Plötzlich kamen Zweifel auf: Annette Frier, bekannt für ihren Humor und ihre Energie, fragte sich nach eigener Aussage, ob sie "weiter Schauspielerin sein möchte". Ausgelöst worden sei dieser Gedanke, wie sie im Interview mit der Agentur teleschau erklärt, durch ihre Menopause. "Die Hormone verabschieden sich sehr abrupt vom Job, den sie die letzten 35 Jahre gemacht haben", sagt die 51-Jährige offen. Für sie sei das ein "krasser Umbau des Körpers, der die Psyche deutlich beeinflusst".
In ihrer neuen Serie "Frier und Fünfzig - Am Ende meiner Tage" (ab sofort bei Joyn streamen, ab 24. November, 22.55 Uhr, bei SAT.1) spielt sie sich selbst und thematisiert das Leben einer Frau rund um die Menopause. Im echten Leben habe sich die gebürtige Kölnerin während ihrer Menopause "wie damals in der Pubertät" gefühlt. "Nichts stand mehr so fest, wie es lange Jahre zuvor meine Überzeugung war. Alle Themen kamen noch mal auf den Tisch. Ich habe überlegt, ob ich weiter Schauspielerin sein möchte, meine Beziehung hinterfragt, das ganze Lebensmodell", verrät die Komikerin im Interview. Für Frier war diese Zeit eine Phase der Neuorientierung. "Sämtliche Muster und Themen stehen zur Disposition", so die Schauspielerin: Das habe sich zunächst "überhaupt nicht gut, sondern sehr bedrohlich" angefühlt.
"Die anderen neun Millionen denken und fühlen sehr ähnlich"
In ihrer neuen Serie beschäftigt sich Frier mit dem Älterwerden. Viele prominente Frauen um die 50 haben Gastauftritte, darunter Barbara Schöneberger, Martina Hill und Bettina Lamprecht. Überzeugen musste sie keine von ihnen, wie sie im teleschau-Interview sagt: "Es gibt noch etwa neun Millionen andere tolle Frauen in Deutschland, die man der Altersgruppe oder Lebensphase rund um die Menopause zurechnen kann. Eine Gruppe, die bisher kaum sichtbar war in Serien und Filmen", findet Frier.
Doch sich selbst beim Älterwerden zu spielen, sei nicht immer leicht gewesen. Sie wusste, "dass Scham ein Thema sein wird", so Annette Frier. Aber erst beim Drehen merkte sie, "wie ungemütlich sich bestimmte Momente tatsächlich anfühlen". Den richtigen Umgang damit hat die Schauspielerin mittlerweile gefunden: "Mir hilft es viel, wenn ich mir klarmache: Die anderen neun Millionen denken und fühlen sehr ähnlich - was in der Tat auch so ist."
Quelle: teleschau – der mediendienst