Vergangenes Weihnachten wünschte sich Tim Mälzer ein weiteres "Kitchen Impossible"-Special in derselben Besetzung. "Wir haben einfach nur die Konstellation geändert", und so treten diesmal Tim Mälzer und Roland Trettl gegen Tim Raue und Sepp Schellhorn an. "Sie werden sich schon vorher bekriegen", schicken Mälzer und Trettl ihre Konkurrenten nach Schlanders in Südtirol.

Doch eine Gruppe düster dreinblickender Krampusse verfehlt bereits ihre Wirkung. Dem Österreicher Schellhorn geht das Herz auf: "Da habe ich jetzt fast Tränen in den Augen." Eine Gefühlsregung, die Trettl nicht nachvollziehen kann: "Wenn ich die jetzt sehe, pinkle ich mir noch in die Hose. Das ist ein Trauma." Als Kind ging es Schellhorn immerhin ähnlich.

Die Perchten bringen allerdings auch die gefürchtete schwarze Box mit. Darin: kein wie erwartet bäuerliches Gericht, sondern ein perfekt angerichtetes Etwas. Schellhorn erkennt sofort die Handschrift einer Frau. Tatsächlich: Köchin und Jägerin Victoria Walder steckt hinter dem Weihnachts-Menü aus Terrine von der Hirschleber mit Brioche, Hirschbäckchen mit Graupen und Riebel mit Marillenmarmelade und Apfelmus.

"Für mich war das Dessert ein Rätsel mit 794 Siegeln", schaut Raue planlos in den Teller. Was ist das? Crunch auf Crunch? Seine Idee: "Kaiserschmarrnmasse!" Doch Schellhorn hat den richtigen Riecher: "Das ist nur Mehl oder Gries, Milch oder Wasser, Zucker und Butter."

Tim Raue vs. die Küchengeräte

An die Küchengeräte der Originalköchin muss sich Raue noch gewöhnen. Erst kocht ihm die Milch über, dann verselbständigt sich die Küchenmaschine und schleudert den Briocheteig durch die Küche. "Die Technik und ich, wir sind große Freunde", lacht er. Dann schmeißt er auch noch das Gerät um, das derweil unaufhaltsam weiterrotiert. "Es hat so eine eigene Dynamik gekriegt", erklärt er seinen Kampf mit den Geräten. Wenigstens nimmt er es mit Humor. Trettl wundert sich über Raues Contenance: "Das ist nicht der Moment, wo du normal entspannt bleibst."

Der von Trettl und Mälzer erhoffte Zoff bleibt aus, Raue und Schellhorn finden zu einem harmonischen Team zusammen. Die Brioche gelingt perfekt, Raue überrascht sich selbst: "So viel Geduld habe ich noch nie gezeigt beim Backen." Sepp Schellhorn hatte Angst vor Raues Perfektionismus und zeigt sich erleichtert von dessen Milde: "Ich war so nervös vor dem Raue. Ich habe mich so gefürchtet vor ihm." Er meint: "Das ist das, wie wir uns alle Weihnachten wünschen: stressfrei, ruhig." Raue gibt ihm sogar ein Küsschen: "Teamwork makes the dream work."

Trettl über Mälzer: "Du bist als Partner schlimmer als meine Gegner"

Sogar das ominöse Dessert kriegt Schellhorn hin, wenn auch über Umwegen: "Ich hab jetzt schon Gänsehaut, dass mir das gelungen ist. Fast vor Rührung." Familienmitglieder und Freunde geben dem Menü 7,0 Punkte. "Wir haben Herzensküche gekriegt, und es hat uns wirklich Freude gemacht", strahlt Tim Raue trotz der kleinen Pannen. "Damit haben sie uns einen großen Gefallen getan", richtet Schellhorn dankende Worte an Mälzer und Trettl.

Die wohlige Harmonie durchbricht Mälzer abrupt mit einer Schimpftirade auf die hinterlistige Aufgabenstellung von Raue und Schellhorn für Trettl und Mälzer. Das bringt auch Schellhorn wieder in Wallung: "Jetzt ist's vorbei mit dem Weihnachtsfrieden!"

Unglaublich, dass sich die beiden über das Winter Wonderland in Österreich beschweren, wo sie in Lech am Arlberg dem "Kitchen"-Horror ausgesetzt werden. Mälzer geht seinem Teampartner von Anfang an auf die Nerven. "Trottel, äh Trettl und Mälzer", meldet sich Mälzer an der Hotelrezeption an. Findet Trettl gar nicht lustig: "Warum machst du das?" Er findet: "Du bist als Partner schlimmer als meine Gegner."

Analyse wie eine Hirn-OP

Beim Eisbaden sollen sich die beiden erst mal wieder spüren. Nach der wilden Fahrt mit dem Schneemobil lässt sich Mälzer in den Schnee fallen - und sinkt tiefer ein als erwartet. Wenigstens spürt er den positiven Effekt des Kalt-Warm-Wechsels: "Das pumpt eine Energie in dich rein!"

Verkleidet als Weihnachtsmann ist es Sepp Schellhorn selbst, der die Box übererbringt. Das Gericht stammt von Zwei-Sterne-Koch Julian Stieger. Trettl ist von der kleinteiligen Analyse der Steckrüben-Vorspeise massiv generbt: "Als ob ich in einem Hirn operieren würde." Traditionelle Weihnachtsküche ist das ganz und gar nicht. Kürbis? Kartoffel? Rübe? Nur der Originalkoch weiß, was er da verarbeitet hat. Dann kommt eine vermeintliche Erbsen-Zwiebel-Suppe, die eigentlich aus Rind besteht. Auch die Wachtelballotine von Manuel Hofmarcher und das Fujisanbrot mit Topinambur-Eis von Jamie Unshelm drücken die Stimmung.

Kleine Lüge unter Freunden

In der Küche will Mälzer erst mal mit den Originalköchen quatschen. Trettl wird immer genervter: "Wir arbeiten völlig anders. Der Tim fährt sich runter und ich renne einfach von links nach rechts." Während Trettl beim Eis angeröstete Topinambur empfiehlt, setzt Mälzer lieber auf den echten Geschmack. Doch Trettl lässt nicht locker und röstet ihm die Schalenreste sogar an, die Mälzer jedoch direkt im Müll entsorgt.

Trettl probiert die Eismasse: "Hast du die Schale rein?" Mälzer lügt ihm ins Gesicht: "Jaja!" Trettl nickt: "Die ist gut." Mälzer bestätigt: "Die ist der Retter." Als Trettl wieder weg ist, grinst Mälzer: "Habe ich überhaupt nicht drin. Das ist konstruktive Pädagogik. Jetzt hat er das Gefühl, er hat auch hier was mitgetan." Raue, der die Szenen am Bildschirm verfolgt, kann die Hinterlist nicht fassen: "Du bist einfach die größte Pottsau ever!" Trettl erkennt die Lüge erst jetzt: "Da hatte ich noch ein gutes Gefühl, und jetzt?!"

Doch Mälzers psychologischer Trick geht auf: Trettl kocht mit so großer Freude weiter, dass fast alles gelingt. Mit 7,4 Punkten gewinnen sie das Duell. "Habt ihr euch verdient, auch wenn ihr ein bisschen viel gejammert habt", gratuliert Tim Raue.

Quelle: teleschau – der mediendienst