Gleich in ihrem ersten Kinofilm hatte sie eine unvergessliche Rolle: In Brian de Palmas Mafiaklassiker "Scarface" spielte Mary Elizabeth Mastrantonio die Schwester der Hauptfigur Tony Montana, bereits für ihren dritten Film, Martin Scorseses "Die Farbe des Geldes" (1986), in dem sie an der Seite von Tom Cruise und Paul Newman zu sehen war, erhielt sie eine Oscar-Nominierung.
Sie übernahm eine Hauptrolle in James Camerons Unterwasser-Sci-Fi-Film "Abyss - Abgrund des Grauens" (1989). Und nicht zuletzt verkörperte sie Lady Marian im Kevin-Costner-Abenteuer "Robin Hood - König der Diebe" (1991, zu sehen am Donnerstag, 25.12., 20.10 Uhr, 3sat). Kurzum: Anfang der 90er-Jahre durfte man Mary Elizabeth Mastrantonio getrost zu den Leading Ladies in Hollywood zählen. Doch was macht die Schauspielerin heute?
In gewisser Weise ist sie zu ihren Wurzeln zurückgekehrt: Denn die Karriere von Mary Elizabeth Mastrantonio begann am Theater. In ihrer Highschool habe es "eine wirklich florierende Theaterabteilung" gegeben, in der die "Saat bereits früh gesät wurde". Doch bevor sie Schauspiel an der University of Illinois studierte, habe sie sich eher in der Musik gesehen. "Ich dachte, ich würde mich der Musik zuwenden, weil ich zuerst Sängerin war." Ihre Ausbildung und musikalische Leidenschaft führte sie dann auch zunächst an den Broadway, wo sie Anfang der 80er-Jahre in zahlreichen Stücken zu sehen war.
"Hollywood ist zu selbstbezogen"
Dass nach ihren Erfolgen der 80er- und frühen 90er-Jahre keine ganz großen Rollen mehr folgten, hatte seine Gründe. Bereits im Jahr 2000 sagte sie in einem Interview mit einer US-Tageszeitung, dass es "keine bewusste Entscheidung" ihrerseits war, nur noch in kleineren Filmen mitzuspielen. Vieles davon habe "mit meinem Alter und den mir angebotenen Aufgaben zu tun". Ihr letzter großer Kinoauftritt war der Katastrophenfilm "Der Sturm", in dem sie 2000 neben George Clooney und Mark Wahlberg spielte.
Wie sie selbst zugab, hielt sich Mastrantonio aber auch bewusst aus Hollywood fern: Mit ihrem Ehemann, dem Regisseur Pat O'Connor, mit dem sie "Im Zeichen der Jungfrau" (1989) drehte, und ihren beiden Söhnen war sie in den 90er-Jahren nach London gezogen. Doch entscheidender sei ihr Alter, Hollywood reagiere "nervös" auf älter werdende Schauspielerinnen, erklärte Mastrantonio, damals Anfang 40: "Hollywood ist zu selbstbezogen. Ich glaube, es gibt zu viele Spiegel. Das würde jeden verrückt machen."
Als Serienstar ist Mary Elizabeth Mastrantonio bis heute gefragt
Verrückt machen ließ Mastrantonio sich nicht: Anstatt weiter auf Kinoproduktionen zu setzen, verlagerte Mastrantonio ihren Schwerpunkt ins Fernsehen. In Serien wie "Without A Trace - Spurlos verschwunden", "Criminal Intent - Verbrechen im Visier" und "Limitless" übernahm sie wiederkehrende Rollen. Auch in der NBC-Serie "Blindspot" war sie über drei Staffeln hinweg Teil des Ensembles. Weitere Auftritte folgten unter anderem in "Grimm" und "Marvel's The Punisher".
Parallel blieb sie dem Theater verbunden, sie stand in diversen Produktionen in London und - nachdem sie Anfang der 2010er-Jahre in die USA zurückgekehrt war - auch wieder dort auf der Bühne. Zuletzt begeisterte sie 2022 in einer Bühnenproduktion von Ibsens "Gespenster" in Seattle an der Seite von David Strathairn. Zuletzt war die heute 67-Jährige in der fünften Staffel von "Law & Order: Organized Crime" in einer Gastrolle zu sehen.
Quelle: teleschau – der mediendienst