Einem Millionenpublikum bekannt wurde Linda Zervakis als "Tagesschau"-Sprecherin. Seit ihrem Abschied von den ARD-Nachrichten im April 2021 beschäftigt sich die 50-Jährige vor allem für den Privatsender ProSieben mit politischen Themen. Das aktuelle Weltgeschehen geht jedoch auch an einer so erfahrenen Journalistin wie ihr nicht spurlos vorbei, wie Zervakis nun im Podcast "Mit den Waffeln einer Frau" von Barbara Schöneberger (51) verriet.
Sie habe sich nach dem "Tagesschau"-Abschied "radikal politisiert", scherzt Schöneberger im Gespräch mit ihrem Gast. Zervakis erklärt dazu, dass sie auch früher schon gerne Dokumentationen und Reportagen gedreht hätte, jedoch: "Mit dem Schichtdienst ging das auch nicht, dass du so einfach wegkannst."
Das hat sich nun geändert. Für eine dreiteilige ProSieben-Reportage reiste Zervakis zuletzt durch die ganze Welt. Schwerpunkt der drei Folgen sind jeweils die Themen Bildung, Wirtschaft und Verteidigung. Am 27. Oktober um 20.15 Uhr wird der erste Teil unter dem Titel "Linda Zervakis. Under attack - wer Deutschland bedroht und wie wir uns wehren" bei ProSieben ausgestrahlt.
"Weil ich es manchmal nicht ertrage!"
Den Ansatz der Filme erklärt Zervakis so: "Wir wollen einfach mal gucken, wie ist denn die Stimmung im Land?" Für den ersten Teil reiste Zervakis jedoch auch ins Ausland, nach Finnland, wo Waffenbesitz etwas "ganz Normales" sei. "Da hat jeder eine Waffe zu Hause und ich musste auch an den Schießstand", berichtet sie. Mit ihrer Treffsicherheit habe sie sogar den Ausbilder der Schießanlage beeindruckt. "Ich bin offensichtlich ein Naturtalent", gibt Zervakis zu, schiebt aber hinterher: "Ich weiß jetzt nicht, ob ich mich darüber freuen soll. Das ist so suspekt."
Schöneberger will wissen, wie Zervakis sich trotz der vielen - und oft schweren - politischen Themen ihren Optimismus beibehalten kann. Die 51-Jährige selbst gibt zu, dass ihr diese Themen teils Angst machten: "Deswegen habe ich mich nie, nie getraut, irgendwie politisch zu agieren", sagt Schöneberger. Zervakis kann das nachfühlen: "Dadurch, dass ich nicht mehr die 'Tagesschau' mache, traue ich mir auch zu, zwei, drei Tage nichts zu gucken, weil ich es manchmal nicht ertrage!"
Optimismus an den Tag zu legen, fällt Linda Zervakis manchmal schwer
Sowohl Schöneberger als auch Zervakis sind Mütter. Linda Zervakis betont in Bezug auf ihren 13-jährigen Sohn und ihre 10-jährige Tochter: "Du musst ja so einen Optimismus an den Tag legen und manchmal fällt mir das schwer, gebe ich ganz ehrlich zu." So holen sie manchmal "dunkelgraue Wolken" ein und sie frage sich plötzlich: "Sch..., in was für eine Welt habe ich die eigentlich gesetzt? Bin ich fahrlässig, dass ich Kinder in so eine Sch...-Welt gesetzt habe?"
Diese Gedanken versuche sie dann beiseitezuschieben. Geholfen hätten ihr während ihrer Reportage-Reise zudem der Kontakt zu Menschen, "die dabei sind, Sachen zu erfinden, um irgendwann für eine bessere Welt einzustehen", berichtet Zervakis. "Das sind die Hoffnungsmomente."