• Alkohol in Pralinen: So viel Hochprozentiges steckt in Rumkugeln und Co.
  • Prozentangaben in Volumen oder Massen: Diesen Unterschied sollten Süßgkeitenfans kennen
  • Kinder und Schwangere müssen aufpassen: Inhaltsangaben stimmen manchmal nicht
  • Darf man Schnapspralinen essen und danach Auto fahren?

Auf Geburtstagen von Kollegen oder Freunden und gerade zur Weihnachtszeit stehen oft Teller oder Schalen gefüllt mit Rumkugeln, Weinbrandbohnen oder anderem Naschwerk auf den Tischen. Doch wie sieht es dabei mit dem Alkoholgehalt aus? Kannst du unter Umständen davon betrunken werden oder sogar den Führerschein verlieren?

Schnapspralinen essen: Wie viel Alkohol enthalten sie wirklich?

Da steht er: der Teller mit den Rumkugeln, den Weinbrandbohnen und dem Christstollen. Und du stellst dir die Frage: Darf ich danach noch mit dem Auto fahren? In vielen Leckereien, gerade zur Weihnachtszeit, ist in irgendeiner Form Alkohol. Auch im beliebten Tiramisu oder dem Christstollen; denn je nach Hersteller und Rezept sind die Rosinen vorher in Alkohol eingelegt worden. Doch wie viel Alkohol ist darin enthalten? Das ist nicht so einfach nachzuverfolgen, denn nun kommt, laut der Apothekenumschau, der Zoll ins Spiel. Wenn es sich bei Weinbrandbohnen etc. um "Lebensmittel mit geringfügigem Alkoholgehalt" handelt, ist der verwendete Alkohol steuerbefreit und muss nicht in Volumenprozent (% vol), sondern in Massenprozent (% mas) angegeben werden. Und dieser schwankt zwischen 3,5 und 5 % mas.

Fangen wir mit Rumkugeln an. Der Name assoziiert ja schon, dass in ihnen Rum enthalten sein müsste. Laut der Seite Eat4Fun enthält eine einzelne Rumkugel mit einem Gewicht von 6 Gramm rund 0,16 Gramm Alkohol. Das kann natürlich, wenn jemand sie selber macht, variieren, also mal mehr oder mal weniger sein, je nachdem, wie großzügig die Bäckermeister*innen die Flasche geschwenkt haben.

Bei den beliebten Weinbrandbohnen ist es ähnlich. Dort kommt es immer darauf an, was hineingeschüttet wurde. Der Alkoholgehalt liegt also zwischen 3,5 und 6 Milliliter je 100 Gramm Pralinen. Ähnlich viel ist es bei einer beliebten Sorte von Naschereien, in denen Kirschen enthalten sind. Dort sind es 8 Milliliter je 100 Gramm Pralinen. Damit hat 1 Stück von 10,4 Gramm 0,83 Milliliter Alkohol.

Ein weiter Schnapspralinen-Klassiker sind Champagnertrüffel. Der Name ist tatsächlich etwas trügerisch - denn in den Pralinen ist kein Champagner, sondern der feine Weinbrand Marc de Champagne. Dieser Tresterbrand wird in der Champagne aus den klassischen Champagner-Rebsorten Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay gebrannt und wird sehr gerne zur Aromatisierung von Pralinen verwendet. Bei namhaften Herstellern wird der Anteil des Weinbrands zwischen zwei und 7 Prozent angegeben.

Last but not least sollte man auch den Inbegriff der Schnapspraline - die "Mon Chéri" vom italienischen Schoko-Giganten Ferrero nennen. Mon Chéri-Pralinen enthalten laut dem Hersteller Ferrero in 100 Gramm etwa acht Milliliter Alkohol und sind somit erst "ab 18 Jahren erlaubt". Eine 60 Kilogramm schwere Frau müsste 27 Pralinen verzehren, um die "0,5-Promille-Grenze" zu erreichen, ab der das Autofahren strafbar ist. Ein 80 Kilogramm schwerer Mann bräuchte mehr als 40 Pralinen dazu.

Problem bei Kennzeichnung von Süßem: Alkohol bleibt oft unerwähnt

Beim Christstollen, der ja in beinahe unzähligen Varianten angeboten wird, ist es etwas schwieriger. Viele Bäckereien bieten inzwischen völlig alkoholfreie Varianten an, im Original werden jedoch die Rosinen in Alkohol eingelegt.

Auch beim Tiramisu ist oft Alkohol ein Thema. Dort wird der Boden, der zumeist aus Löffelbiskuit besteht, mit Alkohol (entweder Marsala, Weinbrand oder Amaretto) getränkt. Aber: Die Dosis ist überschaubar, sie liegt für eine Menge, die für sechs Personen gedacht ist, bei circa 50 Millilitern. 

Was jedoch problematisch ist: In vielen Produkten ist Alkohol enthalten; diese werden aber oft nicht gekennzeichnet. Das ist vor allem für Kleinkinder, Schwangere, Kranke und Alkoholiker*innen eine Gefahr. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat eine Liste zusammengestellt mit Lebensmitteln, in denen Alkohol enthalten ist. Und sie ist recht lang, oft ist es nur unzureichend gekennzeichnet. Auch auf elternwissen.com ist eine Liste der Lebensmittel zu finden, in denen Alkohol enthalten ist. 

Wie viele Pralinen braucht es, um betrunken zu werden?

Um es vorwegzunehmen: Wenn du das schaffst, hast du einen Magen aus Eisen. Warum? Ein einfacher Dreisatz, nachzulesen auf wissen-gesundheit.de, zeigt es auf: Wenn du 75 Kilogramm wiegst, müsstest du an Weinbrandbohnen, die im Schnitt ein Gewicht von 10 Gramm aufweisen, innerhalb kürzester Zeit etwa 40 bis 50 davon verdrücken. Dann kämest du möglicherweise auf einen Wert von über 0,5 Promille. Da ist es wahrscheinlicher, dass dir vorher furchtbar schlecht wird. Um also wirklich betrunken zu werden, müsstest du also über 100 davon essen. Alleine die Vorstellung ist schon unglaublich. 

Eine Auswahl an Weinbrandbohnen findest du hier - jetzt ansehen

Ähnlich sieht es auch mit den anderen Leckereien aus. Bevor du also betrunken bist, wird dir wahrscheinlich übel. Dennoch: Bereits bei 0,3 Promille können dir, wenn du einen Unfall baust, Konsequenzen drohen. Auch wenn es eher unwahrscheinlich ist, dass du die mit Süßigkeiten schaffst: Es reicht dann beispielsweise ein Bier zum Essen oder ein Glas Wein, dann kann es schon eng werden, wenn du zu oft nach den Naschereien greifst. Und auch, wenn du Medikamente zu dir nehmen musst, ist eher Zurückhaltung angesagt.  

Übrigens: Vor einigen Jahren, so die Gießener Allgemeine, hat ein Mann versucht, sich bei einer Alkoholkontrolle damit herauszureden, dass er zu viel Weihnachtsstollen mit hochprozentigem Rum gegessen habe. Es wurde daraufhin ein Gutachter beauftragt, um das nachzuprüfen. Die Behauptung des Rechtsanwalts: Im Stollen wären 400 Milliliter Alkohol gewesen und der Mann habe ein Kilogramm davon gegessen. Daraufhin hatte man diesen Stollen gebacken. Die Feststellung: Er wäre schon aufgrund des Geruchs ungenießbar gewesen und auch beim Verzehr von einigen dicken Scheiben war der Promillewert von 1,1 nicht erreichbar. 

Beschwipst durch Weihnachtssüßigkeiten? Das steckt hinter dem Gerücht

Generell ist hier Entwarnung angesagt. Du musst dich, bildlich gesprochen, durch Berge von Rumkugeln, Weinbrandbohnen und Stollen essen, bis du fahruntüchtig oder betrunken bist. Dennoch ist es bedenklich, in wie vielen Lebensmitteln Alkohol versteckt ist. 

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