Marcel Reif schaut zuversichtlich auf die junge Generation: "Ich bin unendlicher Optimist, was die Jungen angeht", verriet er in einem Interview mit der Agentur teleschau zu seiner viel beachteten Bundestagsrede, die er vor knapp zwei Jahren zum Holocaust-Gedenktag hielt. Er hoffe, dass seine Erzählungen die jungen Leute zum "Nachdenken" bringe, so der 76-Jährige, der damals in seiner Rede die Worte zitiert hatte, die sein Vater ihm einst mitgab: "Sei a Mensch!".
Unter diesem Motto steht auch der diesjährige History-Award des History Channels, bei dem Reif als Co-Schirmherr fungiert. Schülerinnen und Schüler sind aufgerufen, ihre Videoprojekte zum Thema "Sei ein Mensch" einzureichen; eine Anmeldung ist noch zum 31. Dezember möglich.
"Sonst müssten wir den Laden zumachen"
Er habe von seiner Rede auch in Schulen berichtet, so Reif im Interview. Gerade dort beobachte er, "dass das Thema bei Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren verfängt". Eine Generation also, die oft vorschnell als unbeteiligt oder politikfern abgestempelt wird - und die Reif nun in Schutz nimmt. Im Gespräch führt er aus: "Diese jungen Leute werden dieses Land weiterführen und in die richtige Richtung führen müssen. Ich hoffe, dass sie das, was ich erzähle, zumindest zum Nachdenken bringt - gerade in einer Zeit, in der viele Debatten in die falsche Richtung weisen."
Dabei sei es gar nicht nötig, ein Profi-Lehrer zu sein. Reif sagt selbst, man müsse "kein ausgebildeter Pädagoge" sein, um zu spüren, "wenn es etwas zu Erzählen gibt, bei dem die Jugendlichen zuhören." Hätte er diese Zuversicht in die nächste Generation nicht, dann - so formuliert er - "müssten wir den Laden zumachen". "Oder der Laden wird von den Falschen zugemacht, und dann hätten das die Menschen in diesem Land mal wieder nicht mitgekriegt", so der Sportjournalist im Interview.
Quelle: teleschau – der mediendienst