Blut ist dicker als Wasser, stimmt. Aber es ist auch dicker als Wein und alle anderen Getränke, die im angesagten New Yorker Szenelokal "Black Rabbit" serviert werden. Kein Wunder also, dass Jake (Jude Law) gar nicht anders kann, als seinem Bruder Vince (Jason Bateman) zu helfen. Obwohl er es eigentlich besser weiß, setzt er in der fesselnden Mini-Serie "Black Rabbit" ab 18. September bei Netflix seine Zukunft, sein Restaurant und auch sein Leben aufs Spiel.

Die Brüder verbindet eine toxische Beziehung. Vor Jahren haben sie das "Black Rabbit" gemeinsam aus dem Boden gestampft. Dann verabschiedete sich Vince in einem Sumpf aus Spielsucht und Drogen, während Jake den Laden zu einer echten Szenegröße machte. Als Vince zurückkehrt, hat er Schulden und den Mob am Hals.

Jake kann nicht anders, als ihm zu helfen, auch wenn er sich damit vorsätzlich selbst in großem Schwierigkeiten bringt. Zudem hat er gerade selbst genug Probleme. Eine Angestellte wird von einem gut betuchten Stammgast belästigt, die Gastro-Kritikerin der "New York Times" hat einen Tisch reserviert, seine Chefköchin Roxie (Amaka Okafor) bekommt keine Zutaten mehr, weil Rechnungen offen geblieben sind, und dann ist da noch der große Traum von einem weiteren Restaurant.

Der Selbstzerstörung entkommen sie nicht

Es ist eine Menge los im "Black Rabbit", und das ist bisweilen zu viel. Nicht alle Teile des Drehbuchs passen zusammen, manche Handlungsstränge verlaufen im Sand, andere ziehen sich in die Länge. Aber der Crime-Thriller lebt ohnehin weniger von seiner mäandernden (Gangster-)Story als vielmehr von der Chemie zwischen den beiden brillant gespielten ungleichen Brüdern, die der Selbstzerstörung einfach nicht entgehen können: Jude Law und Jason Bateman ragen aus dem großartigen Cast noch einmal deutlich hervor.

Im Kern ist "Black Rabbit" eine beunruhigende Kain und Abel-Geschichte in einem stylischen und düsteren New York - dort, wo alles möglich ist und noch mehr zerstört werden kann. Die acht Episoden pulsieren vor Energie, die von der Regie - neben Jason Bateman standen unter anderem "Ozark"-Kollegin Laura Linney und Justin Kurzel ("The Narrow Road To The Deep North") hinter der Kamera - perfekt eingefangen wird.