"Mein lieber Scholli, die Sprüche kommen gleich", lachte Horst Lichter, als in der Mittwochsausgabe von "Bares für Rares" ein überdimensionaler Stiefel neben dem Experten-Pult stand. Das XXL-Objekt lud zwar zum Witzemachen ein - aber wer von den Händlern würde bei so einem Riesentreter tatsächlich zugreifen?

"Wow, wow, wow", staunte Horst Lichter und die passenden Sprüche zum Riesen-Schuhwerk sammelten sich schon in Gedanken. "Pass auf", rief er und sorgte für Aufmerksamkeit: "Wie groß muss da der Kater sein? Siebenmeilenstiefel - da lebt einer auf großem Fuß." Detlev Kümmel zählte mit und wartete auf "noch zwei". Doch Lichters Sprüchevorrat war leer ...

Jeanette und Gerd aus Wonsheim brachten den XXL-Stiefel mit, der einst im Schaufenster eines Schuhgeschäfts stand - ganze 66 Jahre lang, solange der Vater des Verkäufers den Laden führte. Experte Kümmel datierte das riesige Objekt auf etwa 80 bis 100 Jahre. "Genau lässt sich das ohne Herstellermarke allerdings nicht bestimmen", erklärte er.

Dennoch war sich Kümmel sicher: "Das ist mit Sicherheit ein Meisterstück." Der komplette Schuh - inklusive Sohle - bestand aus Leder, handgenäht und genagelt. "Hier wurde ganz genau gearbeitet", lobte er. "Irre", war auch Lichter begeistert von dem Aufwand "einen Riesenstiefel 1:1 nachzubauen." Leider war das Leder mittlerweile etwas brüchig.

"Es ist schon was Besonderes"

Der Wunschpreis lag bei 1.500 bis 2.000 Euro - genau Kümmels Schätzung: "Ich bin ganz bei Ihnen, bis 2.000 Euro ist der Marktwert." Mit einem Schmunzeln übergab Lichter die Händlerkarte: "Drüben im Händlerraum ist der ein oder andere, der lebt auch auf großem Fuß." Die Sprüche-Reserve war tatsächlich erschöpft ...

"Alter Schwede, ist das ein Prügel", raunte Walter Lehnertz, als er den Lederstiefel genauer unter die Lupe nahm. Benjamin Leo Leo maß die Länge schnell mit seinem eigenen Fuß und Friedrich Häusser schätzte mit einem Grinsen: "Schuhgröße 46" Susanne Steiger sah darin "ein tolles Werbeobjekt". Doch die entscheidende Frage: Wer wollte bieten?

Schließlich eröffnete Walter Lehnertz mit einem Gebot von 280 Euro. Danach kehrte erst einmal Ruhe im Händlerraum ein. "Es ist schon was Besonderes", fand Fabian Kahl, schränkte jedoch ein: "Aber eben auch nur für etwas Besonderes." Denn wer hatte schon Platz oder Verwendung für so ein Objekt? Doch Lehnertz beschloss: "Ich will den haben."

"Was ist denn deine Schmerzgrenze?", wollte Lehnertz vom Verkäufer wissen und mahnte: "Bleib aber auf dem Teppich." Gerd lächelte: "Wir hatten an 2.000 Euro gedacht." Lehnertz hakte nach: "Ich frag' dich nochmal: Wo ist deine Schmerzgrenze?" Schließlich erhöhte der Händler auf 1.000 Euro und wollte die Expertise hören.

Fabian Kahl kauft Ring mit einer Liebesmedaille

Kaum nannte der Verkäufer die Expertise von Kümmel, stieg das Interesse: Fabian Kahl und Benjamin Leo Leo boten mit - bis auf 1.150 Euro. Doch den Zuschlag sicherte sich am Ende doch Walter Lehnertz für 1.300 Euro. "Und was machst du jetzt damit?", fragte Kahl neugierig. Lehnertz grinste: "Weiß ich nicht - erstmal haben, den Prügel."

Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein Ring mit einer Liebesmedaille samt Spruch ("Ich liebe dich mehr als gestern und weniger als morgen") von Patrick Lessmann im Entwurf von Alphonse Augis (1907) um 1970 datiert. Für den Ring aus 750er Gold wünschte sich der Verkäufer 200 Euro, geschätzt werden 650 bis 700 Euro, Fabian Kahl zahlte 380 Euro.

Ein Teppich aus Schurwolle (Firma Desso, 1997) mit Picasso-Motiv ("Le Bouquet", 1958) war laut Expertise limitiert (500). Der Wunschpreis lag bei 500 bis 800 Euro. Bianca Berding schätzte 600 bis 800 Euro - trotz eines Risses. Im Händlerraum kam wegen des "absoluten Handicaps" kein Verkauf zustande. Höchstes Gebot von Benjamin Leo Leo: 250 Euro.

Ein beleuchtbares Globus mit politischer Karte stammte Detlev Kümmel zufolge aus den 1970er Jahren. Für das Objekt im Messinggestell wünschte sich der Verkäufer 500 Euro. Geschätzt wurden 300 bis 400 Euro. Benjamin Leo Leo zahlte schließlich 460 Euro.