Nachdem das 49-Euro-Ticket am Freitag (31.03.2023) die letzte Hürde im Bundestag genommen hatte, ist am Montag, 3. April, der Vorverkauf für das vergünstigte ÖPNV-Ticket gestartet. In Bayern erfolgte dieser Start mit regionalen Unterschieden. Denn nicht alle Verkehrsunternehmen und -verbünde in Bayern bieten das ab Mai gültige Ticket in allen drei möglichen Verkaufsformen an (digital auf dem Handy, physisch als Chipkarte und bis Jahresende vorübergehend auch als Papierkarte).
Erste Daten aus München deuten auf einen Verkaufserfolg: Frühaufsteher in München orderten die neue Fahrkarte bereits zu nachtschlafender Zeit am Montag. Bis 7.00 Uhr hatte die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) bereits an die 700 Deutschlandtickets abgesetzt, wie ein Sprecher sagte. Bis in die Mittagszeit waren es dann schon über 15.000, Tendenz Richtung 20.000.
Deutschlandticket-Vorverkauf gestartet: Verkehrsunternehmen rechnen mit reger Nachfrage
Zwar gibt es im Großraum München das Ticket in allen drei Formen - das ist aber keineswegs überall so. Zu den Kommunen, in denen die Fahrgäste zum Verkaufsstart am Montag keine Chipkarte kaufen konnten, zählte beispielsweise Würzburg. Dort bot das örtliche Verkehrsunternehmen WVV nur das mobile Handy-Ticket an, wie eine Sprecherin sagte. Für die Einführung einer Chipkarte seien Hintergrundsysteme erforderlich, erläuterte in Augsburg die AVV-Sprecherin. Als Beispiel nannte sie Automaten, an denen die Fahrgäste ihre Chipkarte aktualisieren könnten. Auch die Fahrkartenautomaten sind demnach im Bereich des AVV nicht für den Verkauf von Chipkarten geeignet. Ähnliche Herausforderungen gibt es auch in anderen Kommunen.
Wie viele Deutschlandtickets in den ersten Stunden in Bayern verkauft wurden, war unbekannt. Doch wird nicht nur in München mit reger Nachfrage gerechnet. In Nürnberg etwa plant die Verkehrsgesellschaft VAG, etwa 60.000 Abo-Kunden auf das Deutschlandticket umzustellen. Bis zum Nachmittag gingen bei der VAG etwa 1800 Neubestellungen ein, wie das Unternehmen mitteilte. "Wir sehen ein Neukundenpotenzial für das Deutschlandticket bei circa 20.000 bis 40.000", erklärte eine Sprecherin.
Auch andernorts gehen Verkehrsunternehmen davon aus, dass eine Mehrheit der bisherigen Abonnenten zum Deutschlandticket wechseln wird, weil dieses in der Regel günstiger ist als die bisherigen Abo-Preise. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) appellierte an alle Fahrgäste, die Tickets bei ihren örtlichen Verkehrsunternehmen zu kaufen - so verbleiben die Einnahmen vor Ort, bis ein bundesweites Verrechnungssystem kreiert wird. Davon unabhängig erklärte Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU): "Unser gemeinsames Ziel ist es, möglichst viele neue Fahrgäste für Busse und Bahnen in Bayern zu gewinnen."
Fragen und Antworten zum 49-Euro-Ticket: Was ihr zum Deutschlandticket wissen müsst
Ab 1. Mai profitieren Fahrgäste dann von einem Angebot, das es möglich macht, deutschlandweit im Nah- und Regionalverkehr einfach und klimafreundlich unterwegs zu sein.
Ein Unternehmen aus Nürnberg ermöglicht das Ticket sogar für nur 15 Euro.
Das Abo gilt zwar als Nachfolger des beliebten 9-Euro-Tickets aus dem vergangenen Sommer. Trotzdem ist einiges anders. Was Verbraucher*innen nun wissen müssen.
Wo und wie kann ich das 49-Euro-Ticket kaufen?
Das Ticket soll ab dem 1. Mai als monatlich kündbares Digital-Abo kommen. Abschließen können es Kundinnen und Kunden ab diesem Montag unter anderem über die App und Internetseite der Deutschen Bahn sowie bei den jeweiligen regionalen Verkehrsunternehmen. Außerdem bieten verschiedene Unternehmen eigene Apps an, über die das Abo abgeschlossen werden kann, etwa die Verkehrsdienstleister Hansecom sowie Mobility Inside. Bei Kontrollen kann das Abo dann per Chipkarte oder per Handyticket nachgewiesen werden.
Wie kann ich das 49-Euro-Ticket kaufen, wenn ich kein Smartphone besitze?
Wer kein Smartphone besitzt, kann das Abo prinzipiell auch persönlich an den stationären Verkaufsstellen der jeweiligen Verkehrsunternehmen abschließen. Dadurch könnten sich aber die Wartezeiten deutlich verlängern, heißt es unter anderem bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG). An Fahrkartenautomaten wird der Kauf in der Regel nicht klappen, weil dort meist keine Abos angeboten werden. Wer zwar kein Smartphone, aber einen internetfähigen Computer hat, kann das Ticket auch darüber online erwerben.
Welche Verkehrsmittel kann ich mit dem Ticket nutzen und welche nicht?
Das Deutschlandticket gilt - wie schon das 9-Euro-Ticket im Sommer 2022 - in allen Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs. Ausgenommen sind also ICE-, IC- und EC-Züge sowie private Reisebusse. Auch auf Schiffen gilt das Ticket nicht - außer es handelt sich um Verbindungen, die zum öffentlichen Nahverkehr gehören, wie etwa die Fähren in Hamburg oder über den Berliner Wannsee.
Bequem reisen mit der Deutschen Bahn - Info & BuchungGilt das Ticket auch im Flix-Train?
Nein, im Flix-Train gilt das Ticket wie auch im DB-Fernverkehr nicht. Auch Fahrten im Flix-Bus sind vom Deutschlandticket nicht abgedeckt.
Für welchen Zeitraum gilt das 49-Euro-Ticket?
Das Deutschlandticket gilt immer für den aktuellen Kalendermonat. Wer sich also erst am 15. Mai für das Ticket entscheidet, muss für den Zeitraum bis 31. Mai die vollen 49 Euro zahlen.
Grundsätzlich ist das Deutschlandticket als Abonnement gedacht. Wer nicht kündigt, erhält das Ticket für den nächsten Monat also automatisch. Das Ticket kann aber stets zum Ende jeden Monats gekündigt werden.
Was wird aus bestehenden Abos?
Das ist von Verbund zu Verbund unterschiedlich. Prinzipiell ist das 49-Euro-Ticket ein zusätzliches Abo und ersetzt nicht automatisch bestehende Angebote der Verkehrsunternehmen und -verbünde. Bestehende Abo-Kundinnen und -Kunden sollten sich deshalb vorher bei dem ausgebenden Verkehrsunternehmen informieren.
Für wen lohnt es sich, das Abo zu wechseln?
Der Abschluss eines 49-Euro-Tickets lohnt vor allem für Pendlerinnen und Pendler im Regionalverkehr zwischen verschiedenen Städten. Das Deutschlandticket würde sie künftig oft einen Bruchteil dessen kosten, was sie bislang für ihr Abo bezahlen müssen. Wer indes vor allem in der eigenen Stadt mit Bus und Bahn unterwegs ist, sollte noch mal nachrechnen. Zwar sind auch dort viele andere ÖPNV-Abos meist teurer als das Deutschlandticket. Allerdings umfassen sie oft Zusatzangebote wie die Mitnahme einer weiteren Person am Wochenende, eines Hundes oder des eigenen Fahrrads.
Beispiel Berlin: Die sogenannte Umweltkarte ist übertragbar. In den Abendstunden und am Wochenende dürfen zwei Erwachsene und bis zu drei Kinder (bis einschließlich 14 Jahre) zusammen auf einem Ticket fahren. Das Deutschlandticket sieht solche Möglichkeiten grundsätzlich nicht vor.
Werden teurere Einzel- und Monatstickets weiterhin angeboten?
Ja, denn auch viele Monatstickets bieten vielerorts mehr als das Deutschlandticket. Einzel- und Wochenfahrscheine werden natürlich ebenfalls weiterhin angeboten, da nicht für jeden ein 49-Euro-Monatsticket interessant ist. Allgemein ist noch unklar, wie viele Menschen das 49-Euro-Ticket kaufen werden. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen geht von rund 5,6 Millionen neuen Kundinnen und Kunden aus. Elf Millionen Bestands-Abo-Kunden werden der Prognose zufolge auf das Deutschlandticket wechseln.
In manchen Bundesländern gibt es das Ticket sogar noch günstiger.
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