Aufgrund des Klimawandels breitet sich die asiatische Tigermücke in Europa immer weiter aus - auch in Deutschland. Die WHO ist besorgt über die Ausbreitung. Auch in Würzburg wurde die Mücke schon gesichtet. Warum ist die Tigermücke so gefährlich? Das Tier gilt als Überträger des gefährlichen Dengue-Fiebers sowie weiterer Virus-Erkrankungen und hat deshalb bereits von Technik-Pionier Bill Gates den Beinamen "tödlichstes Tier der Welt" erhalten. 

Die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) stammt - wie der Name schon sagt - ursprünglich aus dem asiatisch-pazifischen Raum. 2007 wurde das Insekt erstmals in Deutschland gesichtet. Im vergangenen Jahrzehnt tauchten dann immer größere Populationen auf. Die Chancen, die Tigermücke wieder loszuwerden, stehen zudem schlecht. Doreen Werner, Biologin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, erklärte bereits vor Jahren in der tz: "Die Asiatische Tigermücke, die Asiatische Buschmücke und die Aedes koreicus, auch Koreanische Buschmücke genannt, werden wir in Deutschland wohl nicht mehr ausrotten können."

Asiatische Tigermücke in Deutschland: Warum sie so gefährlich ist

Die Tigermücke kam vermutlich als "blinder Passagier" aus Asien nach Deutschland. Obwohl sie eigentlich tropisches Klima gewohnt ist, konnte sich die Mücke gut anpassen. So ist das Insekt in Asien das ganze Jahr über aktiv, in Europa überwintert es dagegen im Ei-Stadium. Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung der asiatischen Tigermücke umso mehr. Die Larven können dank des milderen Wetters immer früher schlüpfen. Doch die Temperaturveränderung hat noch eine schlimmere Folge.

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Es ist bekannt, dass die asiatische Tigermücke teils gefährliche Viren übertragen kann. Dazu zählen unter anderem das West-Nil-Virus, Gelbfiebervirus, Zika-Virus sowie die Erreger für das Dengue-Fieber und Chikungunya-Fieber. Diese Viren tauchen bisher in Deutschland zwar kaum auf, könnten aber durch Reiserückkehrer eingeschleppt werden, die sich im Ausland damit infiziert haben. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) sei das deutsche Klima für die Verbreitung der Tigermücke sowie der tropischen Viren eher ungeeignet, da die Temperaturen selbst im Sommer nicht hoch genug seien. Griechenland, Italien und Südfrankreich seien daher eher gefährdet - das könnte sich allerdings bald ändern.

Von Insekten übertragene Tropenkrankheiten können selbst bei moderaten Temperaturanstiegen durch den Klimawandel für Menschen in Deutschland und Europa künftig zu einem Risiko werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Forschungsgruppe Medizinische Biodiversität und Parasitologie von der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

Studie zeigt: Tropische Viren werden sich künftig weiter in Europa ausbreiten

Für ihre Untersuchung berechnete das Team um die Biologen Sarah Cunze und Sven Klimpel am Beispiel der Tigermücke, wie sich für die Tiere geeignete Habitate je nach Temperatur in Europa ausbreiten würden. In einem zweiten Schritt untersuchten die Wissenschaftler, wie sich unterschiedlich hohe Temperaturen auf die Übertragung der Krankheitserreger auswirkten.


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Das Ergebnis: Selbst bei einem globalen Temperaturanstieg von weniger als zwei Grad Celsius werden in Zukunft in nahezu allen Gebieten Europas Klimabedingungen herrschen, die die Übertragung der Infektionskrankheiten begünstigen. Auch in Deutschland könnte die Tigermücke dann häufiger vorkommen. Die Wissenschaftler empfehlen eine Aufklärung der Bevölkerung und halten es für essenziell, dass Ärzte in Bezug auf die Impfung, Diagnostik und Therapie von Infektionskrankheiten aus- und weitergebildet werden.

2022 haben bereits mehrere Bundesländer an die Bevölkerung appelliert, sich vor der Tigermücke zu schützen und ihre Ausbreitung einzudämmen. Laut dem Berliner Landesamt für Gesundheit helfe lange, dichte Kleidung sowie das klassische Insektenschutznetz und Insektenabwehrspray. In diesem Fall unterscheidet sich die asiatische Tigermücke nicht von den heimischen Steckmücken. Doch was, wenn man trotzdem gestochen wird? Wie erkenne ich, ob es eine Tigermücke war?

Deutlich zu unterscheiden: So erkennst du die asiatische Tigermücke

Am einfachsten ist es, wenn man einen Blick auf das Insekt werfen konnte. Die Mücke unterscheidet sich recht deutlich von anderen Arten, vor allem durch den weißen Streifen, der sich vom Kopf über den Rücken bis hin zum Flügelansatz zieht. Schwarz-weiße Streifen befinden sich am ganzen Körper des Insekts. Wie das Hessische Landesamt für Gesundheit und Pflege mitteilt, werde die Tigermücke am ehesten mit der Ringelschnake verwechselt. Diese sei aber größer und schwarz-gelb oder schwarz-bräunlich gestreift. Die Asiatische Tigermücke ist außerdem tagaktiv.

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Auch am Stich allein kann der Unterschied deutlich werden. Im Vergleich zu den Stichen heimischer Stechmücken seien die Stiche der asiatischen Tigermücke intensiver, erklärt Jens Gerhardt vom Gesundheitsschutz München. Was du gegen juckende und schmerzende Insektenstiche tun kannst, erfährst du hier. Im Zweifel ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, besonders wenn Verdacht auf eine Virusinfektion durch den Mückenstich besteht.

Da sich die asiatische Tigermücke immer mehr in Deutschland ausbreitet, ist es umso wichtiger, gegen die Brutstätten der Insekten vorzugehen. Gefäße mit abgestandenem Wasser sind der perfekte Brutplatz für die aggressive Tigermücke. Wer einen Balkon oder Garten besitzt oder ein Grab pflegt, sollte daher Regenwasser-Behälter ausleeren und trocken halten oder zumindest wöchentlich das Wasser austauschen. Gartenteiche, Gießkannen, Regentonnen, Vogeltränken, Eimer, Abflussrinnen, aber auch in Pflanzenvasen und -schalen können die Mücken ihre Eier ablegen. Auf Friedhöfen sollten auch Blumentopfuntersetzer mit Sand oder Kies aufgefüllt werden und geschlossene Weihwasserschalen umgestellt werden.

"Die tödlichsten Tiere auf dem Planeten": Tigermücke brütet am Wasser

Denn bei der Tigermücke handelt es sich laut dem Bayerischen Landesamtes für Gesundheit um sogenannte Container-Brüter. Das bedeutet, dass sie selbst in kleinsten Wasseransammlungen ihre Eier ablegt. Dafür kleben sie ihre Eier - 40 bis 90 pro Eiablage, insgesamt etwa 300 - oberhalb der Wasseroberfläche fest. Die Larven schlüpfen, sobald sie mit einem steigenden Wasserspiegel in Berührung kommen. Die Eier sind sehr unempfindlich gegen Trockenheit, und noch nach Monaten können daraus Larven schlüpfen.

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Zusätzlich gibt es tierische Helfer: Libellen und Käfer, die sich häufig an Gartenteichen aufhalten, fressen beispielsweise die Larven der Mücken. Kröten, Salamander und Molche ernähren sich auch von den ausgewachsenen Insekten. Das Bayerische Landesamt betont, dass eine erfolgreiche Bekämpfung und Kontrolle ganz wesentlich auf die Mitarbeit der Bevölkerung angewiesen sei: durch Erkennen und Melden dieser auffälligen Stechmücke und lokale Sanierung möglicher Brutstätten. Verdächtige Mücken können zur genauen Bestimmung an das Citizen Science-Projekt Mückenatlas geschickt werden.

Insgesamt fordern Stechmücken wie die Tigermücke jedes Jahr rund 750.000 Leben und sind somit die "tödlichsten Tiere auf dem Planeten", wie das Portal gatesnotes.com, ein Blog von Bill Gates, berichtet. Noch fällt die Übertragung von lebensbedrohlichen Krankheiten in Deutschland allerdings gering aus. 

Hättest du das gewusst? Mücken hassen zwei bestimmte Düfte, vier andere locken die Plagegeister dagegen an. Wobei Mücken eben nicht nur nervig sind, sondern wie oben geschildert auch gefährliche Krankheiten übertragen können. Dabei scheint es Menschen zu geben, die öfter gestochen werden als andere. Welche Faktoren einen Menschen zum typischen "Mückenopfer" machen, erklären wir hier.

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