Ausgerechnet kurz vor Weihnachten ging es für die Coburger Kartonagenfabrik GmbH & Co. KG mit rund 210 Mitarbeitern und Sitz in Dörfles-Esbach bergab: Der oberfränkische Traditionsbetrieb musste am 23. Dezember 2024 Insolvenz anmelden. Grund sei die "starke Nachfrageschwäche", gepaart mit "parallel steigenden Produktionskosten", wurde Geschäftsführer Robert Hein damals in einer Mitteilung der zuständigen Kanzlei Linse & Ehrlicher zitiert.

Nun scheint sich der Wind für das Unternehmen, das sich auf die Produktion von Verpackungslösungen aus Vollpappe und eigens hergestellter Wellpappe spezialisiert hat, gedreht zu haben: "Seit dem 01.07.2025 segelt unser Unternehmen unter neuem Namen und neuer Führung", verkündet die Firma aus dem Kreis Coburg aktuell auf ihrer Internetseite. Und auch die Kanzlei verlautet in einer Mitteilung: Für das seit rund 70 Jahren bestehende Unternehmen habe sich mittlerweile ein neuer Investor gefunden.

Nach Insolvenz: Coburger Kartonagenfabrik mit neuem Namen und neuer Führung 

Die Unternehmensgruppe Nordpack mit Sitz im niedersächsischen Isernhagen hat die Firma demnach zum Monatsanfang übernommen. Sowohl Verwaltung als auch Produktion bleiben jedoch am Standort in Dörfles-Esbach erhalten. Allerdings geht es nicht für alle Mitarbeiter weiter: Etwa 50 Arbeitsplätze müssen laut der Kanzlei abgebaut werden. Um die Arbeitslosigkeit für die betroffenen Mitarbeiter zu vermeiden, sei jedoch eine Transfergesellschaft gegründet worden.


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Laut Website wurde Nordpack 1981 gegründet und zählt aktuell 80 Mitarbeiter - durch die Übernahme wird der Betrieb künftig ordentlich wachsen. Auch das Portfolio soll ergänzt werden - und zwar um die Produktion von lebensmittelzertifiziertem Graukarton und weißer Welle, teilt Geschäftsführer Andreas Prahl auf der Homepage mit. Unter der neuen Führung hat sich nun auch der Name des Unternehmens geändert: Aus der Coburger Kartonagenfabrik GmbH & Co. KG wurde die Coburger Kartonagen GmbH. 

Der zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Rechtsanwalt Klaus-Christof Ehrlicher zeigt sich zufrieden mit der Lösung: "In der heutigen Zeit und in dieser Branche – es herrscht Verdrängungswettbewerb – ist es nicht selbstverständlich, einen Investor zu finden. Ich bin froh, mit der Nordpack-Gruppe einen verlässlichen Partner gefunden zu haben, der sich der Aufgabe stellt."

Auch die Fürther Traditionsfirma Uvex wird in neue Hände gelegt. Ein Investor aus den USA hält künftig die Mehrheit am knapp hundert Jahre alten Unternehmen.