Der Rauswurf von Jimmy Kimmel und die Aussetzung seiner Show "Jimmy Kimmel live!" durch den US-Sender ABC löste eine Welle der Solidaritätsbekundungen unter seinen Kollegen aus. Stephen Colbert, Jimmy Fallon und sogar der "Godfather of Late-Night" David Letterman meldeten sich zu Wort.

Letterman (78), seit zehn Jahren im Ruhestand, bezeichnete am Rande des Atlantic Festivals das Vorgehen als "erbärmlich" und sagte weiter: "Es ist lächerlich. Man kann nicht einfach jemanden feuern, nur weil man Angst hat oder versucht, sich bei einer autoritären, kriminellen Regierung im Oval Office einzuschleimen - so funktioniert das einfach nicht."

Zu seiner Zeit habe es das nicht gegeben. Er meinte, er habe während seiner Karriere über sechs verschiedene amtierende Präsidenten Witze gerissen, aber: "Wir wurden nicht ein einziges Mal von irgendeiner Regierungsbehörde unter Druck gesetzt, geschweige denn von der gefürchteten FCC."

Die Federal Communications Commission (FCC) ist die US-Bundesbehörde, welche die zwischenstaatliche und internationale Kommunikation über Funk, Fernsehen, Kabel, Satellit und Leitung in den USA reguliert. Deren Chef Brendan Carr hatten die Äußerungen von Kimmel im Zusammenhang mit der Ermordung des umstrittenen MAGA-Anhängers und Trump-Unterstützers Charlie Kirk nicht gefallen. Er bezeichnete sie in einem Podcast als "konzertierte Aktion, um das amerikanische Volk zu belügen" und drohte dem Sender, dass es "zusätzliche Arbeit für die FCC geben" würde, wenn von ABC keine Maßnahmen gegen Kimmel ergriffen würden. Kurze Zeit später setzte ABC, der zum Disney-Konzern gehört, die Show Kimmels auf unbestimmte Zeit aus.

Stephen Colbert: "Heute sind wir alle Jimmy Kimmel"

Auch Kimmels Kollegen Stephen Colbert und Jimmy Fallon meldeten sich in ihren eigenen Sendungen zu Wort. "Heute Abend sind wir alle Jimmy Kimmel", eröffnete Stephen Colbert die gestrige Ausgabe von "The Late Show" und versicherte Kimmel sein Mitgefühl und seine Unterstützung. "Ich stehe voll und ganz hinter dir und deinen Mitarbeitern."

Colbert stolperte bereits im Juni über seine oft gegen Präsident Donald Trump gerichtete spitze Zunge. Der Sender CBS kündigte an, Colberts Show ab Mai 2026 nicht mehr zu senden. Donald Trump feierte sowohl Colberts als auch Kimmels Aus auf seinem Social-Media-Network Truth Social und schrieb: "Tolle Neuigkeiten für Amerika: Die Jimmy Kimmel Show, die wegen ihrer Quoten angeschlagen war, wurde abgesetzt. Glückwunsch an ABC, dass sie endlich den Mut hatten, das zu tun, was getan werden musste. Kimmel hat null Talent und sogar schlechtere Quoten als Colbert, wenn das überhaupt möglich ist."

Mit Jimmy Fallon meldete sich ein weiterer populärer Talkmaster zu Wort. Zu Beginn seiner "Tonight Show" auf dem Sender NBC stärkte auch er Kimmel den Rücken. "Jimmy Kimmel ist ein netter, lustiger und liebevoller Typ. Und ich hoffe, er kommt zurück." Auch Fallon, wie auch andere ihm kritisch gegenüber stehenden Satiriker, ist Trump ein Dorn im Auge. In seinem Post schrieb er weiter: "Bleiben also Jimmy und Seth, zwei totale Verlierer bei Fake News NBC. Ihre Quoten sind ebenfalls miserabel. Tu es, NBC!!!" Damit zielte er eindeutig auf Jimmy Fallon und Seth Meyers, den Host der Show "Late Night with Seth Meyers", ab.

Stephen Colbert und Jimmy Fallon reißen weiter Witze über Donald Trump

Fallon und auch Colbert ließen sich nicht einschüchtern und spotteten in ihren gestrigen Shows über den Vorfall, das Verhalten von ABC und Donald Trump. Colbert höhnte, dass "einige ABC-Manager sich den ganzen Tag über die Reaktion auf einen Kimmel-Monolog-Witz aus der Montagsshow in die Hose gemacht haben". Fallon meine, er wolle "ganz wie immer" reden, konterkarierte das aber, in dem er seine spitzen Pointen von einem zensierenden Off-Sprecher übertönen ließ, der alle Pointen in eine verharmlosende, Trump-freundliche Richtung drehte.

Ähnlich ging Jon Stewart vor. Der Host der "The Daily Show" auf Comedy Central reagierte mit einer 23-minütigen (gespielt) devoten Sendung, die an ein total kontrolliertes Staatsfernsehen erinnert, in dem alles auf die bedingungslose Lobpreisung des Diktators ausgerichtet ist. Stewart mimt den unterwürfigen, aber höchst nervösen Sprecher, der Donald Trump für alles lobt, auch wenn es noch so dürftig ist - wie Szenen unter anderem von seinem England-Besuch belegen. Er nennt Trump unter anderem "unseren großen Vater" und bescheinigt ihm "unbestreitbares sexuelles Charisma". Der Beitrag gipfelt in der Darbietung des Chores der Nachrichtenredaktion, die eine Hymne auf Donald Trump intoniert und unter anderem seinen "riesigen P...nis" besingt.

Ex-Präsident Barack Obama übt scharfe Kritik

Auch Ex-Präsident Barack Obama nahm Stellung und übte in einem Post auf X scharfe Kritik an der Suspendierung Kimmels. "Nach Jahren der Klagen über die Cancel Culture hat die derzeitige Regierung diese auf eine neue und gefährliche Ebene gehoben, indem sie Medienunternehmen regelmäßig mit Regulierungsmaßnahmen droht, wenn sie Reportern und Kommentatoren, die ihr nicht gefallen, keinen Mundschutz anlegen oder sie entlassen."