Ist bald kein Urlaub mehr am Gardasee möglich? Die Gemeinden in der bei vielen Franken beliebten Sommerurlaubsregion blicken mit riesiger Sorge auf die kommende Saison 2023. "In der aktuellen Situation des Gardasees registrieren wir ein Wasservolumen, das in der Vergangenheit nie so niedrig gewesen ist", zitiert die Tagesschau den 55-jährigen Generalsekretär des Verbands der Gardasee-Gemeinde, Pierlucio Ceresa.
Aktuell hätten die Vertreter der Gemeinden am See eine ungewöhnlich frühe Krisensitzung einberufen, bei der erste Maßnahmen beschlossen wurden.
Gardasee-Dürre bereit enorme Sorgen - Gemeinden beschließen drastische Maßnahmen
So habe man etwa die Wasserzufuhr für einige Kanäle gedrosselt, heißt es in dem Bericht der Tagesschau. Ceresa berichtet hier, "dass es nicht regnet und nicht schneit. Wir haben einen der trockensten Sommer der Geschichte geerbt, und jetzt gibt in diesem Winter seit Monaten keine richtigen Niederschläge."
Der Gardasee verzeichne "eine Situation, die er seit Menschengedenken nicht mehr erlebt hat, das heißt Mitte Februar lag der Gardasee noch nie mehr als 40 Zentimeter über dem hydrometrischen Nullpunkt in Peschiera", zitiert Focus Online den Generalsekretär. In der Region seien nun alle dazu angehalten, so viel Wasser wie möglich zu sparen.
Das habe man in der Krisensitzung mit den Kommunen vereinbart, die jetzt die Aufgabe hätten, dies entsprechend umzusetzen. Wie der italienische Wetterdienst Meteo.it berichtet, sei aufgrund des niedrigen Pegels die Landenge, die das Festland mit der kleinen Insel San Biagio, auch Isola dei Conigli genannt, in Manerba sul Garda in der Provinz Brescia verbindet, wieder aufgetaucht.
Kurioses Phänomen: Insel im Gardasee wieder zu Fuß erreichbar
Zahlreichen Einwohnern und Touristen, die an die Ufer des Sees strömen, habe dies ein "beeindruckendes Schauspiel" geboten. Zum ersten Mal seit mehr als 30 Jahren hatten sie demnach die außergewöhnliche Gelegenheit, mitten im See wie auf einem Steg zu gehen. Aber: "Dieses Phänomen ist auch ein deutliches Zeichen für eine alarmierende Anomalie, die nichts Gutes verheißt", warnt Meteo.it.
In den Alpen gebe es heuer rund 30 Prozent weniger Schnee als normalerweise, erklärt ein italienischer Meteorologe der Tagesschau. Die Verantwortlichen am Gardasee haben keinen Zweifel, dass dies direkt mit dem Klimawandel zusammenhängt. Gleichzeitig kursieren derzeit Bilder vom schneebedeckten Vulkan Ätna durchs Netz.
Hier hatte es in den vergangenen Tagen stark geschneit. Laut Berliner Morgenpost lagen am Ätna am Donnerstag (16. Februar 2023) rund zwei Meter Schnee. Auch auf den Straßen seien viele Räumfahrzeuge unterwegs. Und der Gardasee? Wird es hier bald kein Wasser mehr geben? Es herrsche noch Optimismus, dass die Maßnahmen etwas bewirken, so die Tagesschau. Denn immerhin ist der beliebte Urlaubssee an seiner tiefsten Stelle 346 Meter tief.