• Was und wann sind die Rauhnächte?
  • Bedeutung der Rauhnächte
  • Mythologie und Brauchtum

Die Zeit zwischen Weihnachten und dem 6. Januar ist eine besondere Zeit, da die Arbeit stillgelegt wird und die Familien meist zusammen sind. Früher gab es zahlreiche Bräuche, um die Geister zu verjagen. Doch wie wird das heute praktiziert? Was hat sich verändert?

Was und wann sind die Rauhnächte?

Die Zeit der Rauhnächte ist wohl die Ruhigste im Jahr, wenn Weihnachten gerade vorbei ist und das neue Jahr langsam anbricht. Diese Zeit dient vor allem dazu, sich nach innen zu kehren und den Stress der Außenwelt für ein paar Tage auszublenden. Einige nutzen diese Zeit, um das alte Jahr Revue passieren zu lassen und das neue Jahr zu begrüßen.

Im Brauchtum der Rauhnächten geht es vor allem um Mystik und das Verjagen von Geistern. Rituale und die Sicht auf die Nächte haben sich aber stark verändert.
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Die Anzahl der Rauhnächte ist genau die Differenz zwischen dem Mondjahr, das elf Tage kürzer ist als das Sonnenjahr. Daher kommt auch die Redewendung "zwischen den Jahren", da diese Tage keinem Monat zugeordnet wurden. 

In der Zeit vom 25. Dezember bis zum 6. Januar wurden früher Dämonen und Geister durch das Räuchern von Weihrauch verjagt, woher auch die Bezeichnung Rauhnächte kommt. Heutzutage soll der Lärm des Feuerwerks in der Neujahrsnacht dem Aberglauben dienen, den Geistern den Zutritt ins neue Jahr nicht zu gewähren. 

Bedeutung der Rauhnächte

Die Rauhnächte werden auch Zwischennächte, Losnächte, Weihenächte oder Unternächte genannt. Der Begriff "Rauhnacht" leitet sich vom "Ausräuchern des Hauses"  ab. 

Da die Rauhnächte kurz nach der Wintersonnenwende (21. Dezember) stattfinden, sind die Tage besonders kurz und somit ziemlich dunkel. Früher, als es noch kein elektrisches Licht gab, wurde diese Dunkelheit noch viel stärker erlebt als heute, was diese Zeit um so mythischer und geheimnisvoller machte. Diese Zeit steht ebenso für Loslassen und Neubeginn, für den Übergang ins nächste Jahr. 

Es gibt zahlreiche Brauchtümer, auf welche Weise man die Rauhnächte nutzen kann oder wofür sie stehen. Dadurch, dass es zwölf Rauhnächte sind, und ein Sonnenjahr ebenfalls zwölf Monate hat, steht jede Rauhnacht beispielsweise für einen Monat im nächsten Jahr. 

Mythen rund um die Rauhnächte

Die Rauhnächte sind aber auch mit viel Aberglauben verbunden, da es unterschiedliche Bräuche und Mythen rund um den Jahreswechsel gab. Der Grundgedanke: Geister und Dämonen vertreiben. Hier einige Mythen:

  • Geister verfingen sich in frischer Wäsche, daher sollte man zwischen den Jahren die Wäsche nicht nach draußen hängen oder sogar gar keine Wäsche waschen.
  • Das Haus musste ordentlich sein, sonst werden die Geister wütend.
  • Unverheirateten Frauen erschien um Mitternacht ihr zukünftiger Ehemann.
  • Die Tiere im Stall sprachen um Mitternacht zu den Menschen und sagten die Zukunft voraus. Die Person, die die Tiere verstand, war dem Tod geweiht. 
  • Mit dem glühenden Weihrauch wurde das ganze Haus ausgeräuchert, um die Geister zu verjagen. Dabei durfte kein Familienmitglied fehlen, denn das bedeutete den Tod.

So verrückt sich das alles vielleicht anhört, war es früher tatsächlich Überzeugung vieler Menschen.

Räuchern, um böse Energien zu vertreiben

Heutzutage räuchern einige aufgrund des guten Dufts. Als Räucherpflanzen zum Schutz vor bösen Energien eignen sich vor allem: 

  • Beifuß
  • Fichtenharz
  • Lavendel
  • Holunder
  • Mistel
  • Palosanto (Heiliges Holz)
  • Salbei

In der Zeit der Rauhnächte baut sich so ein energetischer Schutz gegen böse Geister auf. Als Datum für ein Abschlussritual eignet sich insbesondere der Dreikönigstag.

Wie werden die Rauhnächte heute praktiziert?

Dagmar Hänel vom LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte sagt im Interview mit Quarks: "Viele Bräuche praktizieren wir heute in anderer Form. (…) Bräuche verändern sich, weil sie immer etwas mit der aktuellen Lage einer Gesellschaft zu tun haben." Jedoch haben wir es in Städten heutzutage kaum noch mit Dunkelheit zu tun, da alles mit Licht überflutet ist und viele dem Aberglauben der alten Mythen abgeschworen haben.

Tarot Karten legen als Rauhnachtsritual.
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Obwohl die tatsächliche Herkunft der Rauhnächte ungeklärt ist, kann jeder diese Zeit ganz individuell nutzen. Einfach mal innehalten, in sich kehren und achtsamer werden. Auch Tarot Karten* zu legen, soll dazu dienen, sich einen Überblick für das nächste Jahr zu schaffen. Sie können dabei helfen, herauszufinden, welche Themen im kommenden Jahr auf dich zukommen. 

Da jede Rauhnacht auch für einen Monat im nächsten Jahr steht, kann es sein, dass man in dieser Zeit vermehrt träumt. Die Träume können einiges über eine bestimmte Zeitspanne im neuen Jahr aussagen. Du kannst deine Träume entweder rein intuitiv deuten, oder zu bestimmten Bildern etwas auf traum-deutung.de recherchieren. 

Rauhnächte sind perfekte Zeit für Selbstreflexion

Vor allem geht es in dieser Zeit aber um Selbstreflexion. Es ist die perfekte Zeit, sich Gedanken zu machen: 

  • Wofür bin ich dankbar in diesem Jahr?
  • Was lasse ich los und nehme ich nicht mit ins neue Jahr?
  • Was nehme ich mit ins neue Jahr?
  • Welche Wünsche habe ich für das neue Jahr?

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