"Es sind zu 99 Prozent Nachkommen von ausgewilderten Hauskatzen, die vielleicht vor Jahren ausgesetzt wurden und sich immer weiter vermehren", sagt die Nürnberger Tierheimsprecherin Miriam Zimmermann im Gespräch mit inFranken.de. An verschiedensten Orten in Nürnberg, Fürth und im Fürther Umland leben diese Katzen auf sich allein gestellt - auf Kleingartenanlagen, ländlichen Grundstücken oder Bauernhöfen. 

Anfang Mai begann wieder eine Einfang-Aktion, um die Katzen zu kastrieren. "26!! Katzen und kein Ende in Sicht", schrieb das Tierheim in einem Bericht am 8. Mai dazu. Privatpersonen hätten diese allerdings "sabotiert", wie Zimmermann beklagt. 

Tierheim Nürnberg vor endloser Mammutaufgabe - so kann man helfen

Nicht nur die Notdienstfahrerin komme "an ihr Limit, auch unsere Tierärztinnen operieren wie am Fließband", ist zu lesen. "Ab dem Frühjahr ist unsere Fahrerin beinahe wöchentlich am Einfangen und Kastrieren dieser ausgewilderten Hauskatzen." Nicht nur in Mittelfranken sind Streunerkatzen ein Problem. So auch beispielsweise im Raum Würzburg, wo die Einführung einer Katzenschutzverordnung diskutiert wurde. Das Tierheim Nürnberg führt fort: "Keine dieser Katzen lässt sich mit der Hand anfassen, alle müssen mit der Lebendfalle gefangen und zur Kastration transportiert werden."

Futter locke die Tiere in die Fallen. Jedoch hätten Menschen die Katzen neben den Fallen weitergefüttert, wodurch diese keinen Anreiz mehr hatten, sie zu betreten, so Zimmermann. Damit habe man "die Eindämmung des Leids der Tiere behindert". Grundsätzlich sei es aber richtig, die verwilderten Hauskatzen zu füttern. Helfen könne jeder, indem er Kastrationsprogramme unterstützt, oder Halter von Freigängerkatzen darauf aufmerksam macht, diese kastrieren zu lassen, rät Zimmermann. Bereits am selben Tag nach dem Eingriff würden alle Katzen wieder in die Freiheit entlassen. Sie seien grundsätzlich in einem robusten Gesundheitszustand.

Die 20-jährige Eileen widmet in Indonesien sogar ihr Leben dafür, Tierleid durch Kastrationen zu mindern. Dafür erhält sie dort allerdings Morddrohungen.

"Keiner fühlt sich verantwortlich": Tierheim bleibt auf Kosten sitzen

Wie Eileen ist auch das Tierheim Nürnberg auf Spenden angewiesen: "Eine kleine Pauschale muss von den Meldern getragen werden, auf den restlichen Kosten bleiben wir leider sitzen, da sich niemand dafür verantwortlich fühlt", erklärt der Verein seiner Community in den sozialen Medien.

Wer das "Wildkatzenkastrationsprogramm" unterstützen möchte, kann per PayPal  (info@tierheim-nuernberg.de) oder Überweisung spenden (https://tierheim-nuernberg.de/helfen/geldspenden/).

Weitere Nachrichten aus Nürnberg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.