Ob "The King's Speech" (2010) oder "The Crown" (2016-2023) - die Faszination mit der königlichen britischen Familie ist ungebrochen. Doch angesichts des Todes der langjährigen Königin Elizabeth II. und wachsender Zweifel an der Monarchie selbst müssen die Royals mehr denn je beweisen, dass sie keine verstaubte, überholte Institution sind. Die Hoffnung liegt dabei vor allem auf Kronprinz William. Im ZDF-Dreiteiler "William" zeichnet der Sender den Lebensweg des 43-Jährigen nach, der einiges anders macht als die Generationen vor ihm.
William ist seit seiner Geburt ein Star in seinem Heimatland, in seinem zukünftigen Königreich. Alte Aufnahmen zeigen in der ersten Folge der ZDF-Doku, wie sich Fotografen bereits einen Tag, nachdem der junge Prinz das Licht der Welt erblickt hatte, vor dem St. Mary's Hospital in London drängelten. Da, wo William war, waren fortan auch die Kameras. "Ein Leben im goldenen Käfig", so beschreibt es Autorin Penny Junor, die eine Biografie über den Kronprinzen geschrieben hat.
Prinz William könnte anders werden "als seine altbackenen Vorgänger"
Das Interesse der Presse an William blieb groß. Und doch lernte er, unbemerkt von der Öffentlichkeit, während seines Studiums seine spätere Ehefrau Catherine "Kate" Middleton kennen. Während seine Familie vor allem Pflichtbewusstsein und den ein oder anderen Skandal vorlebte, habe er in ihrer Familie "viel Freude erfahren", berichtet Autor Tom Quinn, der sich in seinen Büchern mit der Royal Family befasst. "William hat einmal gesagt, er zieht Kates Familie seiner eigenen vor", erinnert er sich.
Doch anders als noch in seiner Jugend, in der ihm die Vorstellung, König zu sein "völlig" widerstrebt habe, wie Historikerin Anna Whitelock erklärt, ist William inzwischen einer der wichtigsten Repräsentanten des Königshauses. "Familie und Monarchie sind für William wichtig. Wenn er sich entscheiden muss, steht zurzeit die Familie im Vordergrund", glaubt Junor. Anders als etwa sein Vater verbringe er viel Zeit mit seinen Kindern.
Quinn erklärt, weshalb ebene jene familiäre Verbundenheit dem Kronprinzen Sympathien einbringen könnte: "Wir wünschen uns ein moralisches Vorbild. Jemanden, dem die Familie wichtig ist. Dann wäre er für uns ein moderner Monarch, anders als seine altbackenen Vorgänger." Und weiter: "Er ist ein moderner Mann, der wie andere seiner Generation auch nicht nur arbeiten will, sondern auf die Work-Life-Balance achtet. Die Leute denken: Er ist einer von uns."
"Die Familie ist für einen König nicht die oberste Pflicht"
Doch sobald er den Thron besteigt, werden und müssen sich Williams Prioritäten ändern, glaubt sein ehemaliger Privatsekretär Jamie Lowther-Pinkerton: "Die Vorstellung, Familie rangiere über allem, wird William nicht aufrecht halten können", erklärt er im ZDF: "Die Familie ist für einen König nicht die oberste Pflicht."
Doch William sei entschlossen, "seinen Kindern ein glückliches, normales Familienleben zu geben", erklärt der Autor und Journalist Robert Hardman, der sich in seinen Büchern mit der Royal Family beschäftigt. Sie sollten nicht dieselben Erfahrungen machen wie er, der vor einem Millionenpublikum die Skandale seiner Eltern erlebte und um seine Mutter trauerte.
In den letzten beiden Jahren trug der 43-Jährige die Last der Monarchie oft alleine: Sein Bruder Harry sagte sich vom Königshaus los, sein Vater Charles und seine Frau Kate erkrankten beide 2024 an Krebs - mehr als turbulente Zeiten für die Royals. "Er war für seine Familie der Ankerpunkt", gibt Lowther-Pinkerton einen privaten Einblick: "Es war schrecklich für ihn. Aber er schulterte es und hielt alles zusammen."
Quelle: teleschau – der mediendienst