Horst Lichter spielte in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" die Rolle des Vermittlers. Denn der Verkäufer wollte viel mehr für sein rostiges Reklameschild, als Expertin Annika Raßbach geschätzt hatte. Die Händlerkarte nahm er letztlich dennoch an - um im Händlerraum weiter zu feilschen ...

Ingeborg und Heinz aus Geilenkirchen wollten ein altes Reklameschild veräußern, das der Verkäufer "in Holland gekauft hat, als noch nicht so viele Leute an Sammeln gedacht haben". Der leidenschaftliche Sammler erzählt weiter: "Einiges habe ich einfach gekriegt, weil viele gesagt haben: 'Hör mal, du sammelst doch, ich hab was für dich'."

Verkäufer widerspricht Expertise

Auch Expertin Annika Raßbach kannte sich schon lange mit Retro- und Vintageobjekten aus. Bei dem Schild "Bières de Clausen" der Luxemburger Brauerei fiel ihr vor allem "das wunderschöne Motiv" auf. Zudem erzählte sie, dass es sich um eine der ältesten Brauereien des Landes handelte: 1563 gegründet, aber leider 1971 eingestellt.

"Ganz, ganz toll", fand die Expertin auch, dass "in beiden Ecken des Schildes Wissen drin ist". Denn oftmals werden Alter oder Herkunft von alten Schildern nur geschätzt. Aber das Schild der Sendung konnte Raßbach genau verorten und datieren. Denn an den Rändeern stand: Emailgraph aus Brüssel von 1936.

Die Oberfläche war "wunderschön schabloniert, sehr dick und in leuchtenden Farben", lobte die Expertin die "sehr hochwertige Arbeit". Doch leider zeigte sich an den Kanten, dass "das Schild so gehangen hat, dass ganz lange viel Regenwasser runter gelaufen ist". Dort bemängelte sie den starken Rost, der das Schild langsam zerfressen hatte.

"Da darf nicht noch mehr kaputt gehen", warnte die Expertin vor dem schlechten Zustand. Der Wunschpreis lag dennoch bei 600 bis 700 Euro. "Ganz so viel ist es aber leider nicht", musste Raßbach die Euphorie des Verkäufers bremsen. Sie schätzte nur 250 bis 350 Euro. Der Verkäufer wirkte geschockt und konterte: "Nein, das ist zu wenig."

"Ich verstehe sie, weil ich selber auch Sammlerin bin", versuchte die Expertin, die Situation zu entspannen. "Ich halte es durchaus für möglich, dass ein Liebhaber mehr bezahlt." Aber dennoch musste sie den realistischen Marktwert beziffern und nicht einen Liebhaberpreis als Expertise nennen. Der Verkäufer verlor etwas die Fassung ...

Verkäufer feilscht im Händlerraum weiter

"Sie sehen doch selber, das kann man so lassen", wurde der Verkäufer laut und zeigte auf den Rost: "Das ist dem Alter geschuldet, das Schild hat gelebt." Nun meldete sich Lichter zu Wort, damit die hitzige Diskussion nicht aus dem Ruder lief: "Ich verstehe deine Leidenschaft und Liebe für das Schild, aber würdest du 350 Euro zustimmen?"

"Ich bin der guten Hoffnung, dass da drüben etwas anderes passiert", sagte Heinz beim Griff zur Händlerkarte. Doch Lichter musste sich absichern: "Du akzeptierst den Schätzpreis?" Heinz murrte "ja, ja" und suchte schon den Weg in den Händlerraum. Doch Lichter rief ihn zurück. Er wollte ihm zum Abschied noch mal versöhnlich die Hand schütteln.

"Der Zustand ist ein bisschen schwierig", fiel auch Julian Schmitz-Avila sofort auf. Er bot trotzdem 100 Euro zum Start. Im schnellen Gefecht zwischen Wolfgang Pauritsch, Jos van Katwijk und Walter Lehnertz kletterte der Preis sogar auf 340 Euro. Doch kurz vor Raßbachs Höchstschätzung stockte das Bieten.

"Das sind ja fast holländische Farben", erkannte Lehnertz, dem ein deutsches Schild "lieber wäre". Auch Schmitz-Avila schmunzelte: "Deutsches Bier wäre mir auch lieber." Endlich bot Pauritsch die ersehnten 350 Euro, doch der Verkäufer wies ab und argumentierte: "Der äußere Rostrahmen ist eine schöne Patina, die passt zu dem Schild."

Van Katwijk bot 360 Euro, Heinz konterte 400 Euro, doch der Händler wehrte ab: "Zu viel." Der Verkäufer betonte noch die schönen Schildfarben, Schmitz-Avila stieg wieder ein, bis van Katwijk auf 400 erhöhte. Heinz versuchte noch 480 Euro bei Lehnertz, doch van Katwijk holte sich den Zuschlag.

"Bares für Rares": Das waren die weiteren Objekte der Sendung

Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein Barschrank von Raßbach als italienisches Designerstück der Firma Zanotta Edizioni aus Mailand (1998) erkannt. Der Verkäufer wünschte sich 1.000 Euro, die Expertin schätzte den Wert sogar auf 2.500 Euro, und Julian Schmitz-Avila zahlte 1.000 Euro.

Drei naturalistische Spatzen aus Bronze datierte Colmar Schulte-Goltz zwischen 1920 und 1930. Für das Objekt des deutschen Bildhauers Wilhelm Karl Robra wurden 200 Euro gewünscht. Der Experte schätzte sogar auf 350 bis 450 Euro und Wolfgang Pauritsch zahlte 410 Euro für die "liebliche Darstellung".

Wendela Horz datierte einen Ring aus 750er Weißgold mit Saphir und Diamanten um 1960, denn "das war die große Zeit der Schleifen". Der Wunschpreis lag bei 1.500 Euro, die Expertin taxierte nur 900 bis 1.000 Euro und Elisabeth Nüdling zahlte 800 Euro für den "perfekten Verlobungsring".

Ein Altar-Tafelbild mit dem biblischen Thema der Heimsuchung Mariä datierte Colmar Schulte-Goltz von 1560 bis 1580. Gewünscht wurden 3.000 Euro, Schulte-Goltz schätzte sogar 3.000 bis 4.000 Euro. Doch im Händlerraum bot Wolfgang Pauritsch nicht mehr als 2.000 Euro und so ging das Bild wieder zurück.