Horst Lichter wirkte in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" verwirrt, als ihn der Experte mit dem kuriosen Op-Art-Objekt konfrontierte. Aber noch mehr erstaunte ihn der Preis, den sich der Verkäufer wünschte. Damit sollte der Führerschein finanziert werden. Auch die Händler wirkten vom rätselhaften Kunstwerk (fast) überfordert.
"Jetzt möchte ich dich verwirren", scherzte Colmar Schulte-Goltz. Dabei hob der Experte das rätselhafte Objekt hoch und wirkte fast wie die Dschungelbuch-Schlange Kaa, die versuchte, Horst Lichter in den Bann zu ziehen. "Merkst du was?", hakte Schulte-Goltz nach. Lichter zögerte - bis sich schließlich tatsächlich "etwas tut".
"Das kann einen aber kirre machen", seufzte Lichter, während er die flimmernden Muster des Kunstwerks betrachtete. "Du kennst das aus Zeichentrickfilmen", warf der Experte ein. Lichter nickte, doch gestand: "Mir ist gerade kalt den Rücken runtergelaufen". Op-Art polarisierte anscheinend.
Verkäufer Collin aus Kerpen hatte das ungewöhnliche Kunstwerk von seinem Großvater erhalten. Er sollte es im Auftrag verkaufen - und den Erlös in seinen Führerschein investieren. "Das muss man fördern", rief Lichter begeistert. Auch Experte Schulte-Goltz schmunzelte und deutete an: "Es handelt sich um ein außergewöhnliches Kunstwerk."
"Ich hatte Angst, wir landen bei 200 Euro"
"Das Werk will uns in Veränderung bringen", erklärte der Experte den irritierenden Effekt, der auch Moiré-Effekt genannt wurde. Beim Drehen der eingebauten Kunststoffscheibe "verstärkt sich die Wirkung ungemein". Dabei überlagerten sich Gitterstrukturen, die sich durch Bewegung zu wechselnden geometrischen Mustern formten.
Das "merkwürdige Ding" entpuppte sich als Werk des venezolanischen Künstlers Carlos Cruz-Diez, einem der bedeutendsten Vertreter der Op-Art. "International bekannt", betonte Schulte-Goltz. Es handelte sich um ein "Multiple" von 1989, das in Serie produziert worden war. Leider ohne Auflagenzahl und die Signatur war nur ein Druck.
Der Wunschpreis lag dennoch bei 800 Euro. Lichter staunte: "Heidenei." Trotz Kratzern taxierte der Experte das Werk auf 800 bis 1.200 Euro, da es der Konkreten Kunst zugeordnet wurde. "Ich hatte Angst, wir landen bei 200 Euro", schnaufte Lichter erleichtert und überreichte die Händlerkarte.
Im Händlerraum wurde zuerst ein Wahrnehmungstest durchgeführt. "Seht ihr was?", fragte Jos van Katwijk. "Jetzt sieht man den Hasen, davor war es eine Blume", antwortete Elisabeth Nüdling mit einem Zwinkern. "Toll", lachte auch Julian Schmitz-Avila mit und Walter Lehnertz setzte noch einen drauf: "Wenn du weiter drehst, kommt der 1. FC raus."
Händler gibt Verkäufer Zuschuss für den Führerschein
"Das ist wirklich witzig", lachte Nüdling, während van Katwijk nur "Rot, Weiß, Grün" erkannte. Als der Verkäufer eintrat, wollte Wolfgang Pauritsch die Auflage wissen. "Nicht limitiert", sagte Collin. Schmitz-Avila startete dennoch mit 300 Euro, im Duell mit Pauritsch ging der Preis noch bis auf 400 Euro hoch.
"Die Expertise lag höher", erklärte Verkäufer Collin - 800 bis 1.200 Euro. Nüdling war ebenso erstaunt wie Horst Lichter: "Eieiei." Doch dank Jos van Katwijk und Walter Lehnertz kletterte der Preis zunächst noch auf 550 Euro. "Ein bisschen mehr", wünschte sich Collin, und Julian Schmitz-Avila erhöhte auf 600 Euro: "Aber danach bin ich raus."
Der Verkäufer lächelte: "Ist ok" - und gab Schmitz-Avila den Zuschlag. "Und weil es ihnen schwergefallen ist, sie aber nicht rumgezetert haben, gebe ich ihnen 50 Euro dazu", erklärte der Händler. "Das ist aber nett", bedankte sich Collin und freute sich über die willkommene Unterstützung für seinen Führerschein.
Als weiteres Objekt der Sendung wurde eine Modeschmuck-Brosche von Christian Dior in den 1970er Jahren datiert. Der Wunschpreis lag bei 80 Euro. Aber Wendela Horz taxierte die vergoldete Blumenbrosche aus Tombak mit geschliffenen, folierten Glassteinen auf 150 bis 200 Euro. Julian Schmitz-Avila zahlte 250 Euro.
Cognac Flasche von 1938 bringt 600 Euro ein
Eine Flasche Cognac aus dem Jahr 1938 war laut Annika Raßbach "ein außergewöhnliches Tröpfchen" höchster Qualität aus Frankreich (Grande Champagne). Für den alten Weinbrand mit intaktem Wachssiegel wünschte sich die Verkäuferin 600 Euro. Die Expertin schätzte 700 bis 900 Euro. Julian Schmitz-Avila zahlte 600 Euro.
Eine Porzellan-Plastik eines Rodeo-Reitenrs stammte von José Leoncio Belloni. Der Entwurf (1928) war 1957 von Rosenthal (in 2. Wahl) ausgefertigt worden. Der Wunschpreis lag bei 500 bis 600 Euro. Colmar Schulte-Goltz schätzte 550 bis 600 Euro. Wolfgang Pauritsch zahlte 400 Euro.
Ein hochwertig verarbeitetes Zigarettenetui aus 585er Gold mit Saphir von der Firma Bihlmeyer & Co. war Wendela Horz zufolge 5.800 Euro wert. Allein der Goldwert lag schon bei über 5.000 Euro, der Wunschpreis nur bei 2.500 Euro. Julian Schmitz-Avila zahlte 5.000 Euro.