- Kuriose Urteile in Deutschland
- Diese verrückten Urteile gab es in den USA und Kanada
- Fazit
Skurrile Gerichtsurteile gibt es nicht nur in Deutschland, sondern sind auch weltweit in großer Zahl vorzufinden. Wir haben sechs Urteile für dich zusammengefasst, die aufgrund ihrer Kuriosität nahezu unglaublich sind.
Skurrile Gerichtsurteile aus Deutschland
Gartenzwerge sind als Dekoration für den Garten sicher schön anzusehen. Doch das ist nicht immer der Fall. So hatte der Nachbar eines Mannes in seinem Garten einige Gartenzwerge, von denen einer mit erhobenem Mittelfinger zum Nachbargrundstück herüberschaute. Dies wurde nicht gerne von dem Nachbarn gesehen, sodass er dem Besitzer der Gartenzwerge mit einer Klage drohte. Dieser reagierte trotzig auf die Drohung: Der Gartenzwerg-Besitzer stülpte zusätzlich eine Blume über den Mittelfinger. Daraufhin reagiert der sich beleidigt fühlende Nachbar mit einer Klage. Das Gericht urteilte, dass die missachtende Wirkung durch die Blume verloren gehe und das alleinige Wissen um die beleidigende Geste allein nicht mehr genüge.
In einem anderen Fall des Verwaltungsgerichts Karlsruhe ging es um einen Mann, der im Internet Kekse mit einer sehr ungewöhnlichen Zutat verkaufte: Sägemehl. Der Händler von Naturwaren postulierte, dass es sich bei den Keksen um ein pflanzliches Produkt handele. Zudem verwende er nur mikrobiologisch einwandfreies Sägemehl für seine Kekse. Zahlreiche Menschen, die davon überzeugt sind, dass das feine Holzmehl den Darm stärken und reinigen kann, bestellten die Kekse bei ihm. Nach 20 Jahren untersagt ihm die Stadt den Verkauf seiner Sägemehl-Kekse. Gegen das Verkaufs-Verbot klagt der Mann. Das Gericht gab ihm kein Recht. Bei den Keksen handele es sich um kein sicheres Lebensmittel, und objektiv betrachtet sei Sägemehl ein Stoff für rein technische Anwendungen. Für den menschlichen Verzehr sei es ungeeignet und dürfe deshalb in Form von Keksen nicht weiter verkauft werden.
Wer im Urlaub gerne alle Hüllen fallen lassen möchte, kann bei der Wahl des Reiseziels nach FKK-Urlaub suchen. FKK steht für Freikörperkultur und meint, dass man sich vollständig nackt bewegen kann. Beweggründe sind häufig die persönliche Freiheit und eine Verbundenheit zur Natur. Doch nicht für jede*n ist FKK wünschenswert. So reiste ein Paar nach Kuba und traf im Hotel auf zahlreiche nackte Menschen. Sie hatten keinen FKK-Urlaub gebucht und es war ihnen auch nicht bewusst, dass Nacktheit in dem Hotel geduldet wurde. Das Paar reiste ab, klagte gegen das Hotel und forderte einen Teil des Geldes zurück. Das Gericht stimmte den Reisenden zu: Geduldete FKK müsse deutlich aus den Reisebeschreibungen hervorgehen. Ansonsten handele es sich um einen Reisemangel.
Diese kuriosen Urteile gab es den USA und in Kanada
Für ihre verrückten Klagen geraten die Vereinigten Staaten immer wieder in den Fokus der Presse. So beispielsweise auch bei diesem kuriosen Fall: Den Werbespruch "Red Bull – verleiht Flüüügel" hast du sicher auch schon einmal gehört. Dabei ist dir wahrscheinlich auch klar, dass der Spruch nicht wörtlich gemeint ist. Ein Bürger in den USA hat sich von der Werbung hingegen belogen gefühlt: Es sei ihm zufolge eine Falschwerbung, wie die FAZ berichtet. Der Werbeslogan führe in die Irre. Für den Red Bull-Konzern fiel die Klage teuer aus: Dieser musste rund 13 Millionen Dollar (10,3 Millionen Euro) zahlen.
Im Tagesspiegel wird von einem weiteren besonders verrückten Urteil aus Kanada berichtet. Drei Zigarettenhersteller wurden 2015 verklagt, da sie nicht ausreichend vor den Risiken des Rauchens gewarnt hatten. Das Gericht entschied sich für die knapp eine Million Kläger*innen aus Kanada, welche eine Sammelklage eingereicht hatten. Die Hersteller der Zigaretten Imperial Tobacco Canada, Rothmans Benson & Hedges und JTI-MacDonald mussten umgerechnet rund 11,3 Milliarden Euro an Schadensersatz zahlen. Das Gericht betonte, dass es die Pflicht der Konzerne sei, über die Risiken und Gefahren seiner Produkte aufzuklären.
Ähnlich lief es bei der Kalifornierin Athena Hohenberg. Wie das Hamburger Abendblatt berichtet, kaufte sie ein Glas Nutella. Sie sei erschrocken gewesen, als sie daraufhin feststellen musste, dass das Produkt nicht gesund und nahrhaft ist. Die Werbung habe ihr suggeriert, dass es gesund sei. 2012 verklagte sie daraufhin die Firma Ferrero in den USA, zu der Nutella gehört, mit dem Grund, dass sie durch das Marketing nicht vermutete, dass es sich um ein Produkt mit den Nährwerten eines Schokoriegels handele. Durch eine Sammelklage erreichte sie, dass der Konzern umgerechnet rund 3 Millionen Dollar zahlen musste. Zudem wurde der Konzern verpflichtet, bestimmte Äußerungen der Werbung zu ändern und die Ernährungshinweise auf den Gläsern stärker hervorzuheben.
Fazit
Die Gerichtsurteile in Amerika und Kanada haben aufgrund ihrer Kuriosität ein großes mediales Aufsehen erregt. Die skurrilen Urteile aus Deutschland kannst du sogar online einsehen und somit alle Details des Falls nachvollziehen. Insgesamt zeigt sich, dass es weltweit viele verschiedene Klagen gibt, die kaum zu glauben und merkwürdig sind – und doch haben sie in Teilen Zuspruch erhalten.
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