Nicht nur in Polen und Rumänien wurden vor knapp über einem Monat russische Drohnen gesichtet. Auch ein zwölfminütiger Überflug russischer Kampfjets über estnischem Hoheitsgebiet sorgte Mitte September für Aufruhr. Und damit nicht genug! Aktuell wurden Drohnen über dem Flughafen Kopenhagen in Dänemark sowie dem Flughafen Oslo in Norwegen entdeckt. Die Herkunft der Flugobjekte ist bislang jedoch ungeklärt. Dennoch schlug Militär-Experte Christian Möllig bei "Markus Lanz" Alarm. Er warnte: "Frieden ist das jetzt schon nicht mehr, der Zustand, in dem wir uns hier eigentlich befinden." Laut des Experten nutze Russland aktuell "alle Graubereiche" aus: "Wir haben hier ein ganz klares Muster."
SPD-Vize Alexander Schweitzer nickte zustimmend und offenbarte in dem Zusammenhang: "Wir haben inzwischen auch in Rheinland-Pfalz Erfahrungen mit Drohnenüberflügen." Lanz reagierte sichtlich überrascht: "Ja? Woher kamen die?" Zwar wollte der Politiker keine näheren Informationen zur Herkunft der Drohnen rausrücken, doch er gab zu: "Das ist in den letzten Monaten immer wieder vorgekommen."
Der ZDF-Moderator hakte ungläubig nach: "Drohnen?!" Schweitzer antwortete nüchtern: "Ja, ja. Drohnen!" Der Politiker weiter: "Es gab eine ganze Phase, da gab es fast wöchentlich Vorfälle über den amerikanischen Anlagen in der Westpfalz." Mit dieser Offenbarung machte er Lanz sprachlos. "Das ist ja krass", so der Moderator. "Und Sie wissen nicht, wo die herkommen?" Alexander Schweitzer schüttelte zwar mit dem Kopf, sagte jedoch vorsichtig: "Die Vermutung liegt nahe, dass auch das keine befreundeten Staaten waren, die Drohnen mal haben steigen lassen."
Alexander Schweitzer warnt vor Drohnen-Vorfällen: "Das ist Teil einer Verunsicherungsstrategie"
Wie Schweitzer verriet, seien die Flugobjekte unter anderem "über Industrieanlagen in Rheinland-Pfalz" entdeckt worden. Die Bauart der Drohnen sei laut des Politikers "hochprofessionell" gewesen. Schweitzer warnte deshalb: "Das ist Teil einer Verunsicherungsstrategie." Grund genug für Lanz, erneut nachzufragen: "Und hat das zugenommen?" Der SPD-Vize nickte: "Das hat in den letzten Monaten deutlich zugenommen." Damit schockte er den ZDF-Moderator erneut: "Monaten? Das ist eine ganz junge Entwicklung?" Schweitzer antwortete mit einem deutlichen "Ja" und sagte, dass dies dazu geführt habe, "dass wir uns eng abstimmen mit den Streitkräften der Amerikaner und den Sicherheitsbehörden".
Trotzdem sagte er mit strenger Miene: "Dieses Aufgeregte, (...) ich glaube, das spielt Putin komplett in die Karten. (...) Das möchte ich gerne nicht haben." Militär-Experte Christian Mölling ergänzte dennoch: "Wir werden etwas finden müssen und eine Sprache finden müssen, in der wir verstanden werden. (...) Es geht um das Signal, dass wir eine Politik haben, die ernst genommen werden muss." Mölling warnte weiter: "Das Nichthandeln, was wir zurzeit machen, hat eine Auswirkung, die keine Positive zum jetzigen Zeitpunkt für uns ist." Eine Haltung, die auch Alexander Schweitzer mit den Worten teilte: "Es braucht hier eine europäische Linie."
Markus Lanz stellt klar: "Wir finanzieren Putins Kriegsmaschinerie direkt"
Auch der Blick nach Amerika durfte am Dienstagabend bei "Markus Lanz" nicht fehlen. Nach Donald Trumps Rede vor den Vereinten Nationen wollte der ZDF-Moderator wissen, inwieweit der moralische Zeigefinger Europas in Bezug auf den amerikanischen Umgang mit Putin als "Heuchelei" bezeichnet werden könnte. "Ich kann da wirklich keine Heuchelei sehen. Ich kann den Widerspruch sehen", sagte Alexander Schweitzer zunächst. Lanz reagierte irritiert: "Sie können da keine Heuchelei sehen?" Er ergänzte streng: "20 Milliarden jedes Jahr gibt Europa an Putin für den Kauf von Öl und Gas. Wir finanzieren Putins Kriegsmaschinerie direkt."
Alexander Schweitzer merkte daraufhin an, dass die Umstände mittlerweile andere seien "als noch vor Jahren". "Es ist natürlich noch ein bisschen was da an Abhängigkeit. Aber es hat sich massiv reduziert", so der Politiker zurückhaltend. Er fügte in Bezug auf Trump hinzu: "Ich glaube, was wir zeigen müssen, ist: Wir haben Selbstbewusstsein. Wir lassen uns hier auch nicht rumschicken. Wir sind starke Partner, aber wir lassen uns auch nicht durch solche Auftritte einschüchtern. (...) Wir können hier auch mit geradem Kreuz sagen: Da irrt sich der amerikanische Präsident."