Beunruhigende Zahlen: Der aktuelle AOK-Kindergesundheitsatlas zeigt, dass nahezu ein Viertel der Jugendlichen regelmäßig Energydrinks konsumiert. Die Experten der Krankenkasse stellen das in einen engen Zusammenhang mit gesundheitlichen Problemen wie Übergewicht, Bewegungsmangel und unzureichendem Schlaf steht.

Energydrinks sind laut der AOK allgegenwärtig, sei es im Kiosk, Discounter oder Supermarkt, und vor allem bei der jungen Bevölkerung sehr beliebt. Die "Wachmacher" bergen aber auch massive Risiken: Ein hoher Konsum kann Herzrasen und Bluthochdruck verursachen. Zusätzlich führt der beachtliche Zucker- und Kaloriengehalt oft zu Gewichtszunahme. Umso schlimmer ist es laut der AOK, dass sogar jüngere Schulkinder zu diesen Getränken greifen - bei Heranwachsenden sind sie mittlerweile beliebter als Alkohol und Tabak.

Unterschätzte Gefahr für Kinder und Jugendliche - Konsum von Energydrinks steigt

Der Konsum von Energydrinks ist besonders auffällig unter den gesundheitsgefährdenden Substanzen: Nur 42 Prozent der Eltern von 14- bis 17-Jährigen geben an, dass ihr Kind nie Energydrinks zu sich genommen hat. 22 Prozent dieser Jugendlichen trinken nach Elternangaben regelmäßig Energydrinks (fast wöchentlich oder häufiger). "Sogar unter den 11- bis 13-Jährigen greifen 5 Prozent der Kinder nahezu wöchentlich zu diesen Getränken, und bei den 7- bis 10-Jährigen sind es immer noch 2 Prozent", erklärt Sabine Deutscher, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg. Die AOK hat insgesamt 5000 Elternhäuser zu dem Thema befragt.

Aus dem Kindergesundheitsatlas geht laut der AOK klar hervor, dass es eine direkte Verbindung zwischen regelmäßigem Energydrink-Konsum, Übergewicht und mangelnder Bewegung gibt. Die Daten deuten an, dass 14- bis 17-Jährige, die fast wöchentlich Energydrinks konsumieren, einen höheren Body-Mass-Index (BMI) aufweisen als ihre Altersgenossen. So sind 10 Prozent dieser Jugendlichen übergewichtig und 7 Prozent adipös, während gerade einmal 71 Prozent ein Normalgewicht halten. Zum Vergleich: 75 Prozent der Jugendlichen, die einmal im Monat oder seltener Energydrinks trinken, sind normalgewichtig. In der Gruppe, die in den letzten sechs Monaten auf Energydrinks verzichtet hat, sind es sogar 81 Prozent.

Daneben gibt es weitere negative gesundheitliche Konsequenzen im Zusammenhang mit dem Konsum von Energydrinks. Betrachtet man die 14- bis 17-Jährigen, die fast jede Woche Energydrinks zu sich nehmen, ergibt sich folgendes Bild: "Die regelmäßigen Konsumenten treiben weniger Sport (64 Prozent vs. 73 Prozent), schlafen weniger als 8 Stunden pro Nacht (74 Prozent vs. 82 Prozent), spielen häufiger Videospiele (71 Prozent vs. 59 Prozent) und nutzen mehr Streamingdienste (81 Prozent vs. 70 Prozent)", sagt Sabine Deutscher.

Der Kindergesundheitsatlas der AOK Rheinland/Hamburg hat auch den Konsum anderer potenziell gesundheitsschädlicher Substanzen erfasst. Die Ergebnisse zeigen, dass 7 Prozent der 14- bis 17-Jährigen E-Zigaretten oder E-Shishas konsumieren, und ebenfalls 7 Prozent greifen zu Tabakprodukten. Alkohol wird laut den Elternangaben von 5 Prozent der Jugendlichen in dieser Altersgruppe wöchentlich oder sogar häufiger konsumiert; bei den 11- bis 13-Jährigen sind es 2 Prozent, bei den 7- bis 10-Jährigen 1 Prozent. "Jungen neigen hierbei stärker zu gesundheitsgefährdenden Substanzen als Mädchen", so Sabine Deutscher.