Alles begann mit einem Grusel-Moment in der aktuellen "Die Höhle der Löwen"-Ausgabe. Plötzlich wurde es dunkel auf der Bühne. Aus dem Kulissen schlich sich ein schwarz gekleideter Mann mit Kapuze auf die Bühne und machte sich dort an einem Schreibtisch mit einem Rechner zu schaffen. Wenig später schrillte ein Alarm. Und Michal, der Gründer des Start-ups "Irondots", vertrieb den "Eindringling" - einen Hacker.
Die Aufmerksamkeit hatte der 44-jährige Unternehmer in Jeans und Poloshirt damit auf einen Schlag für sich. Was die Löwinnen und Löwen da noch nicht wissen konnten, weil es im Einspieler nur für das TV-Publikum zu sehen war: Michal bezeichnet sich selbst als IT-Spezialist. Hinter der Bühne hatte er etwas kryptisch von sich selbst gesagt, dass er selbst gerne in Computer einbreche - allerdings "legal", im Auftrag von Unternehmen, die ihre Sicherheitsvorkehrungen überprüfen wollen.
Im hellen Licht der Scheinwerfer auf der Bühne war es dann aber mit der Klarheit schnell vorbei. "Ich heiße Michal", sagte der sichtlich aufgeregte Mann. Und schon geriet er ins Stocken - ausgerechnet bei dem Kernsatz, in dem er eigentlich die Grundidee vorstellen wollte. Michal verstummte, fing immer wieder neu an, kramte einen Spickzettel aus der Tasche, wirkte aber weiterhin extrem nervös. Allerdings zeigte man auf der Bank mit den potenziellen Investoren zunächst Verständnis: Michal ist nicht der erste und einzige Gründer, der in dieser Stresssituation vor laufenden Kameras ein wenig den Faden verlor.
Frank Thelen genervt: "Das macht gar keinen Sinn, was du hier erzählst"
Das Problem bei ihm: Eine Art "Faden" bekam man nie zu greifen. Viel mehr als die überraschend vollmundige Aussage "Ich habe die sicherste Kommunikation der Welt entwickelt" war dem Unternehmer nicht zu entlocken. Immer, wenn er etwas genauer beschreiben sollte, worum es bei "Irondots" wirklich geht, wurde der Vortrag unverständlich. Nur so viel: Es soll um einen Verschlüsselungsmechanismus mit QR-Code gehen sowie um ein Zweitgerät, das aus Sicherheitsgründen nicht mit dem Internet verbunden ist.
"Das macht gar keinen Sinn, was du hier erzählst", sagte Frank Thelen. Der Investor kennt sich ja wirklich mit erfolgreichen IT-Unternehmensgründungen aus. Erst nach langem Anlauf konnte Michal dann überhaupt verraten, wie viel er für seine Gründung haben möchte: 125.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile! Allerdings hatte er Thelen da schon komplett verloren. "Ein wirrer Kram, den du hier erzählst."
"Komm einfach in ein paar Wochen oder Jahren wieder"
Dann signalisierte auch Judith Williams, die zuvor noch geduldig zugehört hatte und sogar selbst die undankbare Aufgabe übernahm, Michals Ideen für ihn zu erklären, dass diese Präsentation abgebrochen werden sollte. "Irgendwie ist der Wurm drin", sagte sie. "Das bringt jetzt nichts." Michal musste gehen, ohne dass man überhaupt von einer Art Firmenvorstellung sprechen konnte. "Er hat einfach Blödsinn erzählt", schimpfte Frank Thelen.
Als man schon dachte, dass auf einem völlig verkorksten Auftritt der Deckel drauf war, die Überraschung! Ausgerechnet der oft sehr strenge Carsten Maschmeyer sagte: "Komm einfach in ein paar Wochen oder Jahren wieder!" Der Star-Investor mit den vielen IT-Firmenbeteiligungen ging sogar hinter die Bühne, wo Michal ratlos stand. Maschmeyer sprach ihm Mut zu. Er solle wiederkommen. Michal erhält eine zweite Chance. Da darf man gespannt sein, ob er sie dann auch wirklich eines Tages nutzen kann.