Passend zur Weihnachtszeit kehrt mit "Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück" (zu sehen auf Sky und über WOW) ein echter Klassiker unter den Liebeskomödien ins TV-Programm zurück. Für viele Zuschauerinnen und Zuschauer gehört Hugh Grant als Daniel Cleaver dabei untrennbar zur "Bridget Jones"-Welt: charmant, egozentrisch, verletzend - und doch faszinierend. Der Mann hinter dieser Rolle hat sich allerdings in den vergangenen Jahren spürbar verändert.

Im Gespräch mit der Agentur teleschau blickt der 65-Jährige überraschend offen auf sein Leben, seinen Glauben - und auf die Frage, was nach dem Tod kommt. Themen, die auf den ersten Blick wenig mit einer romantischen Weihnachtskomödie zu tun haben. Und doch erklären sie, warum Grant heute anders auf seine frühen Rollen schaut.

"Zu meinem Entsetzen": Hugh Grant glaubt an "eine andere Dimension"

"Ich war lange ein überzeugter Atheist", erzählt der Brite. Bis etwa zu seinem 13. Lebensjahr sei er jeden Sonntag von seinen Eltern in die Kirche geschleppt worden - bis ihm klar wurde, "dass es mir dort zu langweilig ist und viel Unsinn erzählt wird". Jahrzehntelang habe er mit Religion nichts anfangen können. Doch das habe sich geändert. "In meinem Alter - und mit meinem Stresslevel mit zu vielen Kindern - sitze ich manchmal in der kleinen Kirche in meinem Dorf in Frankreich und bitte den Heiligen Laurentius um Hilfe."

Grant gibt sogar zu, dass ihn dieser Gedanke selbst irritiert: "Mittlerweile glaube ich zu meinem Entsetzen, dass es eine andere Dimension gibt - eine weitere Dimension des Lebens. Ich will das gar nicht. Ich komme ja schon mit dieser hier kaum klar."

"Das Publikum fühlt sich immer stärker zu den Bösewichten hingezogen"

Besonders eindrücklich wird Grant, als er von einer Erfahrung erzählt, die ihn nachhaltig geprägt hat: einer Begegnung mit einem "Geist", wie er sagt. In einer abgelegenen Burg im Norden Englands habe er nachts ein weißes, schimmerndes Licht gesehen, das sich wie eine Gestalt durch die Gänge bewegte. "Ich habe es gesehen - und ich war nicht betrunken", betont er lachend. Am nächsten Morgen habe man ihm erklärt, es handle sich um die "dritte Herzogin von Edinburgh". Grant scherzt: "Das wäre eigentlich ein großartiger Filmtitel."

Diese Mischung aus Selbstironie, Skepsis und Offenheit macht auch rückblickend seine Rolle als Daniel Cleaver so zeitlos. Grant weiß heute, warum Figuren wie Cleaver das Publikum stärker fesseln als perfekte Romantikhelden: "Romantische Hauptrollen sind unglaublich schwierig, weil sie schnell langweilig werden. Das Publikum fühlt sich immer stärker zu den Bösewichten hingezogen." Dass er immer häufiger dunklere, gebrochene Figuren spielt, sei kein Zufall. "Es ist mein siebter Narzisst in Folge", sagt Grant trocken. "Offenbar gibt es da einen gemeinsamen Nenner."

Und doch bleibt "Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück" für viele Fans ein Weihnachtsfilm, der Trost spendet: eine Geschichte über Liebe, Fehler und zweite Chancen. Vielleicht ist es genau das, was Hugh Grant heute so gut versteht - dass Menschen widersprüchlich sind. Und dass selbst charmante Narzissten manchmal mehr über das Leben erzählen, als ihnen lieb ist.

Quelle: teleschau – der mediendienst