Mit Filmen wie "Independence Day" über eine Alien-Invasion der Erde oder dem Klimawandelschocker "The Day After Tomorrow" hat er Blockbuster-Kino erschaffen, das Unsummen einspielte. Der aus Stuttgart stammende Regisseur Roland Emmerich wird am 10. November 70 Jahre alt. ARTE widmet dem Schwaben wenige Tage vor dem runden Ehrentag einen Abend: Um 20.15 Uhr ist "Anonymus" mit Vanessa Redgrave als Königin Elisabeth I. zu sehen. Der kostüm- und bildgewaltige Historien-Thriller von 2011 stellt die Frage, ob Shakespeare ein Betrüger war und wer wirklich seine geniale Literatur erschaffen haben könnte. Danach geht es um 22.20 Uhr in Viola Löfflers Dokumentation "Roland Emmerich - Weltenzerstörer, Weltenerbauer" um den Regisseur selbst, den man vor allem in Deutschland lange Zeit ebenfalls als Scharlatan oder zumindest Hollywood-Nachmacher sah.

Dabei sah Hollywood selbst die Sache anders. Nach einigen deutschen Filmen aus den 80-ern wie "Das Arche Noah Prinzip" (1984) oder "Moon 44" (1990), die ungemein amerikanisch wirkten und sich für Science Fiction und Abenteuerthemen interessierten, holte ein Hollywood-Produzent den jungen Deutschen an die amerikanische Westküste. Sein geplanter Film mit Sylvester Stallone kam nicht zustande, weil sich Roland Emmerich nicht in die Drehbucharbeit hineinpfuschen lassen wollte. Danach musste der Deutsche erst mal das ein oder anderen B-Movie machen, ehe seine Idee für den Science Fiction-Film "Independence Day" angenommen wurde und Emmerich einen der erfolgreichsten Filme der 90-er erschuf. Seitdem ist er in Hollywood als Starregisseur etabliert, auch wenn es im Laufe der Karriere immer wieder Flops gab.

Emmerich-Biograf drehte Doku für die ARD-Mediathek

Filmemacherin Viola Löffler begleitet Roland Emmerichs Karriere in ihrer neuen Dokumentation und zeichnet eine ereignisreiche Karriere nach. Dabei kommt sie dem Star-Regisseur auch privat nahe und schaut ihm beim Denken über die Schulter. Zu Wort kommen Wegbegleiter aus Hollywood wie Bill Pullman und Emmerichs Drehbuch-Partner Dean Devlin. Gemeinsam blickt man auf legendäre Szenen der Filme zurück. Wie haben Sie das gemacht, Herr Emmerich?

Der fast 70-jährige Schwabe bekannte sich im Laufe seiner Karriere immer deutlicher zu seiner Homosexualität, die er anfangs verheimlichte. Immer noch versprüht er in Interviews eine große Wachheit und Energie. Ein intelligenter Mann, dem man gerne zuhört. Zuletzt lief Emmerichs Gladiatoren-Serie "Those About Do Die", die er für Amazon produzierte.

Die in Kooperation mit dem ZDF entstandene ARTE-Doku ist nicht der einzige öffentliche rechtliche Film zum Emmerich-Geburtstag. In der ARD-Mediathek findet sich ab 5. November der gut einstündige Dokumentarfilm "Meister der Apokalypse - Roland Emmerich", für den Roland Emmerich-Biograf Jo Müller, ebenfalls Schwabe, den Regisseur durch mehrere Jahrzehnte begleitete. Interviews und vor allem auch viel Bewegtbildmaterial - unter anderem Hausrundgänge in mehreren fantastisch geschmackvollen Villen in Sindelfingen, London und Los Angeles - zeigen Roland Emmerich als sensiblen, nachdenklichen Mann mit Geschmack und Feingefühl. Wer nur die Filme "unseres Mannes in Hollywood" kennt und diese eher als Bubblegum-Leinwandabenteuer abtut, dürfte vom faszinierenden Charakter hinter den Unterhaltungsprodukten mehr als überrascht sein.

Roland Emmerich - Weltenzerstörer, Weltenerbauer - Mi. 05.11. - ARTE: 22.20 Uhr