Da wo Honig drauf steht, ist nicht immer nur Honig drinnen: Händlern wird vorgeworfen, ihre Erzeugnisse mit Zusatzmitteln zu strecken, um diese günstiger herstellen zu können. 

Die Europäische Kommission hat nach einer Studie mit 320 Honigproben nun Gewissheit und warnt: Rund 46 Prozent des importierten Honigs sind mit Zuckersirup aus Reis, Weizen oder Zuckerrüben gestreckt. Auch in Deutschland könnte ein großer Teil der Ware "unechter Honig" sein.

Europaweiter Honig-Betrug: Verbraucher ahnungslos

"Wer Honig kauft, bekommt auch Honig - diese Gewissheit ist in Europa leider keine Selbstverständlichkeit: Verbraucher und Verbraucherinnen haben jahrelang gefälschten Honig in Supermärkten gekauft, ohne es zu wissen", meint Chris Methmann, Geschäftsführer von foodwatch Deutschland. Geschätzt wird, dass rund 80.000 Kilogramm gefälschter Honig jährlich über europäische Ladenkassen gehen.

Der Grund für die Honig-Masche: Händler profitieren gewaltig von den Einsparungen, denn Zuckersirup ist viel günstiger als Honig selbst. Kostet ein Kilogramm Honig die Unternehmen 2,17 Euro, befindet sich der Preis für Zuckersirup der gleichen Menge gerade mal zwischen 40 und 60 Cent.

Zwar ist das Strecken in der EU verboten, der Betrug fällt aber selten auf - die meisten Lebensmittellabore erkennen ihn aufgrund veralteter Analysemethoden schlichtweg nicht. In der Vergangenheit versuchten Händler ihren Honig vorwiegend mit Sirupen aus Maisstärke oder Zuckerrohr zu verdünnen, die Alternativen mit Reis- und Weizensirup gestalten sich jedoch heute lukrativer. Laut afp gab es 2017 noch dreimal weniger Fälle dieses Lebensmittelbetrugs.

Lebensmitteltäuschung bei Honig: Verbraucher können sich gegen den Betrug kaum schützen

Besonders bei Honig, der aus dem Vereinigten Königreich importiert wird, häufen sich die Betrugsfälle: Hier wird geschätzt, dass ganze 100 Prozent gepanscht wird, auch in der Türkei und in China gibt es kaum echten Honig in den Ladenregalen. In Deutschland geht foodwatch bei knapp der Hälfte der importierten Ware von einer Verbrauchertäuschung aus.

Verbraucher selbst können sich von der dreisten Masche leider nicht schützen. Der Betrug kann nicht mit bloßem Auge erkannt werden, da die Etiketten gefälscht werden. Hersteller von Honig aus dem Inland stünden jedoch weniger im Betrugsverdacht, wie der NDR schreibt.