"Freischaffender Künstler" nannte er sich, als das Team der VOX-Dokusoap "Goodbye Deutschland" den ehemaligen Heiratsschwindler und Betrüger Mike Peter Wappler (68) auf Mallorca besuchte. Einen Großteil seiner Zeit verbrachte der als "Milliarden-Mike" bekannt gewordene Ex-Häftling mittlerweile hier in Cala Ratjada, im Haus seiner Freundin Heidi Hesso (40). Mit der war er seit einem Jahr liiert - auch wenn es ihr vorkam, als seien sie bereits 25 Jahre verheiratet, wie die Mutter einer sechsjährigen Tochter bekannte. Auch die kleine Cecilia hatte Mike bereits ins Herz geschlossen und nannte ihn Papa.

Mit 18 auf der Reeperbahn

Familien-Idylle oder trügerisches Glück? Dass Heidis jüngste Schwester Nancy Dechmann (37) im späteren Verlauf der Sendung Bedenken äußerte, kam nicht vor ungefähr. Immerhin hatte ihr zukünftiger Schwager ein langes Vorstrafen-Register, so hatte er etwa wegen Urkundenfälschung, Hehlerei und Bestechung sowie Besitz von Falschgeld und Waffen hinter Gittern gesessen, insgesamt rund 20 Jahre. Geld ergaunert hatte er unter anderem damit, dass er wohlhabenden Leuten Villen "verkaufte", die er gar nicht besaß. Denen habe das Geld ja ohnehin "nicht wehgetan", wie er betonte.

Nachdem er bereits als 18-Jähriger auf der Hamburger Reeperbahn gelandet war und sich dort früh einen Namen gemacht hatte, verkehrte er in den 1970er und 80er Jahren auch gern in Cannes oder Monte Carlo. Dort suchte er gezielt die Nähe zu schwerreichen Frauen suchte und sorgte dafür, dass sie sich in ihn verliebten, um sie dann um einen Teil ihres Vermögens zu bringen.

"Vielleicht will er sie nur abzocken"

Leid schien ihm das nicht zu tun, denn das seien "ja keine normalen Frauen" gewesen. Dass auch Millionärinnen Gefühle haben und der finanzielle Verlust vielleicht nicht das Schlimmste war, was er ihnen angetan hatte, schien ihm nicht in den Sinn zu kommen. Wie nun sollte Nancy glauben, dass er es mit ihrer Schwester ernst meinte? Gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Selma führten Heidi und Nancy eine erfolgreiche Finca-Vermietung, waren Heidis eigener Aussage zufolge "vermögend". "Vielleicht will er die einfach nur abzocken", fürchtete Nancy daher.

Wolle er nicht, versicherte Mike. Er sei ein "Bandit im Ruhestand" und liebe Heidi. Sein Geld verdiente er mittlerweile "sehr erfolgreich" mit Büchern, Filmen und seiner Malerei. Mehrere Tausend Euro zahlten Menschen etwa für seine abstrakten Acrylbilder, die er mit den Fingern kreierte und von denen er selbst nur überzeugt zu sein schien, weil sie so viel Geld brachten. Jedenfalls brauche er das Vermögen seiner Liebsten nicht, betonte er.

Die Lovestory begann im Gefängnis

In seinem Leben habe er "über 1.000 Frauen kennengelernt, vielleicht waren's auch noch mehr, aber es war keine dabei wie Heidi. Heidi ist schon was ganz Besonderes." Kennengelernt hatte er die 28 Jahre jüngere Unternehmerin, als er noch in der JVA saß und sie ihm auf einen Facebook-Aufruf hin einen Brief geschrieben hatte. Auf einem Freigang dann das erste Date - und seitdem waren sie zusammen.

Auch wenn sie seine Vergangenheit "nicht wirklich gut" fand, sei Heidi schon früh klar gewesen, dass "hinter dem Milliarden-Mike auch ein anderer Mike" stecke. Seine Geschichte erkläre sich auch aus seiner Kindheit: Eigenen Angaben zufolge war er ein Sinti, der früher viel Diskriminierung erfahren hatte. Den "anderen Mike" glaubte Heidi auf jeden Fall so gut zu kennen, dass sie seinen Heiratsantrag im Boxring während eines Hamburg-Aufenthalts annahm.

Dass das eine gute Idee war, davon war Nancy am Ende der Sendung noch nicht überzeugt. Hinter ihrer Schwester stand sie dennoch: "Wenn's der Weg ist, den sie gehen möchte, werd' ich den halt auch mit ihr gehen." Und wer weiß - vielleicht gelingt es dem "Banditen im Ruhestand" ja tatsächlich, seine zukünftige Schwägerin positiv zu überraschen ...