Die Klinik-Landschaft in Franken ist aktuell im Wandel: Im mittelfränkischen Schwabach meldete die Diakoneo-Klinik unlängst Insolvenz an. Die Hintergründe erläuterte der Geschäftsführer auch in einer Mitteilung. Ob die Einrichtung eine Zukunft hat, ist demnach aktuell noch ungewiss. Im unterfränkischen Ebern ist hingegen bereits eine Entscheidung gefallen: Das dortige Krankenhaus soll dauerhaft geschlossen werden. Der Verwaltungsrat der Haßberg-Kliniken hat beschlossen, die stationäre Versorgung am Standort Ebern zum Jahresende einzustellen.
Der Fachbereich Innere Medizin wird dann an den Standort Haßfurt verlagert. Das Palliativteam zieht ebenfalls nach Haßfurt um. Nach der Schließung soll das Gebäude in Ebern in ein Facharzt- und Pflegezentrum umgewandelt werden. Die Ende vergangener Woche verkündete Klinikaufgabe hat in der Region zu Protesten geführt, da die Schließung als Gefahr für die wohnortnahe medizinische Versorgung wahrgenommen wird. Die Aktionsgruppe "Schluss mit Kliniksterben in Bayern" kritisiert das beschlossene Krankenhaus-Aus - und warnt.
Aus für Krankenhaus Ebern: Haßberg-Kliniken erklären weiteres Vorgehen
"Der Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens Haßberg-Kliniken hat in seiner Sitzung am 28.07.2025 den Beschluss zur Beendigung der stationären Versorgung am Haus Ebern gefasst", heißt es in einer am Donnerstag (31. Juli 2025) veröffentlichten Pressemitteilung der Haßberg-Kliniken. Nach Angaben des Krankenhausbetreibers wird der Fachbereich Innere Medizin mit insgesamt 50 Planbetten bis zum 31. Dezember 2025 an den Standort Haßfurt verlagert und dort unter der bisherigen Leitung von Chefarzt Dr. med. Stefan Hochreuther konzentriert. Das Palliativteam soll bereits zum 1. November verlegt werden.
"Ab 04.08.2025 wird die bisher im MVZ Eltmann angesiedelte Praxis für Gynäkologie & Geburtshilfe das Angebot im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Ebern erweitern", heißt es in der Verlautbarung. "Die Fachärzte Frau Manana Aladashvili und Herr Dr. med. Ulrich Wagner werden ihre Patientinnen in den neuen Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Krankenhauses Ebern in gewohnter Qualität betreuen und nach den Sommerferien auch wieder Termine für neue Patientinnen anbieten."
Zudem schreite die Umsetzung zur Etablierung einer Kurzzeitpflege in den ehemaligen Krankenhaus-Räumlichkeiten weiter voran. "Derzeit ist geplant, dass nach Umbau- und Renovierungsmaßnahmen in der zweiten Etage des Hauses Ebern voraussichtlich im Jahr 2026 die Kurzzeitpflege unter der Trägerschaft des BRK betrieben wird", halten die Haßberg-Kliniken fest.
"Entscheidung letztlich unumgänglich": Krankenhausbetreiber nennt Hintergründe
"Die Entscheidung zur Aufgabe der stationären Krankenhausbehandlung war letztlich unumgänglich, da die kommende Krankenhausreform eine klinische Versorgung in dieser Struktur nicht mehr zulässt und die zunehmende Ambulantisierung im Gesundheitswesen auch in den Haßberg-Kliniken und MVZ strukturelle Änderungen erforderlich macht", erklärt der Betreiber.
Auf Basis eines Strukturgutachtens sei bereits im November 2024 eine umfassende Medizinstrategie und Vision für 2030 erarbeitet worden, die seither sukzessive umgesetzt werde.
Mit den von der Krankenhausschließung betroffenen Mitarbeitenden seien Gespräche geführt, in denen individuelle Wünsche erfragt und Wechselmöglichkeiten aufgezeigt worden seien. "Ziel ist es, eine jeweils für alle akzeptable Lösung zu finden", konstatieren die Haßberg-Kliniken in ihrer Mitteilung.
Schließung sorgt für Unmut - Aktionsgruppe sieht wohnortnahe Versorgung in Gefahr
Die Aktionsgruppe "Schluss mit Kliniksterben in Bayern" kritisiert das geplante Aus des Krankenhauses Ebern. "Wir hatten wiederholt, aber vergeblich vor den Folgen der bereits vollzogenen Schließung der Chirurgie gewarnt: Keine Flexibilität mehr auf Anforderungen der Krankenhausreform, Ausfall umfangreicher stationäre Erlöse, niedrige Bettenauslastung", hält das Bündnis in einer ebenfalls am Donnerstag veröffentlichten Medieninformation fest.
Die Auswirkungen der nahenden Klinikaufgabe habe nun der Landkreis Haßberge zu verantworten, so die Aktionsgruppe. Infolge der Schließung hätten fast 8000 Einwohner keinen Zugang mehr zu einer "akutstationären klinischen Notfallversorgung", die bei lebensbedrohlichen Erkrankungen oder Verletzungen innerhalb von 30 Fahrzeitminuten sichergestellt werden könne. "Die Region Ebern wird zur Gesundheitsregion 3. Klasse", moniert das Bündnis. Die Verantwortlichen fordern Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) auf, das aus ihrer Sicht drohende Szenario in Gesprächen mit dem Landkreis abzuwenden.
Inzwischen haben die Aktivisten auch eine entsprechende Online-Petition ins Leben gerufen. In ihr werden der Landrat, der Aufsichtsrat der Haßberg-Kliniken und der Kreistag des Landkreises Haßberge zum Erhalt des Standorts sowie zur Wiedereröffnung der stationären Chirurgie aufgerufen. "Schließen Sie nicht die Haßberg-Klinik Ebern. Machen Sie die Region Ebern nicht zu einer Gesundheitsregion 3. Klasse. Entwickeln Sie die Haßberg-Klinik Ebern wieder zu einem standortsicheren Allgemeinkrankenhaus mit Innerer Medizin, Chirurgie und stationärer Basisnotfallversorgung nach den Vorgaben der Krankenhausreform (KHVVG)", heißt es in der Beschreibung der Petition.
Das Magazin Stern hat indessen die besten Kliniken Deutschlands ermittelt. Unter den bundesweiten Empfehlungen finden sich sechs Krankenhäuser aus Franken - etwa das Uniklinikum Würzburg, das in gleich 31 Fachbereichen ausgezeichnet wurde.
Ein Redakteur hat diesen Artikel unter der teilweisen Verwendung eines KI-Sprachmodells verfasst und/oder optimiert. Sämtliche Informationen wurden sorgfältig geprüft.
Erfahre hier mehr über unsere KI-Richtlinien.