Sein Urgroßvater eröffnete sie vor mehr als 100 Jahren, seit 40 Jahren wird sie nun von Frank Weber geführt: Die Bäckerei-Konditorei Frank Weber in Coburg ist damit ein echter Traditionsbetrieb. Nun, in vierter Generation, sieht sich der Inhaber jedoch gezwungen, einen Schlussstrich zu ziehen. Nach Heiligabend soll daher für die zwei Filialen in Coburg und die eine im Ortsteil Lützelbuch Schluss sein. Erst im Sommer zog auch die Bäckerei Loskarn bei einer ihrer Filialen die Reißleine, ähnlich wie eine Bäckerei in Hof.
Leicht fällt die Entscheidung Frank Weber nicht. "Ich darf gar nicht ans Ende denken, dann hab ich gleich einen Kloß im Hals. Das tut schon weh", sagt er im Gespräch mit inFranken.de. Dennoch sehe er keine andere Lösung. Er werde dieses Jahr 67 Jahre alt, ein Nachfolger sei nicht in Sicht. Aber: "Ich kann auch nicht verantworten, dass jemand das weitermacht, weil immer weniger hängen bleibt."
Kein Nachfolger und steigende Preise: Coburger Bäckerei-Konditorei Frank Weber schließt im Dezember
Schon seit Jahren steigen die Kosten für Zutaten, auf die Weber angewiesen ist: Nüsse, Butter und Schokolade beispielsweise. "Ich weiß noch gar nicht, was ich für Preise für meine Lebkuchen verlangen darf, damit die Leute das noch kaufen können", verdeutlicht er. Denn natürlich würden die gestiegenen Preise auch das Einkaufsverhalten der Kunden beeinflussen. Ein weiteres Problem für Weber: Statt beim Bäcker würden immer mehr Menschen Backwaren im Supermarkt kaufen.
Mit der Schließung seiner Filialen endet auch für die zehn Mitarbeiter ein Kapitel. Viele hätten sich bereits nach neuen Stellen umgeschaut, manche Arbeitsverträge seien sogar schon im Entstehen. Besonders dankbar sei Weber ihnen jedoch dafür, dass sie ihm bis zum Ende die Treue halten. Gleiches gelte auch für seine Kunden.
An einem der Standorte könnte es jedoch im neuen Jahr weitergehen: Für den Kiosk am Johann-Strauß-Platz gebe es bereits einen Interessenten, der diesen weiterführen will. Ganz sicher seien die Pläne jedoch noch nicht. Auch für die Filiale in der Heiligkreuz Straße, die es bereits seit 40 Jahren gibt, gebe es einen Interessenten. Allerdings sei dieser aus einer anderen Branche, die Bäckerei-Filiale werde also nicht als solche weitergeführt, falls die Übernahme zustande komme. Still ist es hingegen bislang um die Backstube und Filiale in der Lützelbucher Straße in Coburg.
"Hat mir immer Spaß gemacht": Wehmütiger Abschied vom Bäckereigeschäft
Auch für Weber selbst wird sich im kommenden Jahr einiges ändern. Schließlich hat er 52 Arbeitsjahre hinter sich und beginnt seinen Tag üblicherweise, wenn so manche Nachteule ins Bett geht. Denn damit um halb fünf die ersten Lieferungen, beispielsweise für Kantinen, bereit seien, müsse er um kurz vor 1 aufstehen und kurz später schon die Arbeit in der Bäckerei beginnen. Auch körperlich habe die jahrelange harte Arbeit ihre Spuren hinterlassen.
Langweilig wird es für Weber jedoch auch in der Rente nicht: Schließlich gebe es einen großen Garten und ein Haus, um das man sich kümmern müsse - und dann seien da auch noch die fünf Enkel, die ihn auf Trab hielten. Vermissen wird er seine Arbeit dennoch. "Es hat mir immer Spaß gemacht - und ich hab auch immer gerne gegessen, was ich produziert hab", sagt er lachend.