In Franken existiert eine reiche Vielfalt an Sagen, Mythen und Legenden, in denen von finsteren Geistern, rätselhaften Todesfällen und freundlichen Waldwesen berichtet wird. Während manche dieser Erzählungen eng mit bestimmten Orten oder kleinen Gegenden verbunden sind, gibt es auch Legenden, die in ganzen Regionen verbreitet sind. Besonders das Fichtelgebirge gilt als eine Gegend, in der der Sage nach Trolle, Zwerge und andere märchenhafte Gestalten zu Hause sind.
Zahlreiche dieser geheimnisvollen Plätze lassen sich auf den vielen Wanderwegen in Franken entdecken – sie laden zu ausgedehnten Spaziergängen oder Wanderungen ein. Wir stellen euch fünf der beliebtesten fränkischen Sagenwanderungen aus der Redaktion vor und geben Tipps, welche märchenhaften Orte ihr nicht verpassen solltet.
Spukgestalten im Zeitelmoos - Einfache Sagenwanderung bei Wunsiedel
Im Zeitelmoos bei Wunsiedel heißt es den Überlieferungen zufolge, dass es als Heimatort für allerlei Spukgestalten, Wichtel, grauen Männlein und Moosweiblein dient. Nach dem Einbruch der Dämmerung sollen die Wesen besonders häufig zu sehen sein, weshalb der Dichter August Kopisch der Moorlandschaft ein Gedicht mit dem Namen Zeitelmoos gewidmet hat. Dort heißt es gleich zu Beginn der Lyrik "Geht heim, ihr Kleinen, wärmet euch am Feuer, am Abend ist’s im Zeitelmoose nicht geheuer". Unweit entfernt vom Zeitelmoos befindet sich die Luisenburg, welche ebenfalls als Sagen-Ort gilt und mit seinen großen Höhlen und dem verwinkelten Felsenlabyrinth als Rückzugsort für Trolle gilt. Der Mythos erstreckt sich dabei übers gesamte Fichtelgebirge, welches ein Ort für übernatürliche Wesen und mystische Kreaturen sein soll.
Der Zeitelmoos-Rundwanderweg verläuft zwischen Wunsiedel und Röslau im Fichtelgebirge und beginnt am Wanderparkplatz an der St2177. Von dort führt euch der Weg direkt durch die Moorlandschaft, und informative Tafeln haben euch bereits über Torfmoose, Drachenwurz, Moorfrösche und Schwarzstörche informiert. Ihr könnt auf den Schautafeln außerdem erfahren, wie die Moore früher wirtschaftlich genutzt wurden und welche Sagen sich um die Landschaft ranken. Die Strecke misst 7,71 Kilometer und für die gesamte Runde solltet ihr etwa zwei Stunden einplanen.
- Name der Strecke: Zeitelmoos Rundwanderweg
- Schwierigkeitsgrad: Einfach
- Länge: 7,8 Kilometer
- Dauer: 2 Stunden
- Höhenunterschied: etwa 60 Höhenmeter
- Kinderfreundlichkeit: Gut geeignet
- Startpunkt: Wanderparkplatz St2177
- Sage: Märchenwesen & Spukgestalten
Die Sage der Teufelsmühle - Mittelschwere Sagenwanderung bei Bischofsheim
Der Sage von der Teufelsmühle zufolge hatte einst eine Müller seine Frau und seine Kinder bei einem Brand in der Mühle verloren. Da er es nicht mehr aushielt, am gleichen Ort zu bleiben, zog er hinaus in die Welt und gelangte in die Rhön. Erschöpft ließ sich der Müller an einem Stein nieder und dachte sich, wie schön es wäre, wenn an der Stelle ein Fluss wäre, sodass er eine Mühle bauen könnte und sagte "selbst wenn mir der Teufel dabei helfen sollte". Der Teufel war der Erzählung nach schnell zur Stelle und erfüllte den Wunsch mit der Bedingung, dass jener Wanderer, der sich auf dem Stein ausruht, seine Seele an den Teufel verliert.
Die Teufelsmühle liegt nördlich von Bischofsheim und ihr erreicht sie über den Wanderparkplatz am Rothsee. Von dort führt euch der Rundwanderweg ins Schwarzbachtal, markiert mit einer weißen Vier im blauen Spiegel. Über die Hochrhönstraße geht es bergauf bis zur Mühle, wo ihr eine Infotafel mit der Sage findet. Wenige Meter weiter könnt ihr im Jagdschloss einkehren, bevor der Weg durch abwechslungsreiche Natur bis zum Rothsee führt. Der Waldsee lohnt sich für einen eigenen Besuch, ehe ihr über den Rundweg wieder zum Ausgangspunkt zurückkehrt. Alternativ fahrt ihr direkt zum Parkplatz Holzberghof und wandert von dort rund 500 Meter zur Sagentafel. Für die gesamte Strecke von sechs Kilometern solltet ihr etwa zweieinhalb Stunden einplanen.
- Name der Strecke: Sagenwanderweg Teufelsmühle
- Schwierigkeitsgrad: Mittelschwer
- Länge: 6 Kilometer
- Dauer: etwa 2,5 Stunden
- Höhenunterschied: etwa 280 Höhenmeter
- Kinderfreundlichkeit: Gut geeignet
- Startpunkt: Bischofsheim (Rothsee)
- Sage: Sage von der Teufelsmühle
Karma oder Pech? Der Rothenburger Rathausturm - Einfache Sagenwanderung in Rothenburg ob der Tauber
In Rothenburg hat einst ein Storchenpaar sein Nest auf der Spitze des Rathausturms gebaut, um von dort leichter in die Luft zu starten. Ein Ehepaar, das in der obersten Etage lebte, fühlte sich von den Tieren gestört und stürzte das Nest mitsamt den Jungen in die Tiefe. Kurz darauf kam der alte Storch, der Sage nach, mit einem Feuerbrand im Schnabel zurück und setzte den Turm in Flammen. Das Ehepaar konnte nicht entkommen und verbrannte, während die anderen Turm-Bewohner über die Steinbilder fliehen konnten. Diese Steinbilder könnt ihr bei einer Sagenwanderung durch Rothenburg noch heute sehen.
Wenn ihr den Rathausturm selbst besuchen wollt, bietet sich der Turmweg entlang der Stadtmauer an. Anders als viele andere Sagenwanderungen führt euch dieser Weg nicht hinaus in die Natur, sondern direkt durch die Stadt. Rothenburg ob der Tauber hat euch dabei mit Fachwerkhäusern, kleinen Gassen und ganzjährig geöffneten Weihnachtsgeschäften erwartet. Für die rund acht Kilometer lange Strecke solltet ihr etwa zweieinhalb Stunden einplanen. Unterwegs lohnt es sich, in einer der Bäckereien das traditionelle Schneeballen-Gebäck zu probieren.
- Name der Strecke: Rothenburger Turmweg
- Schwierigkeitsgrad: Einfach
- Länge: 8,2 Kilometer
- Dauer: etwa 2,5 Stunden
- Höhenunterschied: 170 Höhenmeter
- Kinderfreundlichkeit: Gut geeignet
- Startpunkt: Parkplatz Bezoldweg
- Sage: Der Storch des Rothenburger Rathausturm
Der Teufel auf der Jägersburg und weitere Sagen - Anspruchsvolle Sagenwanderung bei Forchheim
Der Sage nach wurde im Jagdschloss Jägersburg einst ein großes Fest gefeiert, bei dem Bier in Strömen floss und Speisen aus aller Welt auf den Tischen standen und der Teufel sein Unwesen getrieben hat. Ein betrunkener Gast ließ dabei eine Gabel fallen, woraufhin jemand rief: „Wenn dich doch nur der Teufel holen würde.“ Plötzlich erloschen die Kerzen, ein eisiger Wind zog durch den Saal und ein Blitz schlug genau dort ein, wo der Unglückliche gesessen hatte. Ein Schrei hallte durch den Raum, Schwefelgeruch breitete sich aus und als die Kerzen wieder brannten, war der Mann verschwunden. Nur eine Blutspur an der Wand blieb zurück, die der Legende nach bis heute sichtbar ist. Auf dem Wanderweg begegnen euch außerdem weitere Geschichten, etwa über die Heilige Walburga, das feurige Männlein und die Nonnen auf der Ehrenburg.
Die Sagenwanderung führt euch rund um Forchheim durch das Tor zur Fränkischen Schweiz und über drei Gipfel. Von dort habt ihr Ausblicke zum Walberla, ins Wiesenttal und in den Aischgrund. Mit rund 11 Kilometern Länge und 380 Höhenmetern zählt die Strecke zu den anspruchsvolleren Touren. Plant dafür drei bis vier Stunden ein und bringt eine gute Kondition mit, dann könnt ihr die Wanderung in Ruhe genießen.
- Name der Strecke: Sagenwanderung von der Retterner Kanzel über die Vexierkapelle zum Högelstein
- Schwierigkeitsgrad: Schwer
- Länge: 10,8 Kilometer
- Dauer: etwa 3 bis 4 Stunden
- Höhenunterschied: 380 Höhenmeter
- Kinderfreundlichkeit: Mit Pausen geeignet
- Startpunkt: Wanderparkplatz der Retterner Kanzel
- Sage: Teufel auf der Jägersburg, Heilige Walburga, Feurige Männlein, Nonne auf der Ehrenburg
Der Molitor im Drei-Franken-Eck: Held oder Monster? - Anspruchsvolle Sagenwanderung bei Aschbach
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hat in Aschbach ein Gutsverwalter (der Molitor) gelebt, den die Kinder als Schreckgespenst fürchteten. Man erzählte sich, dass er unsichtbar werden konnte und so Wilderer und Holzdiebe jagte. Überliefert ist außerdem, dass er Gesetzesbrecher nicht nur hinter Schloss und Gitter gebracht, sondern sie grausam gepeinigt haben soll. Eine Geschichte berichtet sogar davon, dass er bei seinem eigenen Begräbnis höhnisch aus dem Fenster seines Amtshauses gesehen habe – den Kopf unter dem Arm. Bis heute soll sein Geist als kopfloser Reiter auf einem schwarzen Pferd durch Aschbach ziehen, und wer ihm begegnet, sei dem Tod geweiht. Eine alte Schulfonds-Rechnung mit seiner Unterschrift belegt zudem, dass dieser Molitor tatsächlich existiert hat.
Das ''Sagen und Legenden aus Franken'' Buch bei Amazon ansehenDie Region Drei-Franken-Eck war schon im frühen Mittelalter eine wichtige Durchgangsstation für Reisende. Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Geschichten, die bis heute erzählt werden. Auf dem rund 10,5 Kilometer langen Sagenweg (B1) könnt ihr zehn dieser Erzählungen auf Tafeln nachlesen. Die Wanderung startet am Marktplatz von Burghaslach und führt euch zunächst über Niederndorf bis zur Staatsstraße an der Ausfahrt 77 der A3. Dort müsst ihr etwa 300 Meter entlang der stark befahrenen Straße gehen und die Haslach überqueren. Achtet dabei besonders auf eure Sicherheit, denn gerade Kinder unterschätzen die Gefahr im Straßenverkehr leicht.
- Die wichtigsten Infos zur Wanderung:
- Name der Strecke: Rundwanderung im Drei-Franken-Eck
- Schwierigkeitsgrad: Anspruchsvoll bis Mittelschwer
- Länge: 10,5 Kilometer
- Dauer: etwa 3 bis 4 Stunden
- Höhenunterschied: 380 Höhenmeter
- Kinderfreundlichkeit: Gut geeignet, mit Pausen
- Startpunkt: Marktplatz Burghaslach
- Sage: Der Molitor
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