Im Zusammenhang mit Alkohol wird häufig vor einer sogenannten Fettleber gewarnt. Trinkt man nämlich regelmäßig mehr Alkohol, als der Körper verkraften kann, ist die Folge ein Verfetten der Leber. In vielen Fällen ist es so, dass eine Fettleber zu spät diagnostiziert wird, da die Leber über keine Schmerzrezeptoren verfügt. 

Das bedeutet, dass die Leber uns keine Schmerzen bereiten kann. Professor Dr. Ansgar W. Lose, einem Leberspezialisten und Klinik-Direktors des Universitäts-Klinikums Hamburg Eppendorf, erklärt das in seinem Buch "Das Schweigen der Leber". Demnach birgt ebendieses Schweigen der Leber große Gefahren für die Gesundheit, da man dem Organ schaden kann, ohne es zu bemerken. Übermäßiger Alkoholkonsum schadet also der Leber. Das wissen die meisten. Was aber kaum bekannt ist, ist die Tatsache, dass ein radikaler Entzug genauso schädlich für die Leber ist, wie der übermäßige Konsum.

Gefahr für die Leber: Auch das Weglassen von Alkohol kann die Leber schädigen

Der Mediziner Dr. Christoph Specht erklärt gegenüber RTL, dass Alkohol ein Zellgift sei und der Körper ihn nicht benötige. Grundsätzlich sei jede Alkoholpause erstmal eine gute Idee. "Wenn nach einer längeren Alkoholpause sofort das alte Level wieder erreicht wird, identifiziert die Leber Alkoholbestandteile als Gift und fängt an, sie zu bekämpfen. Die Folge: akute Leberentzündung", erläutert der Leberspezialist Lose in seinem Buch. Auch Specht bestätigt dies und ergänzt "Wenn man anschließend direkt wieder so beginnt, wie man aufgehört hat, ist die Leber überlastet."

Amazon-Buchtipp: Alkoholsucht bekämpfen - Für ein neues Leben ohne Alkohol

Die bessere Option als den Wechsel von Überkonsum zu radikalem Verzicht bietet ein regelmäßiger, aber mäßiger AlkoholkonsumNatürlich stellt jedoch der komplette Verzicht auf jegliche alkoholhaltigen Getränke die beste Lösung für eine Prävention alkoholbedingter Erkrankungen dar. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt 10 Gramm Alkohol für Frauen und 20 Gramm für Männer als die maximal tolerierbare Tageszufuhr. Zehn Gramm entsprechen dabei etwa einem Glas Sekt oder 0,25 Liter Bier.  Die DGE rät aber auch dazu, an mindestens zwei Tagen in der Woche komplett auf Alkohol zu verzichten.

Professor Heino Stöver, Experte für Suchtforschung an der Frankfurt University of Applied Science, betont gegenüber der Bild-Zeitung, dass es vor allem wichtig sei, dass Ziele realistisch sind. "Viele Menschen fühlen sich als Versager, wenn sie Vorhaben wie einen Monat ohne Alkohol nicht durchhalten und brauchen dann einen langen Anlauf, um es wieder zu versuchen“, erklärt der Experte. Extreme seien oft kontraproduktiv. Besser sei es, mit kleinen Schritten anzufangen, indem man Mengen und Trinktage reduziert.

Alkohol-Fasten im Februar: Warum das einfacher ist als im Januar

Beim Weg zu weniger Alkohol seien auch Regeln hilfreich. Das Vorurteil, dass Menschen, die Regeln beim Alkoholkonsum brauchen, bereits ein Problem mit Alkohol haben, trifft laut Stöver nicht zu. Vielmehr sind Regeln gut, um einen Rahmen und Grenzen zu setzen. Eine Faustregel sei daher, dass die Wochentage, an denen Alkohol getrunken wird und die, an denen keiner getrunken wird, gleich viele sein sollten. Es sei wichtig, darauf zu achten, nicht von Genuss in Exzess auszuarten. "Wer als Paar ein- oder zweimal pro Woche eine Flasche Wein zusammen trinkt, kann sich zum Beispiel die Regel setzen, anschließend keine zweite aufzumachen", rät der Suchtforscher. Außerdem kann es hilfreich sein, dieses Jahr einen "Dry February" einzulegen, da der Februar weniger Tage als der Januar hat, könnte es dabei helfen, realistischere Ziele zu setzen. Der kürzere Zeitraum könnte auch zu mehr Motivation und besserem Durchhaltevermögen führen. 

Amazon-Buchtipp: Endlich ohne Alkohol! Der einfache Weg mit Allen Carrs Erfolgsmethode

Ein positiver Effekt eines maßvollen Konsums: "Wer merkt, dass es ihm deutlich besser geht, wenn er nicht mit dickem Kopf aufwacht, klarere Gedanken hat und leistungsfähiger ist, hat gute Chancen, dass er es dauerhaft schafft, diese Gewohnheiten zu halten", so Stöver. Insgesamt ist wichtig zu beachten, dass Alkoholkonsum auch bei maßvollem Genuss immer riskant ist. Darauf weist die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen hin. Gesunde Menschen sollten daher möglichst immer wenig oder besser noch gar keinen Alkohol trinken

Beim Thema Leber ist obendrein zu beachten: Fettleber ist nicht gleich Fettleber. Es gibt auch eine Form dieser Erkrankung, die nicht durch Alkohol bedingt ist, die sogenannte "nicht-alkoholische Fettlebererkrankung" (NAFL). An dieser Erkrankung leiden vor allem Menschen, deren Ernährung aus zu viel Zucker, zu viel tierischen Fetten besteht, oder die Medikamente missbrauchen. Insgesamt leidet ein Drittel der deutschen Bevölkerung an einer Form der Fettlebererkrankung.

Bewegung und richtige Ernährung: Das hilft der Leber

Die Leber ist aber ein wahrer Magier, wenn es um Selbstheilung geht. Die Leber kann sich sehr gut selbst regenerieren - sogar eine Fettleber kann das. Daher machen Fastenkuren und Alkoholverzicht grundsätzlich immer Sinn. Das Organ kann man dabei mit einer besonders ausgewogenen Ernährung noch zusätzlich entlasten: Der Verzicht von gesättigten Fettsäuren steht da an oberster Stelle. Besser ist es, ungesättigte Fettsäuren zu konsumieren, die in fettem Fisch, wie Lachs oder Hering, und Pflanzenfetten wie Walnussöl oder Leinöl vorrangig vorkommen. Auch Weizenmehl sollte in der Ernährung durch Vollkornprodukte ersetzen - das macht zusätzlich länger satt.

Immer aktuell: Die beliebtesten Amazon-Produkte zum Thema Bier

Außerdem sollte so wenig Kristallzucker wie möglich konsumiert werden und auch die Zufuhr von Fruchtzucker sollte reduziert werden, da dieser für die Leber schädlicher ist als gewöhnlicher Haushaltszucker. Statt des Obsts wird der Verzehr von viel frischem Gemüse, Salaten und fettarmen Milchprodukten empfohlen. Bewegung kurbelt den Stoffwechsel an. Auch die Leber kann mit einem aktiven Lebensstil und regelmäßiger Bewegung unterstützt werden. Wichtig ist dabei nicht die Art der körperlichen Betätigung, sondern den Sport zu machen, der einem am meisten Spaß macht.

Auch interessant: Auf Alkohol verzichten: Ein Monat ohne Alkohol - so reagiert dein Körper darauf.

Mehr zum Thema:

*Hinweis: In der Redaktion sind wir immer auf der Suche nach nützlichen Produkten für unsere Leser. Es handelt sich bei den in diesem Artikel bereitgestellten und mit einem Einkaufswagen-Symbol beziehungsweise einem Sternchen gekennzeichneten Links um sogenannte Affiliate-Links/Werbelinks. Wenn du auf einen dieser Links klickst bzw. darüber einkaufst, bekommen wir eine Provision vom Händler. Für dich ändert sich dadurch nichts am Preis. Unsere redaktionelle Berichterstattung ist grundsätzlich unabhängig vom Bestehen oder der Höhe einer Provision.