"Ich habe die ganzen letzten Wochen gedacht: Ne, der wird noch absagen, das ist ein Gag. Weiß er, in was er hier hineingerät?", leitet Ina Müller ihren Gast in der neusten Folge ihrer ARD-Sendung "Inas Nacht" ein. Die Sängerin und Moderatorin begrüßt Torwart-Legende Oliver Kahn in ihrer Kneipe - und hat einige sehr persönliche Fragen vorbereitet, um den ehemaligen Nationalspieler als Menschen besser kennenzulernen.

So gesteht Oliver Kahn: "Ich liebe Arbeiten mit den Händen." Er mache beispielsweise gerne Gartenarbeit, berichtet der 56-Jährige, da schreitet auch schon seine Frau Svenja ein. "Rasenmähen", gibt sie genauere Details aus dem Publikum - aber auch nur mit einem Traktor zum Draufsitzen.

Außerdem entlockt Ina Müller dem "Titan", dass er zwar einen Fernseher im Schlafzimmer habe, der aber schon lange kaputt sei. Die Beziehung zu seiner Frau störe das aber nicht: "Wir haben ein ganz anderes Ritual. Wir schauen immer Fernsehen und ab einer gewissen Uhrzeit gehen wir dann ins Bett. Und dann wird auch kein Fernsehen mehr geguckt", schmunzelt er nur ...

"Ja!": Oliver Kahn überrascht bei Frage zu Uli Hoeneß' Würstchen

Angesprochen auf die Anfänge seiner Fußball-Karriere verrät Oliver Kahn, dass er schon seit der E-Jugend im Tor stand. Und zwar aus einem einzigen Grund: "Ich bin nur deshalb ins Tor gegangen, weil mein Großvater mir ein Trikot von Sepp Maier geschenkt hat. Und du willst alles, aber nicht deinen Großvater enttäuschen." Daraufhin sei er - offenbar ungeplanterweise - immer im Tor geblieben, gibt sich aber überzeugt davon, dass er ein "sensationeller" Feldspieler geworden wäre. Das Publikum lacht.

Seit seinem Abschiedsspiel im Jahr 2008 sei er tatsächlich "nie mehr" ins Tor gegangen - höchstens mal im Garten mit seinen Kindern, so der mehrfache Deutsche Meister. Ob er dann die Bälle auch mal freiwillig reinlassen würde, will Ina Müller wissen. Doch Oliver Kahn antwortet lediglich mit einem Augenzwinkern und möchte bei dieser Gelegenheit lieber eine andere Geschichte aufklären, die nicht stimme.

So habe es damals, als er noch Ersatztorhüter beim Karlsruher SC war, in der Halbzeit eines Freundschaftsspiels mit den KSC-Profis ein Elfmeterschießen gegeben, bei dem Fans schießen durften. "Das waren so zehn Leute. Und ich habe jeden gehalten. Und dann hat man gesagt, das sei aber eine Sauerei, dass der Oliver Kahn jeden hält, denn jedes Tor wäre für einen guten Zweck gewesen", erinnert er sich und betont: "Ich wusste das nicht!" Das habe ihm keiner vorher gesagt, also wollte er - "typisch" - jeden Ball halten. "Diese Geschichte hängt mir heute noch nach." Ina Müller scherzt: "Aber ich finde, sie steht dir."

Die Moderatorin gibt zu: "Ich habe bei 'Klein gegen Groß' mitgemacht und habe ein kleines Kind versägt." Sie sei einfach besser gewesen, erzählt sie und fügt an: "Ich habe gewonnen - und zwar mit Freude, wenn ich das sagen darf." Bei der ARD-Sendung ging es vor knapp fünf Jahren um eine Wette, dass der elfjährige David mehr Albentitel anhand von Schallplatten-Rillen erkennen könnte als Ina Müller. Die habe die Herausforderung und das Kind damals einfach ernst genommen: "Ich war halt besser und habe gewonnen. Und da war was los", berichtet sie über das damalige Echo. Sie und Oliver Kahn sind sich einig: "Gewinnen lassen, hilft niemanden weiter."

"Entsetzt über mich selbst": Oliver Kahn erklärt seine berühmten Ausraster

Auch in der Bierdeckel-Schnellfragerunde zeigt sich Oliver Kahn offen. Der seiner Meinung nach aktuell beste Torwart der Welt? Thibaut Courtois von Real Madrid. In der Disco sei der Titan eher "der Barsteher-Typ" statt der Tänzer. Und die pikante Frage "Hast du schon mal Uli Hoeneß' Würstchen gesehen?" beantwortet der ehemalige FC-Bayern-Star wie aus der Pistole geschossen mit einem klaren "Ja!". Dann korrigiert er: "Stopp mal. Wie war die Frage?"

Als der Podcaster und Fußball-Fanatiker Tommi Schmitt als Gast hinzukommt, möchte er außerdem unbedingt von Oliver Kahn wissen, was dieser im Nachhinein über seine weltberühmten Ausraster-Szenen denkt, wie seinen Kung-Fu-Tritt oder den angedeuteten Wangenbiss gegen Heiko Herrlich. Der Ex-Torwart gibt zu, immer wieder damit konfrontiert zu werden, doch sei das "einfach Teil meines Spiels" gewesen.

Damals habe ihn das mehr beschäftigt. Beispielsweise der Moment, als er in Dortmund Heiko Herrlich "anknabberte": "Da saß ich nach dem Spiel im Bus, weiß ich noch ganz genau, diese Bilder habe ich schon teilweise gesehen ... Dann habe ich angerufen bei meinem Vater und wirklich entsetzt über mich selbst gesagt: 'Was ist da passiert?' Weil ich es mir selbst nicht erklären konnte", verrät Oliver Kahn.

Heute könnte er es sich sehr gut erklären: "Es war Druck, Anspannung. Wie gehen wir alle damit um? Es gibt Situationen im professionellen Sport oder auch in ganz anderen Bereichen, da wird der Druck zu hoch. Man kann nicht mehr damit richtig umgehen. Und das waren die Momente, wo es einfach übergeschossen hat."