"Das Ding ist der Hammer." Ein wahres Multitalent sorgte in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" für großes Aufsehen. Nicht nur Horst Lichter war sichtlich begeistert, auch die Händler staunten. Julian Schmitz-Avila sah das alte Gerät sogar im Museum - doch letztlich sicherte sich ein anderer Händler das außergewöhnliche Exponat.

Auf den ersten Blick hielt Horst Lichter das Objekt auf dem Expertenpult von Annika Raßbach für ein Inhaliergerät. Doch schnell wurde ihm klar: Es handelte sich um einen alten Staubsauger - und zwar um ein echtes Multitalent. Denn zahlreiche Aufsätze und Zubehörteile zeigten, dass das Modell weit mehr konnte, als nur Staub entfernen.

Das Haushaltsgerät "Electro Baby" von der Firma Mauz & Pfeiffer aus Stuttgart kam schon relativ früh auf den Markt. Die Firma, die unter dem Markennamen Progress bekannt war, fertigte bereits seit der Gründung 1921 Staubsauger an. Den ersten elektronischen Sauger hatte 1910 ein amerikanischer Hausmeister gebastelt, erzählte Raßbach. Sein DIY-Projekt aus einer Seifenkiste, Ventilator und Kissenbezug verkaufte er an Hoover. Das Gerät von Marlene und Yvonne aus Mülheim an der Ruhr wurde wohl zwischen 1945 und 1950 produziert. Denn die Wahl der Materialien verwiesen auf die Nachkriegszeit. Erst nach 1950 "wurde alles geupdated", erklärte die Expertin weiter.

Expertin völlig begeistert von vielseitigem Haushaltsgerät

Dafür war das Haushaltsgerät sehr funktional. Neben Staub saugen, konnte es bohnern und sogar Haare föhnen. Zudem erkannte Raßbach, dass das Objekt vor kurzem fachmännisch und "sehr gut restauriert worden" war. Selbst Stecker und Stromkabel waren wie neu. "Geil", staunte Lichter weiter über die Detailtreue und vielseitige Funktionalität.

Dann wagte Raßbach den Funktionstest und Lichter konnte sich vor Lachen kaum halten - vor allem als sich der Staubsaugerbeutel hob: "Das finde ich großartig." Und auch Expertin Raßbach stimmte ein und gestand ihre Vintage-Leidenschaft: "Ich liebe es." Selbst Mutter und Tochter freuten sich, dass der Sauger den "Test bestanden" hatte.

Für das "Electro Baby" von ihrer Uroma wünschte sich Marlene 50 Euro. Mit dem Preis war auch Mutter Yvonne einverstanden, doch Raßbach schätzte den Wert höher ein. Denn neben dem Konvolut an Aufsätzen war auch noch der Originalkarton vorhanden und das "ist sehr, sehr selten", laut Expertin. Deshalb taxierte sie 80 bis 150 Euro. "Jos, du kaufst das so oder so", wusste Walter Lehnertz schon vor dem ersten Gebot. Doch Jos van Katwijk war noch dabei das alte Haushaltsgerät mit all seinen Funktionen genau zu prüfen. "Das kann auch Haare föhnen?", fragte Elisabeth Nüdling interessiert nach - vielleicht galt diese Funktion für sie als Kaufargument ...

"Es würde ins Hygiene-Museum passen!"

"Ein tolles Gerät", gab van Katwijk schließlich zu. Er hatte das Objekt zwar in den 1960er Jahren datiert. Doch als die Verkäuferin die "Vorkriegsmaterialien" und das frühe Alter nannte, freute sich der Händler: "Das ist schön. Ach ja, da ist auch Bakelit dabei." Das erste Gebot gab dennoch Julian Schmitz-Avila: 60 Euro. Auch Wolfgang Pauritsch hatte Interesse am Objekt, denn "das ist schon fast Industriedesign", lobte er: "Es sieht wirklich spacig aus." Schmitz-Avila nickte, denn das alte Gerät war museal fand er: "Es würde ins Hygiene-Museum passen." Das sah Elisabeth Nüdling genauso: "Stimmt, in Dresden." Jos van Katwijk erhöhte auf 100 Euro.

Die junge Verkäuferin wünschte sich nach der Schätzung etwas mehr Erlös. Nachdem sie den Expertisen-Preis genannt hatte, meinte Lehnertz zu Jos van Katwijk: "Dann kannst du auch 120 Euro machen." Schmitz-Avila spielte mit und erhöhte auf 110 Euro. Van Katwijk erhielt letztlich den Zuschlag bei 120 Euro und gab noch einen Lucky Dollar dazu. "Top, Jos!", lachte Horst Lichter, als er van Katwijk beim Ausprobieren des außergewöhnlichen Geräts ertappte. Der Händler hatte das Pult gestaubsaugt und Lichter schmunzelte: "Das ist eigentlich mein Job." Doch am Ende waren sich beide einig: "Das Ding ist der Hammer!"

Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein Ölgemälde der belgischen Künstlerin Angelina Drumaux von Colmar Schulte-Goltz um 1924 datiert. Der Wunschpreis lag bei nur 50 Euro. Doch der Experte schätzte sogar 1.800 bis 2.000 Euro. Am Ende zahlte Wolfgang Pauritsch 500 Euro. Ein Vorlegebesteck aus 800er Silber stammte laut Wendela Horz von der Manufaktur C. Well aus Pforzheim und wurde von 1900 bis 1910 gefertigt. Der Wunschpreis war 150 Euro, geschätzt wurden ebenfalls 100 bis 150 Euro und Jos van Katwijk zahlte 120 Euro für das Besteck samt Original-Schatulle.