Das Tierheim Erlangen hat sich mit einem ungewöhnlichen Social-Media-Post an die Öffentlichkeit gewandt. "Uns ist unsere Arbeit unfassbar wichtig, wir setzen uns jeden Tag für Tiere in Not ein und geben unser Bestes, unseren Schützlingen schnellstmöglich zu einem neuen Zuhause zu verhelfen", teilen die Tierschützer mit. Erst kürzlich hatte das Tierheim sechs Hunde vorgestellt, für die sich niemand zu interessieren scheint. Wie die Verantwortlichen berichten, stoßen sie bei ihrer Arbeit "leider aber immer wieder auf abwertende Kommentare, veraltete Ansichten oder Erfahrungsberichte, die weit in der Vergangenheit liegen".
"Das Tierheim will die Hunde ja gar nicht vermitteln", "Die Ansprüche sind viel zu hoch, kein Wunder, dass die Tierheime voll sind" oder "Die Vermittlungsgebühren sind viel zu teuer - das hat mit Tierschutz nichts mehr zu tun" sind demnach nur einige Beispiele für Anschuldigungen, mit denen das Tierheim Erlangen konfrontiert werde. Auch, dass Interessenten ohne Haus und ohne Garten kein Tier bekämen, bekomme man immer wieder zu hören. Kommentare wie diese habe die Tierschützer nun dazu bewegt, mit diesen "verstaubten Ansichten" aufzuräumen. Dafür forderten die Tierschützer jetzt Facebook-Nutzer dazu auf, bis Donnerstag (20. März 2025) unter dem Beitrag ihre persönlichen Erfahrungen zu teilen und Fragen an das Tierheim zu stellen.
Um mit "verstaubten Ansichten" aufzuräumen: Tierheim Erlangen steht Rede und Antwort
Wie ein Nutzer berichtet, habe er in der Vergangenheit vergeblich versucht, eine Katze aus dem Tierheim Erlangen zu adoptieren. Ihm sei jedoch tatsächlich mitgeteilt worden, dass seine Wohnung zu klein sei und dass das deshalb nicht gehe. "Vielleicht hatten wir einfach zu dem Zeitpunkt nicht das passende Tier für Ihre Wohnsituation im Tierheim", äußert sich das Tierheim. "Generell ist es bei uns so, dass auch Katzen in die Wohnung vermittelt werden. Wenn ein Tier allerdings sein Leben lang im Freigang war, wird es auch in den Freigang vermittelt", heißt es weiter. Genauso verhalte es sich umgekehrt mit Wohnungskatzen. "Wenn sie ihr Leben lang in einer Wohnung waren, werden sie eher nicht in den Freigang gehen".
Eine Nutzerin wird noch konkreter und spielt explizit auf das Vorurteil an, dass es ohne Haus und Garten nicht möglich sei, ein Tier zu adoptieren. "Ist da wirklich was dran?", möchte sie wissen. "Bei uns gibt es keine feste Regel, was das neue Zuhause unserer Schützlinge betrifft", lautet die Antwort vonseiten des Tierheims. Die Entscheidung müsse "je nach Tier und neuem Besitzer ganz individuell" getroffen werden. Grundsätzlich vermittle man aber "selbstverständlich auch in Wohnungshaltungen oder an Familien ohne Haus mit Garten". Wichtig sei in erster Linie, "dass die neuen Besitzer den Ansprüchen, die das Tier mitbringt, gerecht werden können". Mit der reinen Wohnsituation habe das "erstmal nicht zwingend etwas zu tun".
Statt kritischer Fragen findet man in den Kommentaren aber vor allem positive Erfahrungen, die Nutzer bei der Adoption von Tieren mit dem Tierheim Erlangen gemacht haben. "Der Besuch bei Euch war schon total angenehm", schreibt eine Nutzerin, die nach eigenen Angaben vor knapp einem Jahr zwei Kater adoptiert hatte. "Die Abwicklung verlief einfach und wie abgesprochen, Zuverlässigkeit pur", berichtet sie. Andere pflichten ihr bei. "Die Abwicklung ging problemlos vonstatten, kann nichts Negatives über euch sagen", heißt es in einem Kommentar.
Vor Kurzem fanden Kräfte des Tierheims Erlangen indessen einen ausgesetzten Hund in einer Box. Insbesondere ein Umstand bereitete den Tierschützern anfangs "große Sorgen". Weitere Nachrichten aus Erlangen findet ihr in unserem Lokalressort.