Seit einigen Jahren breitet sich die Tigermücke von Südostasien aus in Europa aus, "begünstigt durch den internationalen Reise- und Warenverkehr sowie durch den Klimawandel", erklärt das Landratsamt Main-Spessart. Auch in Franken ist die Tigermücke mittlerweile "angekommen - und mit ihr ein potenzielles Gesundheitsrisiko". 

Im vergangenen Jahr wurden im Landkreis erstmals zwei Exemplare dieser Mückenart im Stadtgebiet von Gemünden dokumentiert, so das Landratsamt. Doch auch in anderen Teilen Frankens wurde das Insekt bereits nachgewiesen: In der Stadt Ansbach wurde die aggressive Stechmücke im letzten Jahr entdeckt, in der Stadt Fürth glaubt man nicht daran, die Tiere wieder loszuwerden und auch in Würzburg wurde das Insekt gemeldet. Auch, wenn es sich in Gemünden bislang nur um Einzelfunde handele, werde deutlich: Die Tigermücke breitet sich immer weiter aus. Das Gesundheitsamt sendet nun einen Aufruf zur Mithilfe an die Bevölkerung.

"Tagsüber aktiv und gefährlich": Was die asiatische Tigermücke so gefährlich macht

Es sind mehrere Faktoren, die die asiatische Tigermücke so gefährlich machen. Der Hauptgrund ist allerdings: Die Stechmücke kann gefährliche tropische und subtropische Krankheitserreger übertragen wie das Dengue- oder Chikungunya-Virus. "In Deutschland treten solche Infektionen bisher nur bei Reiserückkehrern auf, die sich in Ländern angesteckt haben, in denen diese Erreger zirkulieren", heißt es vonseiten des Landratsamts Main-Spessart. Dennoch gewinne die Überwachung möglicher Überträger wie der Tigermücke zunehmend an Bedeutung. Teilweise gilt das Insekt als das "tödlichste Tier der Welt" - detailliertere Informationen dazu, weshalb die Mücke so gefürchtet wird, findest du hier

Ein weiterer Faktor, der die Tigermücke zu einem unliebsamen Insekt macht, ist sein Aktivitätslevel: Die Tigermücken "sind tagsüber aktiv und aggressiv" - im Gegensatz zu den meisten heimischen Mückenarten. Trotzdem gibt es auch beim Menschen bestimmte Faktoren, die entscheiden, ob man gestochen wird, oder nicht. Einige Merkmale machen uns zu einem typischen "Mückenopfer". Eigentlich sind die Mücken relativ leicht erkennbar: Durch ihr auffälliges Stechverhalten und die schwarz-weiße Zeichnung lassen sie sich prinzipiell einfach identifizieren. 

Die Insekten vermehren sich vor allem in kleineren Wasseransammlungen, "etwa in Gießkannen, Blumenuntersetzern, Regenrinnen oder alten Autoreifen", die den Tigermücken als Brutstätten dienen. Im vergangenen Jahr hat das Bayerische Stechmücken-Monitoring Funde in 17 Landkreisen verzeichnet, darunter auch in Main-Spessart. Das LGL (Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit) führt regelmäßige Kontrollen an besonders sensiblen Standorten wie Autobahn-Rastplätzen oder Flughäfen durch - doch auch die Bevölkerung kann helfen.

Behörde bittet um Mithilfe, um "dauerhafte Ansiedlung zu verhindern"

Das Landratsamt Main-Spessart ruft nun die Bevölkerung dazu auf, bei der Bekämpfung der Tigermücke mitzuwirken. Denn: "Nur durch frühzeitige Entdeckung lässt sich die dauerhafte Ansiedlung der Tigermücke in Main-Spessart verhindern", so das Landratsamt. Zuallererst sollten "verdächtige Mücken" zur Bestimmung eingesendet werden - über den Mückenatlas oder direkt an das LGL. Doch auch darüber hinaus kann man als Einzelner helfen, die Ansiedlung der Tigermücke im eigenen Umfeld zu bekämpfen. Das Landratsamt hat folgende Tipps:

  • Stehendes Wasser im Außenbereich sollte vermieden werden - auch kleinste Mengen reichen den Mücken zur Eiablage.
  • Wasserbehältnisse wie Vogeltränken oder Tiertränken sollten zweimal wöchentlich geleert und ausgewischt werden.
  • Regentonnen sollten mückensicher abgedeckt werden, etwa mit feinmaschigen Netzen oder Deckeln.
  • Unbenutzte Behälter sollten entfernt oder umgedreht werden, um eine Ansammlung von Regenwasser zu vermeiden.

Um sich selbst zu schützen, empfehlen Experten außerdem, Anti-Mücken-Sprays und Fliegengitter an Türen und Fenstern anzubringen, lange, helle Kleidung zu tragen, sich regelmäßig zu duschen und Ventilatoren zu benutzen. Weiterführende Infos dazu, wie du dich schützen kannst und die Stiche der Tigermücke rechtzeitig erkennst, findest du hier. Das Gesundheitsamt in Main-Spessart beobachte die Lage genau und stehe für Rückfragen unter gesundheitsamt@lramsp.de zur Verfügung. Mehr Nachrichten aus Main-Spessart und der Region findest du in unserem Lokalressort.