"Alles, was ich heute zubereite, kommt aus höchstens zehn Kilometer Entfernung", sagt Olli (53) stolz. Der Gastgeber an Tag 2 von "Das perfekte Dinner" in Münster lädt nicht nur in sein schönes Haus ins Dörfchen Ostbevern, sondern vor allem in den weitläufigen Garten inklusive Bärlauch-Beet und Hühnerfarmen ("Hallo, Mädels!").

"Regionalität und heimische Landwirtschaft sind mir wichtig", sagt der verschmitzte Westfale, der beruflich eine Wohngruppe mit Suchtkranken betreut. In seinen Garten geht der stets kichernde und manchmal vor Freude hüpfende Sozialarbeiter zur "Stress-Regulation" ("Pflanzen gedeihen auch ohne Plaudern"). Sein Menü bezeugt von großer Hingabe an seine nicht nur kulinarische Heimat.

Motto: "Westfalen ist allgegenwärtig"

  • Vorspeise: "Westfalen sur mer" - Brot / Tomate / Spargel / Meeresfrüchte / Käse
  • Hauptspeise: "Westfälischer Frühling" - Schwein / Kartoffel / Ei / Spargel
  • Nachspeise: "Sweet Westfalen" - Pumpernickel / Stippmilch / Apfel / Rhabarber / Erdbeere

"Und ich allein kann kein halbes Schwein bewältigen"

"Klingt ein bisschen nach 'Toast Hawaii'", kommentiert Lara beim Lesen der Menüfolge die Vorspeise. Aber nein! Grüner und weißer Spargel kommen wie alle anderen Komponenten selbstverständlich aus dem Umland. Und die Meeresfrüchte? "Vom Fischstand auf dem acht Kilometer entfernten Markt", lacht Olli. "Die Gambas sind die Stars", freut sich Finn (32) über den üppigen Vorspeisenteller mit weiterhin Bruschetta und gegrilltem Ziegenkäse.

Beim Zubereiten der Koteletts erinnert sich Olli an das "Leasing"-Schwein, das er einmal bei dem Lieferanten mieten wollte: "Das hätte der Bauer aufgezogen und uns nach dem Schlachttag alles gut zerlegt geliefert." Dummerweise wurden in seiner großen Patchwork-Familie mit insgesamt vier Kindern nach und nach bis auf ihn alle vegetarisch oder vegan: "Und ich allein kann kein halbes Schwein bewältigen."

Seine Gäste scheinen ihm allerdings "rustikal genug" für eine marinierte Grillspezialität mit weißem Spargel und halbierten Fächerkartoffeln mit Eifüllung. Letztere findet Finn "als Gag lustig", während Ivonne (47) urteilt: "Mir zu viel und auch zu trocken."

"Die Kotzletts ... haben mir gut geschmeckt"

Während Olli allerdings die Kartoffeln anrichtete, ließ er einen Moment den Grill mit den Koteletts aus den Augen. Das Resultat gerät für ihn zum "kleinen Inferno": Das Fleisch hat an vielen Stellen deutlich sichtbare "Röstaromen". "Ich habe doch einige Bitterstoffe geschmeckt", gesteht Finn. Und Jannick zieht ein Fazit mit unfreiwilligem Wortspiel: "Die Kotzletts ... haben mir gut geschmeckt."

Verhalten ist die Resonanz auf das Dessert mit Pumpernickel, Apfel, Rhabarber, gepfefferter Erdbeere und der quarkähnlichen Stippmilch. "Du magst es wohl nicht so süß?", spricht Lara die niedrig dosierte Süße an. Und bedauert: "Im Rhabarbersorbet waren Eisstücke, das war fast ein Crunch."

Das macht insgesamt westfälisch-solide 30 Punkte und einen Stoßseufzer des Gastgebers und Hobbybrauers: "Das Leben ist nicht nur Pommes und Disco, sondern manchmal nur 'ne Flasche Bier."