Beim Thema Migration sehe er "im Stadtbild noch dieses Problem", gab Friedrich Merz vor mehreren Wochen auf einer Pressekonferenz zu bedenken. Danach musste der Bundeskanzler einiges an Kritik einstecken. Im ARD-Talk Caren Miosga gab Cem Özdemir dem CDU-Mann nun nur bedingt recht.
"Im Osten Deutschlands gibt es Orte, wenn Sie da nicht aussehen, wie wenn Sie Nachfahre der Wikinger sind, dann kriegen Sie auch ein fettes Problem", wies der Grünen-Politiker auf den Alltagsrassismus im Land hin und erzählte: "Meine Tochter, die hat das erlebt, die war mit ihren Schulfreundinnen an der Ostsee zelten - die mussten das Zeltlager abbrechen, weil sie ständig rassistisch bedroht wurden, angemacht wurden."
Özdemir wünsche sich, "dass jeder Mensch in Deutschland an jedem Ort, zu jeder Tages- und Nachtzeit - das gilt in ganz besonderer Weise für Frauen - sicher ist. Sich überall frei bewegen kann, ohne Angst." Dies zu gewährleisten, sei Aufgabe der Politik. "Das geht nur, wenn Bund und Länder vernünftig zusammenarbeiten", betonte der 59-Jährige.
Migration sei dabei durchaus ein Thema, räumte Özdemir ein und forderte: "Dazu gehört beispielsweise, dass die Zuwanderung, wie wir sie bisher haben, die ja eine Zuwanderung von jungen Männern war, eine sein sollte, in der Familien kommen, in der Frauen dabei sind, Kinder dabei sind, ältere Menschen dabei sind." Das Problem seien "oft junge Männer", sagte der ehemalige Grünen-Chef im Gespräch mit Moderatorin Miosga: "Die sind durchschnittlich häufiger straffällig als wahrscheinlich Ihre Großmutter oder meine verstorbene Großmutter."