Im Januar 2024 wurde Comedienne Carolin Kebekus Mutter. Ihre bisherigen Erfahrungen, Erlebnisse und Gefühle hat sie nun in ihrem neuen Buch zusammengeschrieben. Der Name: "8000 Arten, als Mutter zu versagen". Denn neben ihrem Mutterglück musste Kebekus auch erfahren, das man als Mutter offenbar jede Menge falsch machen kann - vor allem, wenn es nach der Meinung Außenstehender geht.
Im Interview mit dem "Spiegel" fasst es die 45-Jährige mit den folgenden Worten zusammen: "Es ist der Horror. Alle geben ihren Senf dazu." Man stehe als Mutter heutzutage ständig unter Beobachtung und verspüre einen "Performance-Druck", so die Comedienne. "Mein Instagram-Feed erzählt mir neuerdings immer, wie ich mein Kind fördern soll - und zwar auf die Lebenswoche genau", erzählt sie.
Von der (vermeintlich) richtigen Ernährung des Kindes bis zum Umgang mit digitalen Medien gebe es überall Platz für Kritik. Besonders ein Thema sei dabei ein "Schlachtfeld", erklärt Kebekus und bezieht sich auf das Stillen. Denn sie weiß: "Keine Frau kann es richtig machen, es ist unmöglich."
Kebekus: "Mütter werden intensiver beäugt"
Dabei gehe es jedoch nicht nur um die generelle Entscheidung für oder gegen das Stillen. Würde man sei Kind "zu lange" stillen, werde dies genauso kritisiert, wie wenn man es "zu kurz" tue. Auch in der Öffentlichkeit würden stillende Frauen immer noch bewertend beäugt.
Kebekus erinnert sich im Gespräch mit dem "Spiegel": "Ich hatte mir einen riesigen Schal gekauft, um das Kind zu bedecken, aber im Sommer wurde es darunter 50 Grad, dann ließ ich es wieder weg." Ihr sei es irgendwann schlichtweg egal gewesen - im Gegensatz zu den Passanten. "In einem Kölner Kaufhaus kam jemand an: 'Muss das sein, dass Sie hier stillen?' Auch in Parks ist das passiert", berichtet Kebekus fassungslos. An Männern, die bei Hitze in Parks oberkörperfrei rumlaufen, störe sich dagegen niemand.
Solch eine Art Doppelmoral sieht Kebekus auch in der Erziehung von Kindern. Von den Frauen werde viel mehr erwartet als von den Vätern. Sie führt aus: "Für Männer ist es anders herausfordernd, glaube ich. Sie geben ihre Körper nicht her (...). Mütter werden intensiver beäugt."
Als Ventil dient der 45-Jährigen ihre Comedy, in der sie ihre Erlebnisse und Erfahrungen als Mutter humoristisch verarbeitet. Sie erklärt dazu: "Es hat eher therapeutische Wirkung für mich. Irgendwo muss der Wahnsinn ja hin." Und weiter: "Ich weiß gar nicht, wie andere Frauen ihre Wochenbett-Traumata verarbeiten."