Der 13. Juli 2024 veränderte den Alltag von Rafael Klajnszmit und seiner Frau Monika schlagartig. An diesem Tag war der Hesse auf dem Weg von Eschwege nach Südbayern zur Reha seiner Frau und machte einen Zwischenstopp in einem Erlanger Hotel. Wie er inFranken.de berichtete, hatte er die Kater Nero und Tommy im Gepäck. Beim Herausholen von Neros Box aus dem Auto am Erlanger Weg 36 sprang das Tier plötzlich aus seiner Box, die nicht richtig verschlossen war.
Seitdem wurde es nicht mehr gesehen. Eine Katastrophe für das Paar, für den Nero ein geliebtes Familienmitglied ist. Unermüdlich sucht Klajnszmit nun jedes Wochenende in Erlangen nach dem schwarzen Kater und scheut weder die 600 Kilometer lange Hin- und Rückfahrt, noch die damit verbundenen Kosten. Inzwischen hat er Helfer gewonnen, die mit ihm Flyer in der Stadt anbringen. Doch Anfang Mai rief plötzlich das Ordnungsamt an.
Stadt Erlangen stoppt Katzenbesitzer - "unerlaubte Plakatierung"
"Wegen vieler Anwohnerbeschwerden wurde ich aufgefordert, alle Plakate im öffentlichen Raum sofort zu entfernen", berichtet der Hesse im Gespräch mit inFranken.de. "Innerhalb von zwei Tagen habe ich sie dann entfernt, das hat mich viel Zeit gekostet." Das Verbot habe die Suchaktion erschwert. "Nicht jeder liest Zeitung oder im Internet. Die Flyer sind wichtig." Auch über eine Zeitungsannonce und die Facebook-Seite "Nero - ein Bub verloren in Erlangen" versucht das Paar, den dreieinhalbjährigen Kater zu finden.
Klajnszmit schätzte beim Gespräch mit der Redaktion Ende Mai eine Gesamtzahl von 30.000 gedruckten und verteilten Flyern. In Erlangen treffe er sich an den Wochenenden mit dem Helferteam und verteile die Materialien. "Jetzt bringen wir Plakate nur noch dort an, wo es erlaubt ist. Zum Beispiel fragen wir in Geschäften." Auf Nachfrage bestätigt das Ordnungsamt Erlangen die Kontaktaufnahme mit dem Katzenbesitzer.
"Auch Suchplakate für entlaufene Haustiere fallen unter die Plakatierungsverordnung der Stadt Erlangen und sind daher genehmigungsbedürftig. Weder ein Antrag des Betroffenen noch eine Genehmigung lag vor, das heißt hier liegt ein Fall unerlaubter Plakatierung vor." Bürgerinnen und Bürger hätten sich zudem insbesondere darüber beschwert, dass "über einen sehr langen Zeitraum hinweg und ganz erheblich über den in solchen Fällen üblichen Umfang hinaus plakatiert wurde", informiert die Stadt.
Paar will "niemals aufhören" - herzzerreißende Texte in Facebook-Gruppe für Nero
Man sei sich über die "große Sorge" von Tierbesitzern im Klaren und behandele "solche Fälle in der Regel möglichst unbürokratisch". So reiche es aus, wenn der Tierbesitzer die Stadt über die Plakatierung im Vorfeld informiert - "vorausgesetzt, die Anzahl der Plakate ist im vernünftigen Rahmen und es wird zugesichert, dass die Plakate nach einigen Wochen wieder selbstständig abgenommen werden".
Hunderte Menschen bewegt die kräftezehrende Suche des Paars. "Wir bekommen viele Kommentare und Feedback auf Facebook." Interessierte können sich über diesen Kanal auch melden, um sich als Helfer anzubieten. "Wir verschicken Plakate auch an Menschen, die unter der Woche verteilen wollen", betont Klajnszmit. Wie unerschöpflich die Hoffnung ist, zeigen die Posts auf Neros Seite.
"Nero - du fehlst. Wir werden niemals aufhören, dich zu suchen. Jetzt ist das Wochenende vorbei. Wir mussten heimfahren. Aber unsere treuen Helfer sind geblieben. Sie halten die Stellung, bleiben aufmerksam - und hoffen für uns weiter." Weitere Nachrichten aus Erlangen-Höchstadt findest du in unserem Lokalressort.