"Eigentlich wollten wir nur die Welt bereisen - ohne festen Plan, einfach frei sein." Unter diesem Motto stand die Zeit von Eileen Medved aus Selb (Kreis Wunsiedel) und ihrem Freund Fynn zum Jahreswechsel 2022/23 nach dem Abitur. Doch das Wirtschaftspsychologie-Studium sollte ohne die junge Frau starten. Heute betreibt das Paar die Hunderettungsstation Travel2Rescue e.V auf der indonesischen Insel Lombok. Alles begann mit einem zufälligen, einprägenden Erlebnis auf Bali.

"Wir waren in einem kleinen Dorf und ich hatte kein Wasser dabei. Deswegen musste ich aus einem Bach trinken und dabei habe ich einen Welpen gesehen", erinnert sich die 20-Jährige im Gespräch mit inFranken.de. "Sein Besitzer kam und hat den Welpen vor unseren Augen geschlagen und in den Käfig reingetreten." Das konnten die Reisenden nicht weiter mitansehen und überredeten den Mann, den Hund mitzunehmen.

Wegen Kontakt zu Hunden mit Messer bedroht - Fränkin erlebt Konfrontationen mit Einheimischen

"Plötzlich hatten wir einen Hund im Hotel", so Eileen. Und die nervenaufreibende Zeit sollte beginnen. Wegen eines Virus habe der Vierbeiner zum Tierarzt gemusst. Fassungslos habe man dann feststellen müssen, dass der Hund danach kränker war als zuvor: "Wir haben ihn mit Würmern, Hautkrankheiten und einer gebrochenen Wirbelsäule zurückbekommen", schildert die ursprüngliche Selberin das Erlebnis. "Wir waren dann erstmal monatelang beschäftigt, ihn mit Physiotherapie wieder auf die Beine zu bekommen."


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Das Paar begann, eine Langzeitmiete einzugehen und weitere Welpen zu retten. "So war irgendwann klar: Wir können nicht nach Deutschland zurück." Heute haben Eileen und Fynn auf Lombok laut Schilderung der 20-Jährigen zwei eigene Vierbeiner - und mindestens zehn weitere in Obhut. "Wenn wir mit unserem Hund an einer schönen Leine Gassi gegangen sind, hat es mir so weh getan, an allen anderen Hunden vorbeizulaufen." Neben den aufgenommenen Tieren, die weitervermittelt werden, füttere das Paar die zahlreichen Straßenhunde. Dies geschehe vor allem im Schutz der nächtlichen Dunkelheit - und zwar aus einem ernsten Grund.

Auf der muslimisch geprägten Insel sei das Berühren von Hunden nach dortiger Ansicht tabu. "Die Einheimischen haben ein Problem mit uns. Nur weil wir die Straßenhunde füttern, bekommen wir Morddrohungen und wurden schon mit einem Messer bedroht. Kinder schmeißen Steine oder Feuerwerkskörper in unseren Garten", berichtet die Fränkin. Die Einheimischen wollten die Hunde loswerden, jedoch durch Töten und Vergiften. Für jede Tötung sei jetzt sogar eine finanzielle Belohnung ausgelobt.

Auswanderer-Paar feierte im Januar großen Erfolg - "haben aber noch einiges vor"

Auch Eileen und Fynn wollen die Anzahl der Hunde reduzieren, wie sie deutlich macht. Allerdings auf eine sanftere Art: Durch Kastrationen. "Unser Ziel ist, die ganze Insel zu kastrieren." Das Paar arbeite mit acht Tierärzten zusammen, um dieses Ziel zu erreichen. "Wir haben schon viele Dörfer annähernd durchkastriert. In den kommenden Jahren wird sich die Situation dort drastisch verbessern", zeigt sich die 20-Jährige überzeugt.

35 Euro koste ein Eingriff. "Wir kastrieren am Tag 30 Hunde. So sind schnell 1000 Euro weg." Die Tierschützer sind daher auf Spenden angewiesen und teilen ihr Leben in den sozialen Medien. Am 26. Januar schrieben sie auf Instagram: "Wir haben die 1200 Kastrationen geknackt! In den letzten Wochen konnten wir weitere 100 Straßenhunde erfolgreich fangen und kastrieren! Somit konnten wir wieder einen riesigen Fortschritt für die Hundis auf Lombok leisten! Danke an jeden, der uns unterstützt und für das Projekt spendet. Ohne euch wäre das nicht möglich! Um den ewigen Kreislauf stoppen zu können, haben wir aber noch einiges vor!"

Wer helfen will, kann an folgendes Konto spenden:

  • Empfänger: Travel2Rescue e.V.
  • IBAN: DE83 7805 0000 0223 2368 37
  • BIC: BYLADEM1HOF