Während daheim im Vereinigten Königreich die Affäre um Prinz Andrew neue Skandalschlagzeilen schreibt, ist König Charles III. unterwegs auf einem historischen Staatsbesuch. Am Mittwochabend traf Charles gemeinsam mit Königin Camilla am Flughafen von Rom ein. Anlass ist das "Heilige Jahr", das alle 25 Jahre gefeiert wird. Am Donnerstag steht ein Treffen mit Papst Leo XIV. an.

Höhepunkt des Aufenthalts wird ein gemeinsamer ökumenischer Gottesdienst in der Sixtinischen Kapelle sein. Geleitet wird er von Papst Leo und Stephen Cottrell, seines Zeichens Erzbischof der Church of England. Auf dem Programm steht ein gemeinsames Gebet von König und Papst. Laut Historikern gab es das seit mindestens der englischen Reformation nicht mehr - also seit rund 500 Jahren.

Charles III. wird zum "Königlichen Bruder" ernannt

Der Besuch von König Charles im Vatikan wird als bedeutsamer Moment für die Überwindung der Spaltung zwischen der britischen Monarchie und dem Papsttum angesehen. Sie reicht zurück bis ins Jahr 1534, als Heinrich VIII. mit Rom brach und die Kirche von England gründete.

"Die Bedeutung dieses besonderen Besuchs kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden", sagte der Vatikanbeamte Martin Browne gegenüber dem US-Sender CNN. Es sei das erste Mal, dass ein königlicher Besuch eine "ökumenische Dimension" habe.

Im Zuge seines Aufenthalts soll König Charles zum "Königlichen Bruder" ernannt werden. Dies sei eine "Geste der Gastfreundschaft und spirituellen Verbundenheit". Zur Feier der neu geknüpften Verbindung wurde ein thronähnlicher Stuhl in Auftrag gegeben, der das Wappen des Königs und das lateinische Motto "Ut unum sint" ("Damit sie eins seien") trägt. Er wird dauerhaft im Petersdom verbleiben.