Eine völlig verzweifelte Frau blickt auf das Flammen-Inferno im Hongkonger Stadtteil Tai Po, bei dem mindestens 55 Menschen ums Leben gekommen sind. "Meine ganze Familie ist dort drinnen. Ich erreiche sie nicht am Telefon. Ich habe große Angst, dass sie ohnmächtig geworden sind", sagt sie mit zitternder Stimme, während im Hintergrund die Hochhaustürme lodern, sich Rauchwolken ausbreiten und immer wieder glühende Trümmer herabstürzen.
Eine andere Bewohnerin versucht, die Frau etwas zu beruhigen, doch auch sie gibt in einem Beitrag des Hongkonger Lokalfernsehens TVB zu verstehen, dass ihre Angehörigen ebenfalls noch vermisst werden.
Dutzende Tote bei Brand - höchste Alarmstufe in Hongkong
Das Feuer brach am Mittwochnachmittag (26. November 2025, Ortszeit) im Hochhauskomplex Wang Fuk Court aus, der aus acht Blöcken mit je mehr als 30 Etagen und über 1900 Wohnungen besteht. Der Brand griffen schnell auf weitere Türme der Hochhaus-Siedlung über, die aufgrund umfangreicher Sanierungsarbeiten komplett in Bambusgerüste und Schutznetze eingehüllt waren. Am frühen Abend rief die Feuerwehr schließlich die höchste Alarmstufe fünf aus.
Bis zum Morgen danach bestätigten die Behörden mindestens 55 Tote - 51 davon starben vor Ort und 4 im Krankenhaus. 279 Menschen werden den Angaben zufolge nach wie vor vermisst. Noch immer ist die Feuerwehr im Großeinsatz. Aufgrund der Verkehrsbehinderungen fiel an 13 Schulen der Unterricht aus. Der Brand gilt als das Feuer mit den meisten Opfern in Hongkong seit Jahrzehnten.
Es ist vor allem für die Angehörigen eine Tragödie. Die Videos zeigen völlig verzweifelte Menschen, die mit selbst gebastelten Namensschildern durch die Straßen laufen, in der Hoffnung, dass jemand die Namen kennt und Entwarnung geben kann, weil er ihre Angehörigen gesehen hat. Ein Mann berichtet, er sei weiterhin über das Handy mit seiner eingeschlossenen Frau in Kontakt. Sie habe versucht, über das Treppenhaus zu entkommen, sei jedoch in einem völlig verrauchten, stockdunklen Gang zum Rückzug gezwungen gewesen.
Ermittlungen nach tödlichem Feuer in Hongkong
Die Bedingungen innerhalb der Türme seien äußerst schwierig, teilte die Feuerwehr mit. Die Einsatzkräfte mussten sich Stockwerk für Stockwerk nach oben arbeiten, während weiterhin Hilferufe aus Wohnungen eingingen, die sie noch nicht erreicht hatten. Ein Feuerwehrmann verlor im Einsatz sein Leben. Der 37-Jährige wurde bewusstlos am Einsatzort gefunden und starb im Krankenhaus.
In den frühen Morgenstunden nahm die Polizei drei Männer fest - zwei Direktoren und einen technischen Berater eines Bauunternehmens. Ihnen wird grobe Fahrlässigkeit vorgeworfen, die die rasche Ausbreitung des Feuers und die schweren Folgen mitverursacht haben könnte, wie die South China Morning Post berichtet.
Demnach könnten die bei den Renovierungsarbeiten verwendeten Abdeck- und Dämmmaterialien möglicherweise nicht den geltenden Brandschutzstandards entsprochen haben. Die Feuerwehr hatte zudem Styropor im Inneren der Gebäude entdeckt, das die Ausbreitung der Flammen innerhalb der Blöcke beschleunigt und weitere Wohnungen über die Flure hinweg entzündet haben könnte. Ermittler fanden mit Polystyrolplatten – einem leicht entflammbaren Kunststoff, der häufig als Dämmmaterial verwendet wird – verbaute und teils blockierte Fenster sowie mutmaßlich minderwertige Baumaterialien. Beides könnte dazu beigetragen haben, dass sich das Feuer so schnell ausbreitete.
Schwierige Rettungs- und Löscharbeiten
Medienberichten zufolge retten die Helfer weitere Überlebende aus den betroffenen Gebäuden bergen. Wie auf Fotos zu erkennen war, brachte die Feuerwehr am Morgen (Ortszeit) zudem mehrere Katzen und Hunde, die überlebt hatten, aus den Gebäuden.
Die Feuerwehr berichtete von extremen Temperaturen in den oberen Etagen und schwierigen Bedingungen bei der Brandbekämpfung. Mittlerweile brachten die Einsatzkräfte das Feuer weiter unter Kontrolle, meldeten aber noch Flammen in drei Wohnblöcken.
Aus dem Ausland erreichten Hongkong erste Beileidsbekundungen. Das Generalkonsulat Großbritanniens sprach den Betroffenen und Rettungskräften seine Nähe aus. Hongkong war bis 1997 britische Kronkolonie.
Rettungsarbeiten könnten noch lange dauern
Auch die diplomatischen Vertretungen Deutschlands, der EU und der USA zeigten online ihr Mitgefühl. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hatte sich bereits am Vortag betroffen über den Brand gezeigt und Pekings Unterstützung zugesichert, wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete.
Die Behörden überprüfen insbesondere die Sicherheitsstandards der traditionellen Bambusgerüste und der daran befestigten Schutznetze, mit denen alle Gebäude wegen Renovierungsarbeiten verkleidet waren.
Durch den Großbrand mussten rund 900 Menschen Unterschlupf in öffentlichen Schutzräumen suchen. Berichten zufolge erwarten die Behörden, dass die Rettungsarbeiten mindestens bis zum Abend (Ortszeit) andauern werden.
Ein Redakteur hat diesen Artikel unter der teilweisen Verwendung eines KI-Sprachmodells verfasst und/oder optimiert. Sämtliche Informationen wurden sorgfältig geprüft.
Erfahre hier mehr über unsere KI-Richtlinien.